Altarmanschluss Vehlgaster Dorfhavel fließt wieder
Ein lang gehegter Wunsch ist mit viel Hartnäckigkeit und Helfern in Vehlgast in Erfüllung gegangen: Die Dorfhavel kann wieder fließen.
Havelberg l „Es ist ein schönes Gefühl, wenn eine Arbeit, die man zusammen mit dem Ortschaftsrat initiiert hat, letztlich zum Erfolg führt, obwohl so mancher zwischenzeitlich gesagt hat, der spinnt." Nicht nur für Klaus Heidrich, langjähriger Ordnungsamtsleiter in Havelberg und Vorsitzender des Fördervereins „Naturschutz im Elb-Havel-Winkel", war der Freitag ein glücklicher Tag angesichts der Übergabe der Drosselinsel und des wieder an die Havel angeschlossenen Flussarmes bei Vehlgast. Ortschaftsrat und Hansestadt haben lange darum gekämpft. Mit dem Naturschutzbund Nabu wurde ein Projektträger gefunden.
Öfter drohte das Vorhaben zu scheitern, erinnerte Rocco Buchta vom Nabu, der das Renaturierungsprojekt der Havel leitet, vor den zahlreichen Gästen an zu überwindende Hürden. Da gab es zig Tausend Tonnen Sand und Schlamm, die beseitigt werden mussten. Zur Begradigung der Havel für die Schifffahrt war der Bereich zugeschüttet worden. Die Havelberger Bundeswehr unterstützte, nutzte das Areal als Übungsgebiet für die Pioniere und trug Erdreich ab. „Erste Planungen gingen von 2,9 Millionen Euro Gesamtkosten aus. Durch die Bundeswehr konnten wir zwei Millionen Euro einsparen", sagte Rocco Buchta. Ein weiterer glücklicher Umstand verhalf den Vehlgastern zu ihrem Glück: Herbert Drossel, in der Region groß geworden und ihr stets verbunden, ist von jeher ein Naturfreund. Mit seiner Frau war er sich schon früh einig, dass sie ihr Vermögen für den Erhalt der Natur einsetzen wollen. Er spendete 120 000 Euro für das Projekt. Dafür fiel es dem Vehlgaster Ortschaftsrat nicht schwer, die neu geschaffene Insel nach ihm zu benennen.
Der 87-Jährige freut sich, dass das Vorhaben nun vollendet ist. „Dass so viele Leute hierher kommen, hätte ich gar nicht gedacht. Mir liegt die Natur am Herzen und das hier ist gelebter Naturschutz, das macht mich glücklich."
Ortsbürgermeister Udo Mintus erinnerte an den jahrelangen Kampf der Ortschaft um den Wiederanschluss des Havelarmes, der immer mehr verlandete. Jetzt fließt wieder Wasser hindurch und Wassertouristen können vom neuen Bootsanleger aus Touren in die Region unternehmen. Die Investitionen zum Ausbau der alten Scheunen zu Pensionen lohnen sich nun erst richtig: „Das ist das neunte Weltwunder", schwärmte er.
Die Gäste nutzten gern das Angebot von Fischer Wolfgang Schröder zur Bootstour rund um die neue Insel. Sie ist eigentlich der Natur vorbehalten. Doch findet Rocco Buchta, dass sich Kinder, auch mit ihren Eltern, da durchaus schwimmend oder per Boot mal verirren dürfen, um die Natur zu erkunden.