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Biosphärenreservat Außenstelle Ferchels bleibt auch nach Umbau Infostelle

Die Außenstelle des Mittelelbe-Biosphärenreservats in Ferchels wurde umfassend modernisiert, es entstanden weitere Büroräume. Vor kurzem erfolgte die symbolische Schlüsselübergabe.

Von Ingo Freihorst 05.07.2023, 18:09
Philipp Ritzmann (2. von links) und Sven Engel vom Bau- und Liegenschaftsmanagement des Landes bei der symbolischen Schlüsselübergabe für  die umgebaute Außenstelle in Ferchels. Mit dabei auch Bürgermeisterin Steffi Friedebold (links) sowie Beate Janßen.
Philipp Ritzmann (2. von links) und Sven Engel vom Bau- und Liegenschaftsmanagement des Landes bei der symbolischen Schlüsselübergabe für die umgebaute Außenstelle in Ferchels. Mit dabei auch Bürgermeisterin Steffi Friedebold (links) sowie Beate Janßen. Fotos: Ingo Freihorst

Ferchels - Fachbereichsleiter Philipp Ritzmann empfängt die Gäste in einem Raum, den es vorher so nicht gab: Der komplett neu eingerichteten Küche - mit allem, was dazu gehört. Vorm Umbau existierte nur eine kleine Teeküche.

Die Außenstelle in Ferchels sei die wichtigste Liegenschaft im Fachbereich Nord des Biosphärenreservats, erläuterte Philipp Ritzmann. Mit acht Angestellten (inklusive des Praktikanten) arbeiten hier die meisten Mitarbeiter, ausgelegt ist das umgebaute Objekt sogar für 15 Mitarbeiter. Denn nun werden beide Etagen genutzt, vorm Umbau hatte sich oben noch eine Dienstwohnung befunden. Anstelle der Wohnung wurden dort drei große Büroräume geschaffen.

Auflagen vom Brandschutz erfüllen

Wie der Umbau zustande kam? Das ist vor allem den Auflagen des Brandschutzes geschuldet. Denn in dem Gebäude waren auch die Praktikanten und Studenten untergebracht, welche hier kostenfrei wohnen durften. In den Jahren 2018 und 2019 gab es einen ersten Anlauf, doch reichte diese Maßnahme nicht aus.

Also machte man Nägel mit Köpfen: Ende 2021 wurde das Gebäude, in welchem sich in früheren Jahren unter anderem Schule und Konsum befunden hatten, leergezogen. Geplant war ursprünglich ein Umzug nach Arneburg, Verbandsbürgermeisterin Steffi Friedebold hatte dann aber Klietz ins Gespräch gebracht. Denn dort standen etliche Räume der einstigen Förderschule leer – so blieben den Mitarbeitern weite Anfahrtswege zur Arbeit erspart. „In Klietz hatten wir uns gut aufgenommen gefühlt“, berichtete Philipp Ritzmann. Die Zeit dort sei wie im Fluge vergangen. Im April erfolgte der Auszug.

Pausen nun wieder im Garten verbringen

In Ferchels können die Mitarbeiter nun wieder die Pausen im Grünen verbringen – der Garten auf dem Hof wird wieder genutzt. Dort befindet sich auch die Halle für den Schlepper samt Zubehör, welcher für die Pflege der Orchideenwiesen in der Region unerlässlich ist. Diese Areale befinden sich oft auf Splitterflächen und sind zudem ziemlich vernässt.

Der Erhalt von Artenvielfalt und Lebensräumen steht ebenso auf dem Arbeitsplan der Stationsmitarbeiter wie das neu ausgewiesene Schutzgebiet „Natura 2000“. Hinzu kommt die Umweltbildung, was in Kitas und Schulen in Havelberg, Sandau und Klietz sowie in Arneburg, Werben, Beuster und Iden erfolgt. So werden an den Grundschulen die Arbeitsgemeinschaften der „Junior-Ranger“ betreut, in den Kitas sind es die „Zwergen-Ranger“.

Naturwachtleiter Fabian Sieg freut sich über die besseren Arbeitsbedingungen in der Außenstelle.
Naturwachtleiter Fabian Sieg freut sich über die besseren Arbeitsbedingungen in der Außenstelle.
Foto: Ingo Freihorst

Das Biosphärenreservat arbeitet aktuell mit 53 Partner-Firmen zusammen, von denen sich allein 40 im Nordbereich befinden.

Das Land hatte die Immobilie vor einigen Jahren erworben, weshalb der Landesbetrieb für Bau- und Liegenschaftsmanagement für den Umbau zuständig war. Nicht nur die Brandschutztechnik wurde dabei ertüchtigt, im Zuge der grundhaften Sanierung wurde auch eine Pelletheizung eingebaut. Neu sind die Außenbeleuchtung und die Eingangstreppe. Auf der Höhe der Zeit ist nun auch das Datennetz, was dabei gleich sicherer gemacht wurde.

Tierpräparate werden nach und nach aufgearbeitet

„Planer war Wieland Glanz aus Havelberg, auch die ausführenden Firmen kamen allesamt aus der Region“, betonten Beate Janßen und Sven Engel vom Landesbetrieb. Trotz der umfassenden Sanierung sollte der ursprüngliche Charakter bewahrt bleiben. So blieben die alten Türen und Zargen ebenso erhalten wie die Fliesen, welche sich im Hausflur befinden. Gut zusammengearbeitet wurde mit den Nutzern, welche viele Hinweise gaben und die Baufirmen unterstützten.

Das Haus ist nicht nur eine Arbeitsstätte, sondern bleibt auch weiterhin Infostelle. Zwischen 8 und 16 Uhr steht es an Arbeitstagen offen, jeder Interessent erhält hier Auskunft. Zwar ist die alte Ausstellung nicht mehr in dem Umfang erhalten, doch wurde eine Vitrine angeschafft, in welcher etliche der alten Tierpräparate wieder der Öffentlichkeit gezeigt werden sollen. Aktuell werden diese Präparate noch aufgearbeitet, erklärte Philipp Ritzmann. Bereits jetzt fahren viele Radler durch den mitten in der Natur gelegenen Schollener Ortsteil.

Insgesamt etwa 655000 Euro hatte das Land für Planung und Umbau ausgegeben – eine Investition in die Zukunft.