Größtes Projekt in Amtszeit war umfassende Sanierung der Warnauer Kindertagesstätte Ex-Ortsbürgermeister Dietrich Leu blickt auf sieben Lebensjahrzehnte zurück
Dietrich Leu, von 2004 bis zum Mai dieses Jahres Ortsbürgermeister in Warnau, feierte gestern seinen 70. Geburtstag.
Warnau l "Es war eine unkomplizierte Zusammenarbeit mit Dietrich Leu gewesen, man musste nichts korrigieren", lobt Gast Hannes Warnstedt den Jubilar. Der Hauptamtsleiter aus Havelberg war seit der Eingemeindung Warnaus nach Havelberg für die Ortschaft zuständig. "Es war nicht einfach gewesen, die Ortschaftsratssitzung zu leiten und dabei auch noch das Protokoll zu führen", blickt Dietrich Leu auf seine Amtszeit zurück. Die Zusammenarbeit mit den Ortschaftsräten sei sehr gut gewesen, gemeinsam habe man für Warnau so einiges bewegen können.
Größtes Vorhaben war die umfassende Sanierung der Kindertagesstätte: durch den Umzug des Jugendtreffs eine Etage höher wurde mehr Platz geschaffen, es entstanden moderne Sanitärräume und die Leiterin Doris Robin erhielt ein eigenes Büro. Und das alles wurde ohne Fördermittelzuschüsse geschafft. In dem Zuge erhielt der Versammlungsraum in Eigenregie einen neuen Fußboden und ein Arzt konnte seitdem im Bürgermeisterzimmer Sprechstunden anbieten.
Ein Hingucker ist zudem die hübsch gestaltete Bushaltestelle am Ortsausgang nach Garz, auch hier wurde in Eigenleistung von den Warnauern und mit Hilfe von Sponsoren etwas Tolles vollbracht: Das Asbestdach wurde abgerissen, das Häuschen bekam endlich Fenster, so dass die Wartenden nicht immer nach draußen auf die gefährliche Straße treten mussten, um nach dem Bus Ausschau zu halten.
Auch das einst recht unansehnliche Kriegerdenkmal wurde in Eigenregie gesäubert und das Umfeld hergerichtet. Weniger Erfolg hatte Dietrich Leu mit der geplanten Sanierung des alten Spritzenhauses, zumindestens hat er die Planung angeschoben.
Als einen Erfolg bewertet der Jubilar auch, dass bei der für das kommende Jahr geplanten Sanierung der Ortsdurchfahrt letztendlich die Vorstellungen der Warnauer in die Planungen des Landesbaubetriebes eingeflossen sind. Bei diesem Thema hatte es Differenzen mit der Stadtverwaltung in Havelberg gegeben, welche die Empfehlungen des Ortschaftsrates zu den Planungen ignoriert hatte.
Und bei Bauplanungen lässt sich Dietrich Leu nichts vormachen - hat er doch dieses Handwerk von der Pike auf gelernt. Der gebürtige Berliner lebte seit seinem 9. Lebensjahr in Rathenow, absolvierte im dortigen Kreisbaubetrieb seine Maurerlehre - und wurde am Ende bester Lehrling im Bezirk Potsdam. Nach dem Armeedienst studierte er zusammen mit dem Warnauer Bodo Kelm - später Bauamtsleiter in Havelberg - an der Ingenieurschule Magdeburg. So entstand seine Beziehung zu Warnau. In der DDR war Dietrich Leu im Ingenieurbautrupp für unterirdische Bauvorhaben der NVA zuständig. In der Wendezeit arbeitete er anderthalb Jahre im Bauamt Sandau. Danach wechselte er zur Ingenieurgesellschaft Steinbrecher und Partner, wo er für zahlreiche Bauvorhaben im Landkreis Havelland zuständig war. So für die Ortsumgehung Rhinow, für das Gewerbegebiet Süd oder die Genthiner Straße in Rathenow.
Als eine dankbare Aufgabe empfand er seine Arbeit als Entwicklungshelfer bei den Russlanddeutschen an der Wolga und in Sibirien von 1992 bis 1995. Für diese wurde eine komplette Infrastruktur aufgebaut - auch Verwaltungs- und Firmengebäude.
1990 zog er nach Warnau, sanierte hier zusammen mit seiner Frau Johanna das Haus der Schwiegereltern - was dem Paar gut gelungen ist. Auf Anraten des Arztes musste er im Mai sein Ehrenamt als Ortsbürgermeister niederlegen, nach einer Kur hat er sich inzwischen etwas erholt.
Am 1. Oktober wird Dietrich Leu Warnau verlassen und wieder nach Rathenow ziehen. Er freut sich schon auf seine neue ehrenamtliche Tätigkeit dort - er wird als Fachmann die Bauämter in Rathenow und Rhinow beraten. Sie stehen noch immer in freundschaftlichem Kontakt und gratulierten ihm gestern auch. - Von der Havelberger Verwaltung kam hingegen kein Gruß, Hannes Warnstedt war privat zu Gast...