Umwelt Kita „Birkenwäldchen“ in Satuelle verzichtet für Klimaschutz auf Plaste

Satuelle
Fröhlich sitzen die fünf Krippenkinder des „Birkenwäldchens“ in Satuelle auf der Terrasse der Einrichtung. Dick eingepackt trinken sie am Vormittag ihren heißen Tee. Doch nicht aus Plastetassen, sondern aus feinen Edelstahlbechern. Die sind robust, halten das Getränk warm und wenn sie umkippen, gibt es keine große Überschwemmung.
Gast-Teetrinker sind an diesem Tag Hendrik Klug und Tobias Hermann. Den beiden Satuellern haben es die Steppkes zu verdanken, dass sie auf die sonst üblichen Tassen aus Kunststoff verzichten können. Denn Klug und Hermann haben es mit einer kleinen Spende ermöglicht, dass das „Birkenwäldchen“ auf seinem Weg, Plaste in der Kita künftig zu reduzieren, einen Schritt vorangekommen ist.
Die beiden Männer sind während des starken Wintereinbruchs mit ihren Rasentraktoren den Schneemassen im Ort zu Leibe gerückt. „Wir sind morgens mit unseren Traktoren raus und haben vor unseren Grundstücken geräumt. Anschließend haben wir die Gehwege vor den Häusern der älteren Satueller freigeräumt. Das wäre für sie ja eine ganze Menge Arbeit gewesen“, erzählt Hendrik Klug. Immer wieder hätten ihnen die Senioren dafür ein wenig Geld zugesteckt. „Spritgeld“, meint Tobias Hermann schmunzelnd.
Spende bringt Projekt voran
Doch bereichern wollten sich die Beiden nicht, sondern das Geld viel lieber spenden. „Uns war es wichtig, dass es in Satuelle bleibt. Darum haben wir es direkt der Kita gegeben und nicht der Stadt“, erklärt Klug. Zuvor hatten die Männer die Summe aus eigener Tasche noch ein wenig aufgestockt.
Mit einem „Prost“ stoßen die „Schneeräumer“ mit den Kindern auf die Spende an. Denn von dem Geld hat Kita-Leiterin Cornelia Schmidt die Edelstahlbecher für die Jüngsten der Einrichtung gekauft. Und das auf Wunsch ihrer Mitarbeiterinnen.
Die Erzieherinnen Manuela Wichmann und Medea Mages haben die Idee von einer plastereduzierten Einrichtung ins Spiel gebracht. „Plastegeschirr ist ja in Kitas üblich. Doch wir wollen umsteigen auf plastefrei“, erklärt Manuela Wichmann. Dass dieses Vorhaben aber nicht so einfach umzusetzen ist, musste sie schnell erkennen. „Ganz plastefrei wird es leider nicht gehen“, zeigt sie auch auf die neuen Trinkbecher, die eine Kunststoffabdeckung haben. „Aber zumindest wollen wir eine plastereduzierte Einrichtung werden.“
Den Anfang macht das Geschirr
Das geht zunächst beim Geschirr los. „Die Großen haben schon Porzellan- und Keramikgeschirr von zu Hause mitgebracht und benutzen es“, nennt Wichmann einen ersten großen Erfolg. Doch die Palette an Kunststoffutensilien ist auch in einer Kita enorm. Plasteschippen und -eimer dominieren den Sandkasten, Plastebausteine füllen die Spielzeugkisten. Nach und nach soll alles aussortiert werden.
„Spielzeug gibt es ja auch aus Holz und Metall. Und Puppen können auch aus Stoff bestehen“, sagt die Erzieherin. Der Möglichkeiten gebe es viele, meint sie, man müsse sich nur mit dem Thema beschäftigen. „Privat“, sagt Manuela Wichmann, „achte ich schon darauf. Warum soll das nicht auch in der Kita funktionieren?“ Schließlich sei der Verzicht auf Plaste auch ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz.
Seit Mai 2020 haben sich Wichmann und ihre Kollegin Medea Mages intensiv mit der Idee beschäftigt. Zunächst soll das Projekt über den Zeitraum eines Jahres laufen. Deshalb wird seit Januar versucht, das Vorhaben auch konsequent umzusetzen.
Eltern unterstützen die Idee
„Leider konnten wir die Eltern noch nicht so stark einbinden, wie wir es gerne hätten“, meint Manuela Wichmann. Denn coronabedingt finden im „Birkenwäldchen“ keine Elternabende statt. „Wir können die Eltern derzeit nur zwischen Tür und Angel darauf ansprechen, wenn sie ihre Kinder zu uns bringen oder sie abholen“, sagt die Erzieherin. „Es läuft alles erst ganz klein an.“
„Für den Waldkindergarten bringen die Eltern die Wechselkleidung für die Kinder in so genannten Net Bags, also in einfachen Netzbeuteln mit. In denen können die feuchten und nassen Sachen viel besser trocknen. Plastetüten sind dafür nicht geeignet“, macht Cornelia Schmidt deutlich, dass die Eltern bei dem Vorhaben auch mitziehen.
Zur Freude der Initiatorinnen wird die Idee auch von den Kollegen in der Einrichtung aufgenommen. Selbst im privaten Bereich würden sie bewusster darauf achten, ohne oder zumindest mit weniger Plaste auszukommen, schildert Wichmann ihre Erfahrung.
Aktuell läuft das Projekt komplett hausintern. Auch die Stadtverwaltung als Träger der Einrichtung ist nicht mit eingebunden. „Aber vielleicht“, so hofft Cornelia Schmidt, „könnten wir ja ein Vorbild für die anderen Kindereinrichtungen in der Stadt sein.“