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Umwelt Klima-Camper stellen ihre Ergebnisse vor

Juniorranger übergeben ihr Wünschebuch an Staatssekretär Thomas Wünsch. Was fordern die Kinder und Erwachsenen für die Natur und für die Bewohner des Drömlings?

Von Anett Roisch 02.07.2024, 10:00
Die Juniorranger Johnny (r.) und Niklas übergeben ein Wünschebuch an Thomas Wünsch, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt.
Die Juniorranger Johnny (r.) und Niklas übergeben ein Wünschebuch an Thomas Wünsch, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt. Foto: Anett Roisch

Flechtingen/Eickendorf. - „Die Zeit wird nicht ausreichen, um alle unsere Projekte und Ergebnisse in voller Länge vorzustellen“, sind sich Johnny (11 Jahre), Niklas (12) und Konrad (11) bei der Abschlussveranstaltung des „Klima-Camps 2024“ einig.

Eine Woche lang verbringen die 3 Jungen gemeinsam mit 8 anderen Kindern und 15 Erwachsenen auf Einladung des UNESCO-Biosphärenreservates Drömling im Zelt- und Heulager in Eickendorf. Gemeinsam erkunden Menschen mit und ohne Handicap das Land der tausend Gräben und den Flechtinger Höhenzug.

Johnny, Niklas  und Konrad stellen an der Tafel den Gästen des Klima-Camps das Universum vor. Eine Reise in die Sternenwelt hatten die Camper ein paar Tage zuvor im Planetarium in Wolfsburg erlebt.  Nun testen die Kinder das Wissen der erwachsenen Camp-Besucher über  Sonne, Mond und Planeten.
Johnny, Niklas und Konrad stellen an der Tafel den Gästen des Klima-Camps das Universum vor. Eine Reise in die Sternenwelt hatten die Camper ein paar Tage zuvor im Planetarium in Wolfsburg erlebt. Nun testen die Kinder das Wissen der erwachsenen Camp-Besucher über Sonne, Mond und Planeten.
Foto: Anett Roisch

Reservatsleiter Fred Braumann bedankt sich bei allen freiwilligen Naturschützern, die beim Camp helfen. Lobende Worte gehen an diesem Tag im Besonderen an die Bewohner der Evangelischen Stiftung Neinstedt und vor allem an die Familie Sue. „Wir durften das Klima-Camp ausrichten. Das hat uns richtig viel Spaß gemacht. Auch wir haben in dieser Zeit viel gelernt“, gestehen Jana und Christoph Sue, die in Eickendorf einen Schaf- und Geflügelhof betreiben.

Alma gehört mit sieben Jahren zu den Jüngsten im Camp. Sie erklärt den unterschiedlichen Aufbau von Federn.
Alma gehört mit sieben Jahren zu den Jüngsten im Camp. Sie erklärt den unterschiedlichen Aufbau von Federn.
Foto: Anett Roisch

„Immer wenn ich mal raus darf aus meinem Büro und zu euch in den Drömling komme, geht es vor allem darum, dass ich etwas lerne“, sagt auch Thomas Wünsch (SPD). Als Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt lobt er das Team des Reservates, das seit mehr als 20 Jahren das Camp organisiert und mittlerweile über 700 Juniorranger ausgebildet hat.

Wissenstest zum Universum

Johnny, Niklas und Konrad erzählen, was sie im Planetarium in Wolfsburg über das Universum erfahren haben. Die Jungen testen, was die Erwachsenen über Sonne, Mond und Sterne wissen. Damit sie auch später gut in die Sterne gucken können, bekommen sie Brillen als Dankeschön geschenkt. Außerdem werden die drei jungen Naturschützer feierlich zu Volunteer-Ranger ernannt. Als Volunteer-Ranger werden sie als qualifizierte engagierte Nachwuchskräfte den professionellen Rangern zur Seite stehen.

Claudia Stertz, Bewohnerin vom Mariannenhof in Etingen, hilft bei der Zubereitung des Nudelsalates.
Claudia Stertz, Bewohnerin vom Mariannenhof in Etingen, hilft bei der Zubereitung des Nudelsalates.
Foto: Anett Roisch

Gemeinsam mit Ranger Thomas Klöber erzählt eine Gruppe der Camper Spannendes über Greifvögel und Eulen. Wie alle Eulen fliegen Waldkäuze nahezu geräuschlos. „Ein besonders dichtes und samtartiges Polster auf der Oberseite der Flügel und kammartige Zähnchen an den Kanten der äußersten Flügelfedern unterdrücken so jedes Geräusch“, weiß die siebenjährige Alma und zeigt verschiedene Federn. Alle Gäste beteiligen sich an einem Spiel, bei dem jeder eine Karte mit einer Vogelart bekommt. Gemeinsam wird überlegt, wo diese Vogelarten zuhause sind, ob sie zu den Zugvögeln gehören, ob sie im Drömling oder woanders auf der Welt leben.

Mit Drohne Rehkitze retten

Wie die Ranger die Drohne zum Schutz der Tiere einsetzen, beschreiben die Kinder gemeinsam mit Landschaftspfleger Alexander Ziemann. Alma erklärt, warum die Menschen, die die Rehkitze retten, so früh aufstehen müssen: „Das Gras muss noch kalt sein, damit die Wärmebildkamera der Drohne die Kitze findet.“ Im Detail beschreiben die Kinder, wie so eine Kitzrettung funktioniert. Aber auch die Nester von Kiebitzen und von Großen Brachvögeln werden umzäunt und so geschützt, damit der Fuchs oder der Waschbär die Eier der Wiesenbrüter nicht frisst.

Paul erzählt, dass die Kinder mit Ranger Ulf Damm auch im Flechtinger Höhenzug unterwegs waren. Sechs Kinder haben es gemeinsam geschafft, den Stamm eines Mammutbaumes zu umfassen. „Bäume speichern CO2 und machen daraus Sauerstoff, den wir Menschen brauchen. Die Kronen der Bäume spenden Schatten“, weiß die zehnjährige Pia aus Quarnebeck. In den Schatten stellen sich die Akteure, um aus den Nahrungsmitteln einen Imbiss zu zubereiten. „Wir haben einige der Produkte in Hansmanns Bioladen in Klein Twülpstedt gekauft. Leider sind wir nur mit Autos dort hingekommen. Viel lieber wären wir mit dem Bus oder auch mit dem Rad gefahren“, wünscht sich Sabine Wieter, Mitarbeiterin des Biosphärenreservates.

Lesen Sie dazu: „Wie Umwelt-Helden ein Küken retten“

Die Nachwuchsranger übergeben ihr Wünschebuch an den Staatssekretär. Darin fordern die Kinder und Erwachsenen unter anderem mehr Fahrradwege und Buslinien, die die Orte in der ländlichen Region verbinden. Auch mehr Einkaufsmöglichkeiten wünschen sich die Akteure. „Es wäre schön, wenn Sie erst einmal einen der Wünsche erfüllen. Die Radwege wären besonders wichtig“, betonen Niklas und Johnny. „Die Radweg-Projekte liegen ja im Infrastruktur-Ministerium. Die Kollegen machen sich da schon Gedanken, dass mehr Mittel zur Verfügung gestellt werden, um Ideen umzusetzen“, sagt Wünsch und verspricht, dass das Wünschebuch auf seinen Schreibtisch kommt. Mit dieser Aussage geben sich die Juniorranger nicht zufrieden. „Gut wäre es, wenn euer Bürgermeister direkt bei mir anruft“, so der Minister. „Ja, das ist Marc Blanck, der würde sich auch über neue Radwege freuen“, ist sich Johnny sicher.