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Demenz Ein Pflegeheim im Kreis Stendal bietet Freiraum

Alzheimer und Demenz nehmen zu. Eine Pflegeeinrichtung im Kreis Stendal passt sich Bedürfnissen an. Neuer Außenbereich bringt Vorteile für Bewohner und Personal.

Von Max Tietze 20.09.2023, 19:18
Im Sandauer Pflegeheim wurde ein Demenz-Außenbereich eingerichtet. Er ist wie ein kleiner Park abwechslungsreich gestaltet und lädt zum Bewegen ein. Die barrierefreie Anlage bringt für Bewohner und Pflegekräfte Vorteile.
Im Sandauer Pflegeheim wurde ein Demenz-Außenbereich eingerichtet. Er ist wie ein kleiner Park abwechslungsreich gestaltet und lädt zum Bewegen ein. Die barrierefreie Anlage bringt für Bewohner und Pflegekräfte Vorteile. Foto: Max Tietze

Sandau - Der Welt-Alzheimertag macht auf eine der häufigsten Formen der dementiellen Krankheiten aufmerksam. Betroffene dieser Gehirnerkrankung verlieren geistige Funktionen. Denken, Sprechen, Urteilsvermögen und das Orientieren werden zunehmend schwieriger. Damit geht auch der soziale Kontakt verloren.

Für Angehörige, die eine Pflege der erkrankten Person nicht mehr selbst stemmen können, sind mobile Pflegedienste oder Pflegeheime für die stationäre Betreuung die Anlaufpunkte, um Hilfe zu bekommen.

Stephanie Ilefeld ist Pflegedienstleiterin im Altenpflegeheim St. Marien in Sandau. Sie sagt: „In den vergangenen Jahren haben dementielle Erkrankungen zugenommen.“

Freiraum ist gut

Das Pflegeheim ist schon immer in besonderer Weise auf die Bedürfnisse seiner Bewohner eingegangen. Früher gab es im Haus einen speziellen Demenzbereich. Bei vielen Bewohnern gibt es eine Mischung mit körperlichen und geistigen Einschränkungen, so dass ein abgetrennter Wohnbereich keinem richtig dient.

Die Pflegedienstleiterin sagt: „Leute mit Demenz brauchen einen gewissen Freiraum. Sie sollen spüren, dass sie verstanden werden, auch wenn das nicht einfach ist. In einem abgegrenzten Wohnraum ist es eher möglich, dass Konflikte unter den Bewohnern vorkommen können.“ Aufgrund der Erfahrungen und der Sicht, was besser sein könnte, wurde ein großzügiger Außenbereich auf dem Gelände am Pflegeheim für Demenzkranke angepasst. Dieser Bereich steht letztlich allen zur Verfügung. Die Vorteile sind offensichtlich. Das Gelände ist naturbelassen. Wie in einem kleinen Park kann man auf Wegen zwischen Bäumen und Sträuchern spazieren gehen.

Stephanie Ilefeld weiß: „Wir haben Bewohner, die sind täglich in dem Bereich anzutreffen. Sie wissen, dass das Laufen immer möglich ist, von morgens bis abends. Es gibt Freiraum, ein Gefühl, nicht eingesperrt zu sein, auch wenn man im Heim leben muss.“ Der kleine Park ist ein durch einen Zaun geschützt. Direkt daneben ist ein kleiner Teich. Auch an Sitzecken wurde gedacht.

Die Wege sind nicht gepflastert. Dazu sagt die Pflegeexpertin: „Ohne Pflaster und nur weicher Rasen, das mindert die Folgen, falls jemand stürzt. Trotzdem ist alles so angelegt, dass man mit dem Rollator oder Rollstuhl auch gut vorankommt.“ Das Betreuungspersonal stellte fest, dass der Bewegungsfreiraum den Bewohnern mehr Ausgeglichenheit bringt. Auch für die Arbeit der Pflegekräfte ist es angenehmer. Jeden Monat organisieren sie neben den täglichen Beschäftigungsmöglichkeiten eine größere Aktion für die Bewohner.