Buchstation Sammler stellen ihre Schätze aus
Nur ein Bruchteil der Schätze aus Sammlungen Havelberger Briefmarkenfreunde ist in der Buchstation zu sehen.
Havelberg l Ein Null-Euro-Schein mit Max und Moritz fällt sofort beim Betreten der Buchstation in den Blick. Drumherum Briefmarken mit den beiden Lausbuben. Bruno Schmidt hat diesen Part der kleinen Ausstellung gestaltet. Der Leiter der Buchstation des Kulturprojektes Stadtinsel präsentiert mit Manfred Philipp und Wilhelm Brunner einen kleinen Teil der Schätze, die sie seit Jahrzehnten sammeln. Sie gehören zu den Briefmarkenfreunden Havelberg – eine Gemeinschaft von acht Sammlern, die sich einmal monatlich trifft, um Erfahrungen und Sammlerobjekte auszutauschen und zu plaudern. Der Briefmarkenverein ist vor einigen Jahren aufgelöst worden.
Briefmarken, Notgeld, Ersttagsbriefe, Münzen und Streichholzetiketten sind in der kleinen Ausstellung zu entdecken. Es lohnt, sich Zeit zu nehmen und genau hinzuschauen. Denn es gibt viel zu entdecken. Zum Beispiel die österreichische Sonderbriefmarke aus Leder, die mit kleinen Swarovski-Kristallen verziert ist.
„Es gibt Briefmarken aus Porzellan, Seide, Glas, Holz, Marken mit Bärenfell und auch gestrickte Briefmarken“, berichtet Bruno Schmidt. Er hat verschiedene solcher Besonderheiten in seiner Sammlung. Auch der Null-Euro-Schein von Max und Moritz gehört dazu. „Das ist meine neueste Errungenschaft“, sagt der Havelberger, der alles über Wilhelm Busch sammelt. Von Kindheit an pflegt er die Sammlerleidenschaft. „Briefmarken haben heute meist keine großen Werte mehr, es ist vielmehr der ideelle Wert, der zählt. Wertvolle Marken, die es natürlich gibt, sind in Stahlschränken gesichert. Wir aber wollen uns mit den Marken und ihren Themen beschäftigen.“
Neben Briefmarken sammelt er zum Beispiel Notgeld aus den 1920-er Jahren und Streichholzetiketten. Phillumenie nennt sich letztere Sammelleidenschaft. Bruno Schmidt ist stolz darauf, sogar ein Fachbuch aus DDR-Zeiten zu Streichholzetiketten zu besitzen. „Das war nicht leicht zu bekommen.“ Die Etiketten galten als billigste Werbung. „Jeder nimmt sie mehrfach in die Hand und liest, was auf der Schachtel steht.“ In der Ausstellung ist eine Motivsammlung von Riesa zu sehen, wo Zündhölzer hergestellt wurden, sowie Streichholzetiketten etwa von der Kinder- und Jugendspartakiade, zur Straßenverkehrsordnung oder 20 Jahre „Neues Deutschland“. Auch internationale Streichholzschachteln hat Bruno Schmidt in seiner Sammlung. Zum Beispiel mit Motiven aus dem Moskauer Zoo. „Ich bin beruflich herumgekommen und auch heute bekomme ich noch interessante Dinge für meine Sammlung.“
Wilhelm Brunner aus Nitzowhat sich thematisch auf Briefmarken aus Deutschland nach 1945 festgelegt. Manfred Philipp hat verschiedene Themen, zeigt in der Ausstellung auch Ersttagsbriefe. Alt und Neu Berlin sind diese gewidmet. Der Havelberger fühlt sich mit seiner Geburtsstadt noch immer verbunden. „Da muss ich immer mal wieder hin.“ Avus, Gedächtniskirche oder die Zitadelle in Spandau zum Beispiel sind auf den Briefen von 1966 abgebildet, dazu die passende Marke und der Sonderstempel. Vieles sieht heute nicht mehr so aus. Thematisch hat er Briefmarken etwa zu Berufen und Gesundheit für die Ausstellung aufgearbeitet. Weitere Themen, wie zum Beispiel der Feuerwehr, hat er zu Hause fertig liegen – der Stoff für Ausstellungen geht ihm nicht aus.
Auch den anderen Briefmarkenfreunden nicht. An Wochenenden wollen sie nun öfter zu Ausstellungen einladen und damit auch für die Buchstation werben. „Wir zeigen, wie vielfältig unser Hobby ist, was alles möglich ist, wie gut man sich damit beschäftigen kann. Da braucht man keinen Fernseher und kein Handy“, so Bruno Schmidt.
Am Sonntag, 28. Oktober, ist noch bis 16 Uhr geöffnet.