Drömling Mit Video: Gaststätte in Piplockenburg: Mit dem Blick auf Wasserbüffel speisen
Exotisch ist es im Drömling, denn bei Familie Germer leben 75 Wasserbüffel. Landwirt Jürgen Germer erklärt, was das Besondere am Fleisch der Büffel ist.

Piplockenburg - Die Silhouette der schweren Körper hebt sich von der Drömlingslandschaft ab. Die Tiere mit den langen, geschwungenen Hörnern wirken im Morgengrauen fast wie eine Fata Morgana.
Der Anblick eines Wasserbüffels ist in unseren Breiten eher selten. Doch in Piplockenburg, einem Ortsteil von Mannhausen , haben die Büffel bei Familie Germer ideale Bedingungen. Auf die Idee, sie zu halten, ist Landwirt Jürgen Germer gekommen, weil der Drömling wegen des Naturschutzes immer feuchter wurde.
Familie Germer betreibt im Unesco-Biosphärenreservat nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch das Gasthaus „Drömlingsklause“. Wirtin Daniela Germer hatte vor einigen Jahren die Gaststätte samt Pension von ihrem Vater Jürgen Germer übernommen. Bereits 1989 – kurz vor dem Ende der DDR – wagte Vater Germer den Sprung in die Selbstständigkeit und eröffnete seine eigene Kneipe.
„Wir bieten regionale Küche an. Dazu zählen Spargelessen, Gänsebraten und natürlich auch Büffelfleischgerichte“, erzählt Daniela Germer, die seit 1994 im Familienunternehmen mitwirkt und gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Dennis Frieß seit 2003 in Piplockenburg wohnt. Vor 20 Jahren kam Sohn Jonathan zur Welt. 2008 folgte die Geburt von Sohn Theodor.
„Vor zehn Jahren haben wir auf der anderen Seite des Mittellandkanals das Gästehaus sowie vor fünf Jahren das Außengelände mit der Terrasse und den Saal mit Hilfe von Fördermitteln aus dem Leader-Programm der Lokalen Aktionsgruppe ,Rund um den Drömling’ neu gebaut. Mit dem Saal können wir jetzt auch größere Familienfeiern oder andere Events in stilvoller Atmosphäre und mitten in der Natur des Biosphärenreservats veranstalten“, ergänzt Frieß.
Panoramablick vom Festsaal in den Drömling
Vom Saal aus gibt es einen Panoramablick nach draußen. Dort weiden die Wasserbüffelbullen. Jürgen Germer erinnert sich: „2009 waren es 4 Büffel, jetzt sind es 75.“ Büffel hätten ein friedliches Wesen. „Wir haben Büffel im Stall, die wollen jeden Tag gestreichelt werden“, sagt er mit einem Augenzwinkern.
Schaulustige sollten sehr vorsichtig sein, meint hingegen sein Enkel Jonathan und betont: „Über den Zaun würde ich nicht klettern, denn wenn einer der Büffel mit den Hörnern zustößt, fliegt man einige Meter weit.“
Am Ufer des Allerkanals entlang geht es zur Wiese, auf der die weiblichen Wasserbüffel weiden. „Die Büffel kommen auch mit nassen Wiesen gut klar. So ist eine ganzjährige Beweidung möglich“, erklärt Jonathan Germer und zeigt die Muttertiere, die bald wieder kalben.

Nach seinen Ausführungen seien die Wasserbüffel nicht die Haupteinnahmequelle, sondern vielmehr für die Beweidung des Grünlandes zuständig. Wegen der Feuchtigkeit sei das Mähen sowieso meist gar nicht möglich. „Wir schlachten die Wasserbüffel aber auch, um ihr Fleisch in der Gaststätte zu verkaufen“, erzählt der Piplockenburger. „Der Fleisch der Wasserbüffel ist sehr gesund und fettarmer“, erklärt Jürgen Germer.
100 Mutterkühe von verschiedenen Rassen
Aber Germers halten nicht nur Wasserbüffel, sondern auch Kühe verschiedener Fleischrassen. Auf einer Fläche von 35 Hektar weiden an anderer Stelle nämlich 100 Mutterkühe, die das ganze Jahr über kalben.
„Ich fahre jeden Tag zwei Mal hierher, um zu schauen, ob alles in Ordnung ist. Von den Mutterkühen verkaufen wir zum einen die Absetzer – die jungen Hausrinder. Damit verdienen wir das Geld. Zum anderen werden die Tiere auch geschlachtet, um das Fleisch den Gästen zu servieren“, erzählt der 20-Jährige.

Jürgen Germer spannt mit Hilfe seines Sohnes Torsten Germer die beiden Kaltblüter vor den Kremser. Jürgen Germer erzählt stolz, dass sein Enkel Jonathan die dreijährige Ausbildung zum Landwirt absolviert hat und vor ein paar Tagen als Geschäftsführer die Landwirtschaft übernommen hat. Mit seiner Mutter wird der junge Landwirt den Betrieb führen. Schon von Kindheit an wollte Jonathan Landwirt und nichts anderes werden. Ab August wird der Bauer aus Leidenschaft die Fachschule für Landwirtschaft in Haldensleben besuchen.