Museum Drei Chefs stehen Seite an Seite
Das Museum Haldensleben dokumentiert seit über 100 Jahren regionale Geschichte. Drei Museumsleiter haben daran erheblichen Anteil.
Haldensleben l Den 100. Geburtstag hat das Haldensleber Museum längst hinter sich, es steuert bereits auf seinen 110. Geburtstag im Jahr 2020 zu. Geleitet wird es von Judith Vater, sie hat die Leitung 2017 von Ulrich Hauer übernommen. Und Ulrich Hauer trat die Nachfolge von Sieglinde Bandoly an. Drei Fachleute, die für „ihr“ Museum brennen und es im Laufe der vergangenen vier Jahrzehnte zu dem gemacht haben, was es heute ist. Nämlich eine Stätte, die regionale Geschichte anschaulich und liebenswert präsentiert, die immer wieder neue Aspekte des Lebens in der Region aufgreift und Sonderausstellungen dazu anbietet.
Zudem ist das Museum auch Wirkungsstätte des Aller-Ohre-Vereins, schließlich hat der einstige Aller-Verein, aus dem der Aller-Ohre-Verein hervorgegangen ist, dafür gesorgt, dass das Museum 1910 gegründet wurde.
Sieglinde Bandoly begann 1955 als Sekretärin im damaligen Kreismuseum, nahm zwei Jahre später ein Fernstudium auf, das sie als Museologin abschloss. Ein weiteres Fernstudium widmete sie der Ethnografie. Wissenschaftlich beschäftigte sie sich mit der Entwicklung der keramischen Industrie in Haldensleben und mit den bäuerlichen und dörflichen Strukturen in der Magdeburger Börde.
Zu ihren Hauptaufgaben gehörte auch die Präsentation des Teilnachlasses der Brüder Grimm im Museum. 1976 zunächst als kommissarische und ein Jahr später offiziell als Direktorin führte sie das Museum bis 1996.
Ihr Nachfolger Ulrich Hauer würdigte Sieglinde Bandolys Schaffen in der Museumsschrift des Jahrs 2011 zu ihrem 75. Geburtstag. Dabei stellte er auch heraus, dass sie das Museum „mit viel Geschick über die schwierige Umbruchszeit nach dem Untergang der DDR gebracht und die erste Gebietsreform 1994 erfolgreich gemeistert“ hatte. Ulrich Hauer bekannte aber auch: „Ohne sie wäre das Museum nicht, was es ist, ohne sie wäre ich nicht der, der ich bin.“
Auch Ulrich Hauer hat das Museum wie Sieglinde Bandoly 20 Jahre lang geleitet, nämlich von 1997 bis 2017. Ins Museum geriet er aber eher zufällig. 1976 wurde dort ein technischer Assistent gesucht, er bewarb sich. Qualifizierungen, unter anderem ein Fernstudium als Restaurator für archäologische Ausgrabungen, schlossen sich an. Ulrich Hauer hat sehr viel bewegt, hat konzipiert und umgesetzt.
Die beiden Museumshäuser auf dem Hof wurden ausgebaut, das Schulmuseum in Hundisburg wurde erweitert und neu gestaltet, die ehemalige Synagoge als „Haus der anderen Nachbarn“ dem Museum angeschlossen, die Regionalgeschichte wurde an Hand von Persönlichkeiten anschaulich aufgearbeitet.
Darüber hinaus hat der Hundisburger sich auch für den Wiederaufbau des Hundisburger Schlosses und andere Projekte in der Region engagiert. Sieglinde Bandoly nannte es einen „glücklichen Umstand für das Haus“, dass Ulrich Hauer die Leitung des Museums übertragen wurde. Sie hat sein Schaffen in der Jahresschrift des Museums im vergangenen Jahr gewürdigt.
Sowohl Sieglinde Bandoly als auch Ulrich Hauer sind dem Museum weiter verbunden, das freut ihre Nachfolgerin Judith Vater ganz besonders. Ulrich Hauer ist überzeugt davon, dass sie die Richtige für dieses Amt ist, er hat sie empfohlen. Alle drei sind übrigens im Aller-Ohre-Verein aktiv.
Auch Judith Vater hat bereits im Museum gearbeitet, bevor Landrat Hans Walker ihr die Leitung übertrug. Zwar nicht ganz zwei Jahrzehnte wie ihre Vorgänger, aber immerhin 16 Jahre, in denen sie beweisen konnte, dass sie viele gute Ideen hat, um das Museum noch attraktiver zu machen, und dass sie diese auch konsequent umsetzt.
Die Diplom-Museologin begann im März 2001 als Mitarbeiterin für Ausstellungsgestaltung und Sammlungsbetreuung im Museum und hat sich weiter qualifiziert. Judith Vater hat schon mehrere Sonderausstellungen gemeistert und legt viel Augenmerk darauf, das Museum noch anziehender zu machen, und zwar für alle Altersgruppen.