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Shiitake, Seitlinge und Igel Stachelbart Wo in der Börde die Edelpilze wachsen

Zum Tag der Regionen öffnet die Börde-Pilzmanufaktur in Groß Santersleben ihre Türen. Im Mittelpunkt steht die Aufzucht der Edelpilze unter besonderen klimatischen Bedingungen.

Von Carina Bosse 16.10.2024, 14:00
Hubert Böttcher führt zum Tag der offenen  Tür durch die Börde-Pilzmanufaktur.
Hubert Böttcher führt zum Tag der offenen Tür durch die Börde-Pilzmanufaktur. Foto: Carina Bosse

Groß Santersleben - In der Börde-Pilzmanufaktur von Hubert Böttcher wachsen sie nicht aus dem Boden, sondern aus einem Substrat – Edelpilze, die von Groß Santersleben aus bis nach Berlin auf die Reise gehen. Vor zwölf Jahren nahm die Pilzfarm ihren Anfang – in einer ehemaligen Zwiebelhalle am Dorfrand schuf Hubert Böttcher die Voraussetzungen und Bedingungen für das Wachsen der edlen Speise.

Vor allem Shiitake, aber auch Seitlinge zählen zum Sortiment. Shiitake hat sich nicht erst im Laufe seines Anbaus in Groß Santersleben als Power-Pilz herausgestellt. Schon lange ist sein aromatischer Geschmack, bei regelmäßigem Genuss gepaart mit einer heilenden Wirkung, im Stammland Asien bekannt. Er kann sowohl roh als Salatbeilage als auch gebraten, gedünstet oder gegrillt verzehrt werden. Allerdings sollte der vom Fleisch recht feste Pilz niemals gewaschen oder geschält werden, um seine Aroma- und Inhaltsstoffe zu erhalten.

Familie Mucheyer bot auf dem Bauernmarkt ihren selbstgemachten Honig. In diesem Jahr gibt es weniger Akazien-, dafür aber mehr Lindenblütenhonig.
Familie Mucheyer bot auf dem Bauernmarkt ihren selbstgemachten Honig. In diesem Jahr gibt es weniger Akazien-, dafür aber mehr Lindenblütenhonig.
Foto: Carina Bosse

Ganz neu hat der Chef nun Igel Stachelbart ausprobiert. Der Pilz aus der Familie der Täublingsartigen ist ein seltener Pilz, der vorzugsweise in Wäldern mit hoher Luftfeuchtigkeit vorkommt. Igel Stachelbart kann in Würfel geschnitten gut in Öl oder Butter gebraten, aber auch in Scheiben geschnitten als vegetarisches Schnitzel paniert und gebraten werden. In seiner Konsistenz ist dieser Pilz Meeresfrüchten ähnlich, ähnelt im Geschmack aber mehr Kalbs- oder Geflügelfleisch mit einer leicht fruchtigen Note nach Kokosnuss und Zitronengras.

Davon berichtete Hubert Böttcher zum Tag der offenen Tür anlässlich des Tages der Regionen in der Börde seinen zahlreichen Besuchern. Normalerweise darf man die Reifungsräume der Pilzkulturen natürlich nicht betreten, doch an diesem Tag wollte der Herr über das Pilzwachstum eine Ausnahme machen, um einen Einblick in die wochenlange Arbeit zu geben, die notwendig ist, um aus einem recht unförmigen Klumpen wohlschmeckende und für die Gesundheit zuträgliche Pilze entstehen zu lassen.

Die Edelpilze wachsen in der Manufaktur aus Substratballen heran.
Die Edelpilze wachsen in der Manufaktur aus Substratballen heran.
Foto: Carina Bosse

Bei einer Luftfeuchtigkeit von 80 Prozent und konstanten Temperaturen über 20 Grad Celsius gedeihen die Edelpilze am besten. Wie gut das Klimakonzept funktioniert, davon konnten sich die Gäste mit Pilzen im Werksverkauf zu Hause oder gleich vor Ort überzeugen. Neben Pilzpfannen mit verschiedenen Dips gab es dieses Mal auch eine ganz spezielle Bratwurst mit Shiitake. Das ganz spezielle Aroma dieser Komposition gefiel, jedenfalls gingen die Schmorwürste reichlich über die Theke. Hubert Böttcher probiert gern einmal Neues aus – sogar ein Shiitake-Eis hatte es bei ihm schon gegeben. Wer wollte, konnte Erbsensuppe oder Soljanka aus der Gulaschkanone genießen.

Mit einigen Ständen mit Handarbeiten, Honig und Honigprodukten der Familie Mucheyer aus Schackensleben sowie ländlichen Herbstdekorationen komplettierte sich das Bauernmarkt-Flair an der Pilzmanufaktur.