Elektrofähren Kiebitzberg baut Schiffe für Island
In den Schiffbauhallen der Kiebitzberg-Werft in Havelberg steht auch in den kalten Wintermonaten die Arbeit nicht still.
Havelberg l „Wir werden das ganze Jahr über ohne Pause voll zu tun haben, denn die Schiffbauplätze in unseren Hallen sind derzeit bis 2020 ausgebucht“, informieren Kiebitzberg-Chef Andreas Lewerken und Junior-Chef Florian Lewerken. So wird zum Beispiel gerade ein Großauftrag für die diesjährige Landesgartenschau (Laga) in Baden-Württemberg abgearbeitet, die am 10. Mai im Remstal beginnt. Sie hat sich übrigens die Bundesgartenschau 2015 Havelregion zum Vorbild genommen, die als Buga erstmals entlang eines Flusses – an der Havel von Brandenburg bis Havelberg – für Aufsehen sorgte. Denn die Laga in Baden-Württemberg ist bundesweit die erste ihrer Art, bei der 16 Städte und Gemeinden bis zum 20. Oktober 2019 gemeinsam die Natur des Remstals auf 80 Kilometern Länge in Szene setzen.
Mit ihrem Großauftrag dürfte die Kiebitzberg-Werft aus Havelberg dabei sicherlich auch für einiges Aufsehen sorgen. „Wir bauen eine Mega-Steganlage für die Laga, die demnächst fertiggestellt wird. Insgesamt wird sie 195 Meter lang sein“, so Florian Lewerken. Auf diesem Schwimmsteg auf der Rems entlang spazieren und den Fluss und die schwimmenden Gärten hier aus der Nähe erleben – das wird somit in der Großen Kreisstadt Remseck am Neckar ab Mai möglich sein.
Aber auch das vergangene Jahr 2018 hat für den Schiffbau auf der Kiebitzberg-Werft viel Abwechslung gebracht. Zu den Höhepunkten dabei gehörte im Sommer unter anderem die Fertigstellung von zwei Hausbooten, die jetzt ihre Aufgabe als „TreibHouse“, als eine schwimmende Insel, erfüllen. Und zwar auf dem größtem Stausee Thüringens an der Bleilochtalsperre. Die für einen Urlaub zu Wasser bestens ausgestatteten Hausboote bieten auf 34 Quadratmetern jeweils Platz für vier Personen. Weitere 24 Quadratmeter Deck laden zum Sonne tanken und Entspannen ein. Bei Ausflügen in der kälteren Jahreszeit sorgt der Holzofen im Wohnbereich für eine gemütliche Atmosphäre. Und: Der Elektroantrieb erfordert keinen Bootsführerschein.
Im Zeitraum vom Mai bis November 2018 ist zudem als weiteres Highlight eine E-Fähre – dabei handelt es sich um ein kleines Fahrgastschiff mit Elektroantrieb – auf der Kiebitzberg-Werft fertiggestellt worden. Das zwölf Meter lange und 4,5 Meter breite Schiff, auf dem 40 Personen Platz finden, ist nach Nordic Boat Standard gebaut worden. Und das nicht von ungefähr. Denn der Auftraggeber hat seinen Sitz in Island, wo für Bootszulassungen etwas andere Bestimmungen gelten als in Deutschland.
Erste Testfahrten auf der Havel hat die E-Fähre erfolgreich bestanden. Nach letzten notwendigen Arbeiten an ihr, wozu unter anderem die Farbgebung gehört, soll sie im März nach Island überführt werden.
Das Beste an diesem Auftrag ist, dass es aus Island inzwischen einen zweiten für eine weitere kleine E-Fähre gibt. „Dieser Bauauftrag befindet sich bei uns derzeit in der Vorbereitung“, ist von Andreas Lewerken zu erfahren.