Unwetter Sturm und Hagel fegen über die Börde
Ein schweres Unwetter ist am Donnerstagnachmittag über die Börde gezogen. Umgestürzte Bäume heben heftige Schäden verursacht.
Haldensleben l Der Himmel verfinsterte sich beinahe nachtschwarz. Der Sturm fegte Äste von den Bäumen, Blätter wirbelten dicht an dicht durch die Luft, dann schlugen zusammen mit dem Starkregen dicke Hagelkörner herab, teilweise so groß wie Tischtennisbälle. Die Kanalisation war an einigen Stellen überfordert, Straßen wurden kurzzeitig überspült. Die Feuerwehr war zu mehreren Einsätzen unterwegs, es hat Blitzeinschläge gegeben und vollgelaufene Keller.
Die Rettungsleitstelle des Landkreises in Haldensleben stand vom Nachmittag bis in den späten Abend unter Hochspannung. Hunderte Fahrzeuge mussten ausrücken. Am heftigsten hatte das Unwetter den Norden des Landkreises erwischt. Gerissene Stromleitungen sorgten für stundenlange Stromausfälle.
In Wolmirstedt bildete sich am Bahnübergang Glindenberger Straße ein großer See, dort musste die Feuerwehr den Verkehr umleiten. Erst als die Kameraden der Feuerwehr einen Schmutzauffangkorb aus dem Gully zogen, floss das Wasser ab. Weniger Glück hatte der Shop von Guido Schulze am Wolmirstedter Bahnhof. Dort war ein Baum auf den Außenbereich gekracht, hatte die Laube zerstört und auch das Dach des Gebäudes durchschlagen. „Es hat furchtbar gescheppert“, saß Guido Schulze der Schreck in den Gliedern.
Zwar war der Schwerpunkt des Unwetters im Norden des Kreises, doch auch in Oschersleben musste die Feuerwehr mehrere Male ausrücken. Im Diesterwegring hatte der Sturm einen Baum entwurzelt, den die Feuerwehrleute mit Motorsägen zerkleinert und beseitigt haben. Gerade fertig, kam ein Hilferuf aus dem Schermcker Winkel. Hier lag ein großer Ast auf der Straße. Zeitgleich waren die Feuerwehren aus Beckendorf und Ampfurth im Einsatz, um jeweils einen Baum von der Landstraße zu räumen.
Umgestürzte Bäume sorgten auch in Haldensleben für größere Schäden. Entlang der Hauptverkehrsstraßen blockierten zahlreiche Bäume den Verkehr. Auf dem Gelände des alten Friedhofes wurden Bäume entwurzelt. Im Gewerbegebiet in der Friedrich-Schmelzer-Straße zog ein entwurzelter Baum gleich ein Rohr mit an das Tageslicht.
Besonders schlimm schlug das Unwetter in Calvörde zu, Straßen standen zentimeterhoch unter Wasser, Autos wurden unter Bäumen begraben. Der Garten des Calvörder Hortes wurde arg in Mitleidenschaft gezogen, zahlreiche Spielgeräte beschädigt.
„Das Unwetter ist über Lüneburg und Salzwedel bis in den Landkreis Börde gezogen. All diese Gebiete waren auch mehr oder weniger schwer von Stromausfällen betroffen“, erklärte Corinna Hinkel, Pressesprecherin der Avacon AG in Helmstedt. „In einigen Bereichen konnten wir die Schäden schon nach kurzer Zeit beheben, einige Gebiete sind noch immer ohne Strom und ein Ende der Unterbrechung noch nicht abzusehen“, sagte Hinkel am Donnerstagabend.
Im Landkreis Börde war besonders der Großraum Wolmirstedt von Stromausfällen betroffen. In Orten wie Colbitz, Lindhorst, Rogätz oder Samswegen sowie Loitsche, Heinrichsberg, Zielitz, Bleiche, Meseberg und auch Hohenwarsleben waren Hunderte Haushalte mehrere Stunden von der Stromversorgung getrennt. Das liege vor allem an Bäumen, die in Oberleitungen gestürzt waren, so Hinkel.