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Musikschule Vier Mann - aber keine Ecken

Die Kreismusikschule in Haldensleben ist um ein neues Instrument reicher. Für gut 48.000 Euro konnte ein Blüthner-Flügel angeschafft werden.

Von Jens Kusian 07.09.2016, 21:30

Haldensleben l Keinen leichten Job haben sich die Männer der Firma Pianotransporte Böhme aus Hordorf ausgesucht. Denn der Spruch „Vier Mann – vier Ecken“ gilt für sie nicht. Und trotzdem haben sie es am Dienstag geschafft, einen gut 400 Kilogramm schweren Konzertflügel allein mit ihrer Muskelkraft in das Dachgeschoss der Kreismusikschule an der Haldensleber Maschenpromenade zu bugsieren. Dabei fließen zwar jede Menge Schweiß, aber glücklicherweise weder Blut noch Tränen.

Schon allein vom Zugucken bekommt Armin Hartwig, Leiter der Kreismusikschule Wolmirstedt/Haldensleben, dicke Schweißperlen auf der Stirn. Aber er hat Vertrauen zu den Männern, die den Neuzugang auf der Inventarliste für Musikinstrumente durch das Treppenhaus rollen, heben, schieben und ziehen. „Sie waren auch schon bei unseren anderen Umzügen mit dabei. Das klappt schon“, ist Hartwig überzeugt. Schließlich haben die kräftigen Männern in der Vergangenheit schon drei Flügel in die Räume der Musikschule transportiert.

Zumindest zwei dieser Instrumente müssen sie am Dienstag noch einmal anfassen. Sie werden in andere Räume gebracht, um in der Aula Platz für den Neuerwerb zu schaffen. Dort soll er künftig als Konzertflügel dienen. „Die anderen Flügel stehen nun in den Klassenzimmern, so dass unsere Klavierlehrer dort problemlos unterrichten können“, erzählt Armin Hartwig.

Auf den neuen Flügel ist der Musikschulleiter ganz besonders stolz. Drei Jahre lang wurde auf das edle Instrument gespart, nun konnte es endlich erworben werden. „Das war zum einen mit Hilfe von Sponsoren möglich“, meint Hartwig. So haben die Kreissparkasse Börde, Lotto Toto, der Lions Club und der Rotary Club mit dafür gesorgt, dass die Musikschule sich diesen Flügel anschaffen konnte. „Die größte Einzelspende kam vom Haldensleber Alfred Schmidt. Er hat 10 000 Euro gegeben“, bedankt sich Hartwig ausdrücklich für diese großzügige Unterstützung.

Aber auch der Förderverein „Freunde der Musikschule Wolmirstedt“ unter dem Vorsitz von Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht hat fleißig Geld gesammelt. „Viele Eltern und Besucher unserer Konzerte haben Geld für den neuen Flügel gespendet. Dafür möchte ich mich bedanken“, so Armin Hartwig weiter.

Immerhin sind so die benötigten 48 000 Euro für den Flügel zusammengekommen. Doch damit habe laut Hartwig die Arbeit für seine Klavierlehrer erst richtig begonnen. Letzlich lag es in den Händen von Tanja Litmanowitsch, Khalida Fradkin, Jewgenia Dannenberg und Plamen Kisselkov, das richtige Instrument zu finden. „Sie waren überall unterwegs und haben die Klavierhändler abgeklappert, bis sie in Leipzig zwei Flügel entdeckt haben – einen Bechstein und einen Blüthner“, blickt der Schulleiter zurück. Da sich beide vom Preis her nichts nahmen, haben die Profis stundenlang beide Flügel bespielt und sich letzlich für das Blüthner-Modell entschieden. „Das hat einfach den besseren Klang“, resümiert Hartwig.

Mit einer Länge von 2,34 Meter macht der neue Konzertflügel so einiges her. Auch wenn er nicht nagelneu, sondern ein sogenanntes Gestellungsinstrument – also ein Flügel, auf dem bereits Konzerte gegeben wurden – ist, so ist Musikschulleiter Hartwig sehr zufrieden mit der Anschaffung. Denn ein neues Instrument hätte wohl den finanziellen Rahmen gesprengt. Immerhin liegt der Neupreis etwa doppelt so hoch. Zudem richtet sich der Wert auch nach der Größe des Instruments. „Je länger der Flügel, desto höher der Preis“, weiß Armin Hartwig.