Süplingen stellt einen Spendenlauf für die kleine Ada auf die Beine

Süplingen - Annemarie Kalberlah steht am Rande der Laufstrecke am Süplinger Sportplatz, sieht die über 100 Läufer Runde für Runde an sich vorbeiziehen. Der 34-Jährigen laufen die Tränen über die Wangen. Sie weiß, dass all diese Menschen nach Süplingen gekommen sind, um ihrer Tochter Ada zu helfen. Die Kleine ist an der Stoffwechselerkrankung Mukoviszidose erkrankt – seit vier Monaten hat die Familie damit einen unsichtbaren Feind.

Bevor die Krankheit ihr Leben gänzlich auf den Kopf stellte, klang alles so harmonisch. Seit neun Jahren sind Annemarie Kalberlah und Sebastian Braumann ein Paar. Im Jahr 2017 heirateten sie, ein Jahr später kam ihre erste Tochter Bele zur Welt. Nun, 2021 sollte ein zweites Kind die Familie komplettieren. „Die Schwangerschaft verlief normal. Der Albtraum begann, als Ada auf der Welt war“, sagt Annemarie Kalberlah und ringt um Fassung.

Drei Tage war die Tochter auf der Welt, da musste sie ihre erste Operation über sich ergehen lassen. Sie hat einen riesigen, geblähten Bauch, die Verdauung war gestört – die ersten Vorboten einer Krankheit, mit der die Eltern bis dato nicht in Berührung gekommen sind. Ada wird operiert, bekommt im Alter von drei Tagen einen künstlichen Darmausgang. „Mein Kind nach der Operation in diesem Kasten zu sehen, war eine Herausforderung“, sagt Kalberlah.

Ada erholt sich, es werden viele Tests gemacht. Am Ende steht da ein Wort: Mukoviszidose. Die Krankheit gehört zu den häufigsten, angeborenen Stoffwechselerkrankungen und ist nicht heilbar. Ein Fehler im Erbgut sorgt dafür, dass Lunge, Leber und Bauchspeicheldrüse verschleimen und nicht richtig arbeiten.

Für die Eltern war das ein Schlag ins Gesicht. „Wenn man als Mama den Gedanken hat, dass man sein Kind vielleicht zu Grabe tragen muss, weiß man erst, was Gesundheit bedeutet“, sagt Annemarie Kalberlah. Tägliche Medikamente und Inhalation, Physiotherapie und hochdosierte Antibiotika – all das wird Ada und die Familie nun ihr Leben lang begleiten.

Die Eltern überlegten nicht lange, schlossen sich der Selbsthilfegruppe CF-Selbsthilfe Braunschweig an. „Es prasselten so viele Informationen auf uns ein. Vom Verein haben wir mentale Unterstützung und Ersthilfe bekommen“, sagt die 34-Jährige. Jährlich richtet dieser Verein eine Veranstaltung aus, bei der Teilnehmer Geld für die Forschung an der Krankheit erschwimmen. Diese Idee war es, die nach Süplingen schwappte.

Der SV Grün-Weiß 1926 Süplingen war bewegt, dass einer ihrer Sportler, Sebastian Braumann, nun durch seine Tochter mit der Krankheit Mukoviszidose konfrontiert ist. Kurzerhand stellten sie die Premiere des Süplinger Mukoviszidose-Laufes unter dem Motto „Laufen für Lebensjahre“ auf die Beine. Mit zahlreichen Sponsoren und Helfern wurde die Veranstaltung aufgezogen. Die Endsumme wird an die Kinder-Pneumologie in der Uniklinik Magdeburg gespendet. Das sind die Mediziner, die sich mit Lungenerkrankungen beschäftigen – und somit auch mit Adas Krankheit.

Und genau deswegen steht Annemarie Kalberlah mit Tränen in den Augen am Rande des Süplinger Sportplatzes. Sie ist gerührt davon, wie viele Menschen für Ada, für ihre Familie, gegen den Feind Mukoviszidose laufen. Auf den Trikots ist nicht nur der Süplinger SV zu lesen, unter anderem auch Fortuna Magdeburg, der Flechtinger SV oder die SG Velsdorf/Mannhausen, und die Neuenhofer, Etinger und Bregenstedter sind dem Ruf der Süplinger gefolgt. Über 100 Läufer sind auf dem Feld, weitere 50 sind zu einer Wanderung um Süplingen aufgebrochen. „Ich bin so gerührt von dieser Unterstützung und finde es super, dass diese Menschen so hinter uns stehen“, sagt Annemarie Kalberlah.

Die genaue Spendensumme, die bei der Veranstaltung zusammengekommen ist, wird noch bekannt gegeben. Klar ist, dass der Lauf ein Erfolg war – und jeder Cent der kleinen Ada helfen kann.