Kinderheim Haldensleben Ein Zuhause auf Zeit für 500 Kinder in Not
Das Kinderheim in Althaldensleben hat etwa 500 Kinder durch schwierige Zeiten begleitet. Nicht nur das ist für die Einrichtung ein Grund zum Feiern.
Althaldensleben - Im Flur von Wohngruppe 1 duftet es nach frisch gebackenem Kuchen. Der Jüngste besucht am nächsten Tag zum letzten Mal den Kindergarten, bevor er zur Schule kommt. Zum Abschied soll es Kuchen geben. Während das Backblech noch abkühlt, bereitet die Hauswirtschafterin in der Küche schon das Mittagessen vor. Nebenan spielen Kinder und Erzieher im Wohnzimmer Pantomime. Es sieht gemütlich aus, wirkt friedlich und familiär. Eine Idylle, die viele der jungen Bewohner im Kinderheim Waldstraße in Althaldensleben zuhause vermutlich nicht unbedingt gewohnt waren.
Seit 25 Jahren bietet das Kinderheim in Trägerschaft des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Kindern und Jugendlichen in Nöten ein Zuhause auf Zeit. Sie sind zwischen 5 und 18 Jahre alt. Einige kommen aus schwierigen Familienverhältnissen, andere leben durch eine Erkrankung der Eltern oder wegen schulischer Probleme hier, erklärt Doreen Krause. Sie arbeitet seit 1998 für das Kinderheim Waldstraße, seit 2016 ist sie Leiterin.
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Zwei Wohngruppen
„Wir können keine Eltern ersetzen, aber wir versuchen eine stabile Beziehung zu den Kindern aufzubauen“, sagt sie. Die Erzieher seien auch emotional sehr mit dabei. Sie nehmen die Kinder und Jugendlichen in den Arm, wenn sie eine Umarmung brauchen und sind für sie da, wenn es Probleme gibt.
In jeder der zwei Wohngruppen wohnen acht Kinder in Doppelzimmern. Sie werden rund um die Uhr von insgesamt jeweils fünf Erziehern betreut. Neben zwei Haushälterinnen arbeitet auch eine Psychologin für die Einrichtung. „Sie ist außerhalb der Wohngruppe eine gute Ansprechpartnerin, auch für die Eltern“, erklärt Doreen Krause.
Viele Unterstützer
Die Kinder, die in der Waldstraße wohnen, sind keine Waisen. „Sie haben alle Eltern. Der überwiegende Teil besucht die Eltern auch in regelmäßigen Abständen“, fügt die Leiterin des Kinderheims hinzu. Alle sechs Monate werde die Situation für jedes Kind neu bewertet und ein neuer individueller Plan erstellt. Während manche Kinder nach einiger Zeit doch wieder zuhause einziehen, bleiben andere bis zur Volljährigkeit im Kinderheim Waldstraße. Darüber hinaus gibt es nebenan auch einen Trainingswohnbereich für insgesamt vier Jugendliche sowie eine Wohnung für bis zu zwei junge Erwachsene. Letztere werden auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit nur noch stundenweise betreut.
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Hervorgegangen ist das Kinderheim in Althaldensleben aus dem ehemaligen Kinderheim im Schloss Bebertal. In den vergangenen 25 Jahren wurden laut Doreen Krause rund 500 Kinder aufgenommen. Bei 230 von ihnen handelte es sich um eine sogenannte Inobhutnahme, diese Kinder blieben nur kurzfristig. Viele Kooperationspartner unterstützen die Einrichtung, sagt Doreen Krause dankend – darunter beispielsweise Schulen, Landkreis und Kommunen.
Jubiläumsfeier geplant
Um das Jubiläum ein bisschen zu feiern und in Erinnerungen zu schwelgen, lädt das pädagogische Team alle ehemaligen Bewohner und Mitarbeiter ein, am Freitag, 25. August, zwischen 15 und 18 Uhr in die Waldstraße zu kommen. Wer gern teilnehmen möchte, wird gebeten, sich unter der Telefonnummer 03904/463606 anzumelden.