Andreaskirche Marodes Dach wird erneuert
Die Arbeiten an der Hundisburger Andreaskirche sind in Gange. Derzeit wird das Dach saniert.
Hundisburg l Die alten, dunkelgrauen Betonziegel sind fast vollständig vom Dach der Hundisburger St. Andreas-Kirche verschwunden. 1988 war das Kirchenschiff damit gedeckt worden. „Die Ziegel wurden zu DDR-Zeiten oft benutzt. Sie waren allerdings zu schwer für das Dach und müssen ersetzt werden. Um es später wieder einzudecken, nehmen wir naturrote Biberschwanzziegel“, sagt Sina Stiebler. Die Planerin erklärt, dass die Kirche sich so später in das Ortsbild einfügen wird – auch das Hundisburger Schloss sei beispielsweise mit den Biberschwanzziegeln gedeckt.
Die Dachdecker, die derzeit schon von weitem zu sehen sind, wenn sie auf der Hundisburger Kirche arbeiten, führen momentan den ersten Bauabschnitt aus. Dabei dreht sich alles um das Dach der Andreas-Kirche. „Wir sanieren den kompletten Dachstuhl“, erläutert Sina Stiebler. Neben einzelnen Balkenstücken, die von Holzwürmern zerfressen seien, müssten vor allem die sogenannten Dachfüße ausgetauscht werden. Beim Decken des Kirchendaches waren in den 1980er-Jahren Veränderungen an der Konstruktion vorgenommen worden, die zu einer Überlastung des Tragwerkes führten. „Dadurch sind Risse in den Wänden und an der Stuckdecke entstanden“, sagt Sina Stiebler. Besonders die Ostwand des hohen Chores, also der Giebel an der Ostseite, sei fehlkonstruiert. Der Dachstuhl liege – laienhaft erläutert – auf dem Giebel auf, was zu hohem Druck führe, der ständig auf Giebel und Außenwand laste. Dieser Konstruktionsfehler müsse laut Stiebler unbedingt behoben werden.
Bei einer Baubegehung erläuterte nicht nur die Planerin kleinteilig, was bisher an dem Kirchendach gemacht wurde, sondern auch Axel Unrein, Geschäftsführer der Magdeburger Restaurationsfirma Rema. Der Diplomingenieur, der für die Holzarbeiten an dem Kirchendach zuständig ist, zeigte auf, welche Deckenbalkenköpfe erneuert wurden und welche Techniken dazu heute im Vergleich zu früher angewandt wurden.
In der Andreas-Kirche hatte es das Problem gegeben, dass die Fassade feucht wurde, weil das Dach nicht weit genug darüber stand und beispielsweise Regen dadurch nicht vernünftig ablaufen konnte. Der Dachstuhl stammt nahezu komplett aus dem Barock. Beim Aufmachen des Daches wurde festgestellt, dass Balken und Deckung mittlerweile sehr marode sind. Laut Pfarrer Jens Schmiedchen von der Lutherkirchengemeinde sei es ein Glück, dass nie ein Stück Dach heruntergekommen sei. Für die Zeit der Dacharbeiten wurde der Dachboden komplett abgebrettert und die Kirchenbänke sowie die Empore abgedeckt, um das Gotteshaus vor herunterfallenden Steinen zu schützen.
Mit den Arbeiten am Dachstuhl war im vergangenen Oktober begonnen worden. Es gab damals Verzögerungen, weil zunächst einmal verschiedene Dachteile abgedeckt werden mussten, um Schadstellen zu finden. Auch die Witterung spielte nicht immer mit. Bis zum Mai sollen laut Planerin Sina Stiebler die Arbeiten des ersten Bauabschnittes abgeschlossen sein. Insgesamt lägen die Kosten bei 210 000 Euro. Rund 75 000 Euro davon müsste die Kirche aufbringen – davon entfielen etwa 10 000 Euro auf die Lutherkirchengemeinde, der Rest komme von Landeskirche und Kirchenkreis. Die restlichen 135 000 Euro werden gefördert, unter anderem durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Bauten. Mit den Arbeiten am Dachstuhl ist die Sanierung der Hundisburger St. Andreas-Kirche jedoch nicht abgeschlossen.
Die gesamte Sanierung soll bis 2019 dauern und rund 1,34 Millionen Euro kosten. Bereits ab Juni gehen die Bauarbeiten an dem Gotteshaus weiter. So solle im zweiten Bauabschnitt die Außenfassade der Kirche gemacht werden, im dritten Bauabschnitt wiederum der Innenraum. Laut Pfarrer Jens Schmiedchen werden Neugierige im Verlauf der Bauarbeiten die Möglichkeit haben, das Gotteshaus in Augenschein zu nehmen. So seien mehrere Baustellenkonzerte geplant. Auch die Sommermusikakademie wolle wieder Station in der Andreas-Kirche machen.
Spenden für die Kirchensanierung auf das Konto: Empfänger: Ev. Kirchenkreisverband Magdeburg, Kreissparkasse Börde; IBAN: DE 19 81 05 50 00 30 03 00 57 22; BIC: NO LA DE 21 HDL; Verwendungszweck: KG Hundisburg, Spende Sanierung Sankt Andreaskirche.