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Protest Mit Video: Knapp 500 Leute am Mahnfeuer in Havelberg - Bauern auf dem Weg nach Berlin

Trotz der Großdemo in Berlin ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Protestaktionen von Bauern, Handwerkern und weiteren Unterstützern aus Havelberg weiter gehen.

Von Dieter Haase Aktualisiert: 15.01.2024, 15:09
Sonntag 4 Uhr  starteten in Havelberg  zirka 40 Bauern, Bauleute und Handwerker, um am großen Protest in Berlin teilzunehmen. Sie haben sich mit Proviant und Schlafgelegenheiten ausgerüstet  und rechnen mit der Rückkehr am Dienstag.
Sonntag 4 Uhr starteten in Havelberg zirka 40 Bauern, Bauleute und Handwerker, um am großen Protest in Berlin teilzunehmen. Sie haben sich mit Proviant und Schlafgelegenheiten ausgerüstet und rechnen mit der Rückkehr am Dienstag. Foto: Max Tietze

Havelberg. - „Kein Geld für Krieg! Nur für Bildung, Gesundheit und Bauern!!!“ steht auf einem an der Vorderfront eines Fahrzeuges angebrachtem Transparent. Zum Mahnfeuer am Freitag in Höhe des nördlichen Kreisels in Havelberg haben die protestierenden Landwirte, Handwerker und andere Sympathisanten aus Havelberg und der Umgebung auch die B 107 für den Verkehr um Teil abgesperrt.

 
Bauern starten von Havelberg in Richtung Berlin am Sonntagmorgen. Im „Gepäck“ für die Fahrt zur Demo haben die rund 40 Teilnehmer Proviant und Schlafgelegenheiten. (Kamera: Max Tietze)

„Das ist eine super Geschichte mit dem Mahnfeuer hier am Kreise“, findet Sven Wuttke, der für die Protestgruppe Havelberg so ziemlich alle organisatorischen Dinge erledigt. „Ich schätze, dass zwischen 15 und 20 Uhr etwa 400 bis 500 Leute zum Mahnfeuer gekommen sind und den Protestierenden ihre volle Zustimmung und Unterstützung zu der Aktion signalisiert haben. Das ist einfach nur fantastisch.“

Was übrig bleibt, bekommt ein Tierheim

Super sei auch die Spendenbereitschaft der Besucher gewesen. „Das Geld verwenden wir in der Gruppe unter anderem für unsere Aktionen, zum Auftanken, für die Nutzung von Notstrom und auch für die Verpflegung“, macht Sven Wuttke deutlich. „Was dann am Ende übrig bleibt, das wollen wir für einen gemeinnützigen Zweck spenden, so zum Beispiel für das Tierheim in Perleberg.“

Erst einmal aber steht die Teilnahme an der Demo in Berlin am Montag an erster Stelle. Für die Teilnahme daran erfolgte bereits am Sonntag gegen 4 Uhr der Start mit über 30 Fahrzeugen. „Am Dienstag kommen wir dann wieder zurück und werden gemeinsam entscheiden, wie es weiter geht. Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass nach dem Montag dann Schluss sein wird mit den Protestaktionen.“

Schwachsinnige Auflagen

Landwirt Jörg Fritze aus Wöplitz legt großen Wert darauf, dass nicht immer nur von Bauernprotesten gesprochen wird. „Denn unserer Gruppe sind die unterschiedlichsten Gewerke aus der Region vertreten – bis hin nach Damerow - vom Handwerker bis zum Fuhrunternehmer, welche uns Bauern unterstützen. Und alle sind ebenfalls mit der Politik der Ampelregierung nicht einverstanden – vor allem belasten sie die schwachsinnigen Auflagen, über die auch wir Landwirte uns immer wieder aufregen.“

Paul möchte seinem Vater als Landwirt folgen

Die Familie Fritze aus Wöplitz betreibt schon seit ewigen Zeiten Landwirtschaft und möchte das auch in Zukunft weiter tun. Jörg Fritzes Sohn Paul, der jetzt noch zur Schule geht, möchte danach in die Fußstapfen seines Vaters treten und den Betrieb übernehmen. „Doch nicht unter den derzeit hier herrschenden Bedingungen, wo der Staat uns alles so schwer macht. Daran muss sich unbedingt etwas ändern“, macht Jörg Fritze deutlich, der seit einer Woche die Aktionen der Havelberger Gruppe mit zwei Fahrzeugen begleitet. „Den Zuspruch der Bevölkerung zum heutigen Mahnfeuer in Havelberg finde ich besonders toll.“

In Richtung Havelberg ging am Freitagnachmittag am nördlichen Kreisel der Stadt aufgrund einer Sperrung so gut wie nichts mehr.
In Richtung Havelberg ging am Freitagnachmittag am nördlichen Kreisel der Stadt aufgrund einer Sperrung so gut wie nichts mehr.
Foto: Dieter Haase

Nach Berlin geht es immer weiter

Dieser Ansicht ist auch der Havelberger Landwirt André Schultze, der es sich ebenfalls nicht nehmen lassen hat, die Protestaktionen der Havelberger Gruppe die ganze Woche lang zu begleiten, Er spricht von insgesamt etwa 4o Fahrzeugen, darunter zehn Schleppern, auch von so einigen handwerklichen Betrieben, die dazu gehören beziehungsweise sich spontan angeschlossen haben. Und er denkt ebenfalls, dass noch lange nicht alles zu Ende sein wird. „Jetzt kommt erst einmal Berlin – und dann geht es immer weiter“, kündigt er an.