Kinderheim Seit 20 Jahren in Olln zu Hause
Seit 20 Jahren bietet das Kinderheim "Waldstraße" Kindern und Jugendlichen Hilfe. 1998 war die Einrichtung nach Althaldensleben umgezogen.
Althaldensleben l Eine Einrichtung wie ein Kinderheim stehe und falle mit den Mitarbeitern, ist Doreen Krause überzeugt. Die Leiterin des Kinderheims „Waldstraße“ in Althaldensleben weiß, wovon sie spricht, schließlich weiß sie „ein starkes, schönes Team“ um sich. „Heute sind alle Kollegen da, auch die, die Urlaub haben“, freut sich Doreen Krause am Mittwoch. Schließlich werde das 20-jährige Bestehen der Einrichtung nicht alle Tage gefeiert, meint sie.
Ihre Vorgängerin Ellen Heydenreich, die 18 der 20 Jahre an der Waldstraße verbracht hat, erinnert sich noch gut an den Umzug. Damals war das Kinderheim in Bebertal, in der Veltheimsburg, untergebracht. „Als der Paritätische Wohlfahrtsverband 1996 die Einrichtung übernahm, wurde nach einem geeigneterem Objekt gesucht. Das Schloss ist ja denkmalgeschützt, ein Umbau nicht bezahlbar gewesen“, blickt die ehemalige Heimleiterin zurück. In der früheren Kinderkrippe in der Althaldensleber Waldstraße ist ein passendes Gebäude gefunden worden. Nach dem kompletten Umbau des Hauses, der damals 1,3 Millionen D-Mark kostete, bezog das Heim im August 1998 sein neues Domizil, die offizielle Schlüsselübergabe fand am 23. September 1998 statt.
Seitdem sind laut Doreen Krause insgesamt 252 Hilfen zur Erziehung geleistet worden. „Sie dauerten von zwei Monaten bis hin zu acht Jahren“, sagt sie. Darüber hinaus seien 175 Inobhutnahmen gewährleistet worden, also Kinder kurzfristig im Heim untergebracht worden. „Kein Mitarbeiter des Jugendamtes muss nach Feierabend ein Kind mit nach Hause nehmen. Das kriegen wir schon hin“, scherzt die Heimleiterin.
Überhaupt betont sie die gute Zusammenarbeit mit dem Jugendamt des Landkreises Börde. Die werde es auch in Zukunft geben, sichert ihr Landrat Hans Walker (CDU)zu. „Kinder zu betreuen und ins Leben zu führen, das wird nicht einfacher. Es gibt auch Eltern, denen das schwer fällt. Umso dankbarer bin ich Ihnen, dass Sie sich dieser Aufgabe widmen“, wendet er sich an die Mitarbeiter der Heimes.
„Eigentlich ist es traurig, dass wir die 20 Jahre Kinderheim ,Waldstraße‘ feiern müssen. Aber die Gesellschaft benötigt nun einmal auch solche Einrichtungen. Darum ist es doch ein Grund zum Feiern, denn seit 20 Jahren tun Sie ein gutes Werk“, lobt Mirko Günther, Geschäftsbereichsleiter der Gemeinnützigen Paritätschen Sozialwerke PSW-GmbH Sozialwerk Kinder- und Jugendhilfe, die Träger der Kinderheims ist, das Engagement der Mitarbeiter.
Er unterstreicht, dass Doreen Krause und ihr Team mit der Weiterentwicklung besonders der Elternarbeit einen wichtigen Grundstein legen, damit die Kinder wieder den Weg zurück in ihre Familien finden. „Dabei hilft auch der bessere Personalschlüssel, den wir in Zusammenarbeit mit dem Landkreis nun hier vorhalten können“, so Günther weiter.
Für ihn habe die Einrichtung in Althaldensleben mehrere Alleinstellungsmerkmale, betont er. „Was macht dieses Heim besonders aus? Zum einen ist es die regionale Vernetzung. Es ist sehr verwurzelt mit den Menschen und Firmen hier im Umfeld. Dann haben wir ein starkes Team, das gut durchmischt ist mit alten und jungen Hasen. Es ist eine sehr sportliche Einrichtung, die sich bei Wettkämpfen regelmäßig die Pokale sichert. Es gibt mit dem Feuerwehr- und Traditionsverein einen Partner, der das Heim immer unterstützt. Und das Haus und seine Mitarbeiter haben die besondere Gabe, die Kinder und Jugendlichen hier erleben zu lassen, wie schön Wohnen sein kann.“
20 Jahre, das sei auch ein Anlass, einen neuen Namen zu finden, wirft Günther vielsagend in die Runde, bekommt aber keine konkrete Antwort. „Wir sind auf der Suche, aber wir halten uns noch bedeckt“, blockt Doreen Krause ab.
Es ist nicht das erste Mal, dass nach einem Namen für das Kinderheim in Althaldensleben gesucht wird. „Auch wir haben bei unserem Umzug damals daran gedacht. Aber es ist schwierig, jedem gerecht zu werden. Darum sind wir ganz neutral bei ,Waldstraße‘ geblieben“, erzählt Ellen Heydenreich.