Buchstation Hier findet sich so mancher Schatz
Havelberg hat zwar keine eigene städtische Bibliothek dafür aber etwas viel Besseres: eine Buchstation in der Langen Straße 10.
Havelberg l Das Besondere der vom Kulturprojekt Stadtinsel betriebenen Einrichtung ist, dass es hier keine Ausleihe von Büchern gibt. Man sucht sich, gegen eine kleine Spende, deren Höhe im eigenen Ermessen liegt, das aus, was gefällt. Oder man bringt ein Buch mit und tauscht es in der Buchstation einfach gegen ein anderes um. Es ist aber auch möglich, nur Buchspenden abzugeben. Damit ist die Einrichtung einmalig in Sachsen-Anhalt.
„Der Sommer ist eine sehr gute Jahreszeit für die Buchstation“, finden Petra Wabnitz und Herbert Bursack. Sie sind zwei von insgesamt 13 Ehrenamtlichen, die die Öffnungszeiten der Einrichtung absichern und immer wieder gespendete Bücher in die Regale einsortieren. „Es sind alle Genres zuhauf vertreten; wer etwas Bestimmtes sucht, hat recht gute Chancen, es auch zu finden. Viele Besucher zeigen sich richtig verblüfft darüber, welche Schätze es bei uns zu entdecken gibt“, sagt Petra Wabnitz.
Alle Titel im Kopf zu haben, ist für die Mitarbeiter der Buchstation allerdings ein Ding der Unmöglichkeit. Inventarisiert wird hier nichts. „Bücher kommen rein, und Bücher gehen raus. Das ist das Prinzip. Aber ab und zu können wir auch mal helfen, wenn es um bestimmte Titel, Autoren oder um Fachliteratur geht.“ Denn Petra Wabnitz und Herbert Bursack bezeichnen sich selbst als „Leseratten“ und greifen aus diesem Grund auch einmal zu einem guten Buch aus der Buchstation. „Und wir haben hier auch immer einen guten Spruch für an unserem großen Angebot Interessierte parat“, wird versichert.
Mit einiger Überraschung haben sie festgestellt, „dass auch ausländische Gäste gerne bei uns ein- und ausgehen. Finnen, Kanadier, Schweden, Australier konnten wir in diesem Sommer schon begrüßen. Erst vor einigen Tagen schaute sich ein Chinese, der kein Wort Deutsch verstand, in der Buchstation um und war ganz glücklich darüber, am Ende einen großen Karton voller Bücher mitnehmen zu können“, erzählt Herbert Bursack. Für die Kommunikation mit solchen Gästen, bei denen es mit der Verständigung schwierig wird, „nehmen wir dann das Smartphone zu Hilfe. Denn in solchen Fällen leistet das Übersetzungsprogramm darauf wirklich gute Dienste“, merkt Petra Wabnitz an.
Eine Idee ist, die Buchstation für ausländische Besucher noch interessanter zu machen. „Wir wollen versuchen, unser Angebot an fremdsprachiger Literatur weiter auszubauen“, kündigt Herbert Bursack an. Derzeit sei dieses nämlich noch sehr dünn. Wer helfen kann, es aufzubessern, ist in der Einrichtung in der Langen Straße gerne gesehen.
Was die Buchstation sonst noch so alles zu bieten hat: eine eigene Abteilung für Kinder zum Beispiel und an Medien außer an Büchern noch eine Vielzahl an DVDs, CDs und auch Schallplatten. „Die Schallplatten sind wieder im Kommen“, haben Herbert Bursack und Petra Wabnitz festgestellt.
Ganz neu ist die Beleuchtung in allen Räumen der Einrichtung. Die alte wurde gegen hellere und energiesparende LED-Leuchten ausgetauscht, was eine großzügige Spende möglich gemacht hat.
Für Sonnabend, 31. August, das ist am Tag des Bootskorsos, kündigen sie einen Flohmarkt der Buchstation im Künstlerhof (Zugang von der Uferstraße aus) an.