Brief an Ministerin Schutzstatus Wolf überprüfen und anpassen
Verbandsbürgermeisterin Steffi Friedebold hat Bundesumweltministerin Barbara Hendricks bei ihrem Besuch in Fischbeck einen Brief übergeben.
Schönhausen l In dem von ihr und Wolfgang Gehrke als Vorsitzendem des Verbandsgemeinderates unterschriebenen Brief, in dem es um den Umgang mit dem Wolf geht, heißt es unter anderem:
„Seit geraumer Zeit breiten sich Wolfsrudel im Bundesgebiet aus. Der Artenschutz führt zu enormen Zuwachsraten im Wolfsbestand, so auch im Gebiet der Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land. Hohe Populationsdichten des Wolfes in unserer Region bewirken schon heute massive Einschränkungen in der Landwirtschaft, im Tourismus und in der Lebensqualität unserer ländlichen Bevölkerung.
Viele Prognosen von Experten zum Verhältnis Mensch – Wolf – Weidetier erweisen sich zunehmend als falsch. Ohne natürliche Feinde ist die Anwesenheit des Wolfes in der Nähe menschlicher Siedlungen und in der Nähe von Weidetieren vorprogrammiert.
Beispiele von Wolfsübergriffen in unserer Region des Elbe-Havel-Landes gibt es genug; so seien nur genannt die Risse von Kälbern aus Mutterkuhherden, Schafsrisse, mehrfache Wolfsübergriffe auf die Schafherden des Wanderschäfers am östlichen Elbdeich sowie in Ortslagen von Kommunen gesichtete Einzeltiere.
Für das Elbe-Havel-Land, welches touristisch geprägt ist und über keine nennenswerte gewerbliche Infrastruktur verfügt, wäre es ein verheerendes Signal, wenn der - streng geschützte - Wolf die Gebietskulisse dominieren sollte.
Viele naturnahe Radwanderwege führen durch das Elbe-Havel-Land. Radtouristen und Wanderreiter sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor der Region. Allein zunehmende Verunsicherung reicht, um diese Entwicklung zu blockieren.
Wer haftet, wenn die Mutterkuhherde nach Wolfsangriff in den ankommenden ICE rennt?; wenn der Motorradfahrer nachts in die ausgebrochenen Mutterkuhherde -nach Wolfsangriff- fährt?; wenn der Radtourist auf dem Elbdeich den Radweg unter bewusster Missachtung trotz Umleitung wegen Wanderschäferei weiterfährt – durch die abgezäunte Herde mit dem nach nächtlichem Wolfsangriff schlafenden Herdenschutzhund – und angegriffen wird? Wer wird die Wildschäden ausgleichen, entstanden durch zunehmende Bildung von Großrudeln, vor allem Rotwild? Wer ist zuständig, wenn die Jagdpächter sich weigern, in diesen Regionen Jagden zu pachten?
Diverse Vereine und Verbände weisen auf die Thematik Wolf verstärkt hin. Jedoch wird die Problematik auf landespolitischer Ebene heruntergespielt.
Wir, die Vertreter der Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land fordern deshalb: 1. Der Schutzstatus des Wolfes ist zu überprüfen und anzupassen; 2. Problemwölfe, die Weidetiere reißen oder sich Menschen bedrohlich nähern, sind konsequent zu entnehmen; 3. Schäden, die durch den Wolf entstehen, sind unbürokratisch und angemessen zu ersetzen; 4. Der Wolf muss in das Landesjagdrecht aufgenommen und der Bestand auf ein verträgliches Maß reguliert werden.“