Tierseuche Börde rüstet sich gegen Schweinepest
In Sachsen und Brandenburg ist die Schweinepest bereits nachgewiesen worden. Nun rüstet der Landkreis Börde auf, um vorbereitet zu sein.
Haldensleben l Die Afrikanische Schweinepest ist auf dem Vormarsch. Der erste Ausbruch bei Wildschweinen in Deutschland wurde am 10. September vergangenen Jahres in Brandenburg amtlich registriert. Inzwischen sind es mehr als 594 Nachweise. Ein Verdachtsfall in Wormsdrof (Gemeinde Eilsleben) im September hat sich als negativ herausgestellt. Das Virus aus Afrika ist für den Menschen zwar ungefährlich, für Schweine allerdings tödlich.
Insgesamt 450 Schweinehalter sind im Landkreis Börde registriert. Davon sind 35 Betriebe gemeldet, die mehr als 100 Tiere halten. Das teilt Julian Nader als amtlicher Tierarzt beim Amt für Gesundheit und Verbraucherschutz mit. Um diese Tiere zu schützen, nimmt der Landkreis Schutzmaßnahmen vor, aber auch Privatpersonen können die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest eindämmen.
„Das Risiko einer Einschleppung im Landkreis Börde wird nach wie vor als hoch eingeschätzt“, sagt Julian Nader. Besondere Priorität habe dabei der Schutz der Hausschweinbestände sowie die Dezimierung des Schwarzwildbestandes.
Bisher wurden stark frequentierte Verkehrswege wie die Autobahnen 2 und 14 sowie die Bundesstraßen 189 und 71 mit Plakaten versehen, die die Bevölkerung auf die derzeitigen Vorsichtsmaßnahmen aufmerksam machen. Dazu gehört, Abfälle in waldnahen Gebieten zu vermeiden. Denn die Tierseuche kann über Fleischprodukte, kontaminierten Boden, Müll oder andere Gegenstände übertragen werden.
Außerdem tüftelt eine lokale Sachverständigengruppe an einer effektiven Bekämpfungsstrategie. Dort vertreten sind Mitarbeiter verschiedener Fachämter des Landkreises, der kreisübergreifenden Jägerschaften, Mitgliedern des Schweinewirtschaftsverbandes Sachsen-Anhalt sowie des Kreisbauernbundes. Für das schlimme Szenario des Ausbruchs hat der Landkreis einen 25 Kilometer langen Elektrozaun, eine Desinfektionsschleuse und zwei Bergesets angeschafft.
Außerdem werden laut Nader mehrere Mitarbeiter für eine mögliche Bergung von verendeten Wildschweinen in Bekämpfungsübungen geschult. Das Personal sowie Material hält der Landkreis vor, muss im Seuchenausbruch aber auf die Unterstützung der Gemeinden zurückgreifen.
Im Seuchenfall wird der Fundort des infizierten Tieres weiträumig abgesperrt. Dafür gibt es drei Zonen: die Kernzone in vier Kilometern Umkreis, das gefährdete Gebiet in acht Kilometern Umkreis sowie die Pufferzone, die zwölf Kilometer umfasst. In diesem Zuge werden auch Jagdverbote für alle Tierarten ausgesprochen. Außerdem gilt bei positivem Befund ein Betretungsverbot für Wälder sowie offene Landschaften im Kerngebiet. Schweinehaltende Betriebe müssen dann aufstallen, um die Tiere zu schützen. „Je nach Population und Seuchenbefall könnte diese Phase bis zu einem halben Jahr anhalten“, sagt Julian Nader.
Das Problem bei den verendeten Tieren ist, dass sie meist schwer auffindbar sind. Wildschweine schieben sich laut dem Amtstierarzt meist ins Dickicht, wenn sie krank werden. Das Problem ist, dass sich andere Tiere an den toten Kadavern zu schaffen machen und die Seuche damit weiterverbreiten können.