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Eurocamp Abschied nach 13 tollen Tagen

13 erlebnisreiche Tage liegen hinter den Teilnehmern des Eurocamps der Partnerstädte Havelbergs.

Von Andrea Schröder 03.08.2016, 15:41

Havelberg l „Es war ein super Camp, eine richtig tolle Sache. Ich kann nur jedem empfehlen, daran teilzunehmen“, sagt Max Boensch am Dienstagabend. Gerade hat er wieder mit am Grill gestanden. Der frisch gebackene Abiturient aus Havelberg kocht und brutzelt aus Leidenschaft. Kostproben seines Könnens durften die Campteilnehmer auch beim deutschen Abend kennenlernen. Tradition in den Eurocamps der vier Partnerstädte Havelberg, Verden, Saumur (Frankreich) und Warwick (England) sowie der italienischen Stadt Formigine (Partnerstadt von Saumur) ist es, dass jede Gruppe einmal ländertypisches Abendessen zubereitet.

„Das Eurocamp war sehr gut organisiert, wir bedanken uns bei allen, die daran beteiligt waren“, hatte Max nach der Präsentation des Abschlussfilmes in großer Runde beim Treffen am Dienstagabend im Erlebnispädagogischen Centrum ELCH gesagt. Gemeinsam mit der Havelberger Teilnehmerin Lisa Püschel richtete er die Dankesworte an die Unterstützenden. Lisa überreichte Blumen an Evelin Bullwan von der Stadtverwaltung, die die Organisation des Camps in ihren Händen hatte, an Bürgermeister Bernd Poloski, Stadtratsvorsitzenden Wolfgang Schürmann, die Stadträtinnen Doreen Müller und Anke Dorsch, Tourismuschefin Marina Heinrich, Klaus Heidrich vom Förderverein „Naturschutz im Elb-Havel-Winkel“ und Armin Wernicke vom Biosphärenreservat Mittelelbe, die die Projekte unterstützt haben, sowie Dieter Härtwig vom Ordnungsamt. Ein dickes Dankeschön ging außerdem an die beiden Betreuer Christian Maas und Steven Möbius.

„Das Schönste ist, dass ich hier viele interessante Leute kennengelernt habe und spannend war es, den ganzen Tag Englisch zu sprechen“, sagt Max. Er kann sich sehr gut vorstellen, irgendwann zum Beispiel als Betreuer an einem der nächsten Eurocamps teilzunehmen. Doch zunächst fliegt der Havelberger Mitte September für ein Jahr „Work and Travel“ (Arbeiten und Reisen) nach Neuseeland.

Am Morgen des letzten Camp-Tages hatten sich die Eurocamper im Möwenwerder getroffen. Es nieselte leicht, als sie fünf Löcher in den harten Lehmboden gruben. Für jede Gruppe und somit für jede Stadt wurde symbolisch eine Weide gepflanzt. Das Projekt im Naturschutzgebiet an der Elbe war eines von dreien, an denen die jungen Leute in den vergangenen Tagen gearbeitet haben. Im Möwenwerder ging es darum, die 2006 angelegten Pflanzcamps freizuschneiden und Wege zu schaffen. Mit dabei waren Ein-Euro-Jobber, die im Naturschutzgebiet tätig sind. Die Arbeiten dienen dem Hochwasserschutz und dem Schutz der Weichholzauen.

„Ich habe hier gelernt, wie die Natur zu schützen ist und dass es wichtig ist, die Natur sauber zu halten“, sagt Safar am Abend beim Grillen im ELCH, an dem auch die Helfer teilnehmen. Er ist zusammen mit Paula und Farina aus dem niedersächsischen Verden nach Havelberg gekommen. Seit knapp zehn Monaten lebt der 18-Jährige aus Afghanistan dort. Er hatte in der Zeitung vom Eurocamp gelesen und sich beworben. „Ich war nun zum ersten Mal in Berlin und habe die Hauptstadt kennengelernt. Das Eurocamp war sehr interessant und ich habe viele neue Freunde kennengelernt.“ Auch Havelberg hat ihm gefallen und er hat vor, die Hansestadt einmal wieder zu besuchen.

Die neuen Freundschaften erwähnen alle Teilnehmer, wenn sie danach gefragt werden, was ihnen am besten gefallen hat. Und dann sind es die Ausflüge nach Berlin und Magdeburg, die Radtour und die Kanufahrt und vieles andere mehr. So mancher kann sich vorstellen, noch einmal ein Eurocamp mitzumachen. So wie die Havelbergin Lisa oder Paula aus Verden. „Im nächsten Jahr würde ich gern in Formigine mit dabei sein und in drei Jahren in Verden als Betreuerin mitwirken“, erzählt die 17-Jährige.

„Mit Leuten aus anderen Ländern zusammen zu sein, war das Beste“, findet Giulia. „Wir haben viel Spaß gehabt, auch beim Arbeiten.“ Sie hatte eine kleine Espressomaschine für zwei Tassen mit nach Havelberg gebracht. Gefühlt habe sie in den letzten Camptagen nur in der Küche gestanden und Kaffee gekocht, erzählt die Italienierin mit einem Augenzwinkern. Gefragt nach etwas, was vielleicht gefehlt hat, berichten die jungen Leute aus dem Ausland, dass sie sich eine WLAN-Verbindung ins Internet und eine Waschmaschine gewünscht hätten. Ersteres hatte einen Vorteil: „Wir haben abends viel Karten gespielt und geredet.“

Clara aus Saumur hat in Havelberg zum ersten Mal im Kanu gesessen. Nach einem Besuch in München vor vier Jahren war die fast 17-Jährige nun ein zweites Mal in Deutschland. Ihr Vergleich mit der Großstadt? „Dafür, dass Havelberg so wenig Einwohner hat, ist es eine sehr belebte Stadt, ich finde sie sehr schön.“ Tchebo interessiert sich sehr für Geschichte. Der Saumurer fand den Berlin-Besuch und die Führung durch den Havelberger Dom sehr interessant.

Lea aus Warwick hatte am Anfang Bedenken, weil in den Gruppen mit Leuten aus verschiedenen Ländern an den Projekten gearbeitet wurde. „Nach ein paar Tagen habe ich aber gemerkt, dass das Spaß macht und wir uns dadurch viel besser kennengelernt haben.“ Außer im Möwenwerder haben die jungen Leute am Haus der Flüsse Bruthöhlen für Eisvögel gebaut und im Verkehrsgarten an Förder- und Grundschule Wege in Ordnung gebracht und Bänke unter anderem in den Nationalfarben bemalt (wir berichteten).

Als am Dienstagabend der Abschlussfilm über die Leinwand läuft, wird viel gelacht und die entstandenen Freundschaften sind nicht nur in den Bildern und Videosequenzen zu erkennen. „Ihr habt dieses Eurocamp gelebt“, bedankt sich der Bürgermeister bei den Teilnehmern.