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Individueller Unterricht und Integration stehen in der Schule "Am Lindenweg" im Vordergrund Förderschule: Jedes Kind lernt etwas anderes, aber auf jeden Fall fürs Leben

Von Andrea Schröder 23.11.2012, 02:12

Jedes Kind wird in der Förderschule "Am Lindenweg" individuell unterrichtet. Das zeigt sich zum Beispiel im Matheunterricht, wo ein Kind gerade die Zahlen bis 10 kennenlernt und ein anderes schon bis 1000 rechnen kann.

Havelberg l Lucas übt mit Würfeln die Zahlen 1 bis 5. Justin arbeitet schon ganz selbständig. Nachdem er im vorigen Schuljahr die Malfolgen kennengelernt hat, rechnet er jetzt bis 1000. Jacob übt Aufgaben bis zur 100. Samantha trainiert das Umgehen mit Zahlen und Mengen bis 10. An einer Zahlentafel erledigt Vanessa ihre Aufgaben, auch Lara ist mit Zahlen gut beschäftigt. "Jedes Kind lernt was anderes", sagt Sabine Schneider. Das bedeutet für die Pädagogen, die Fähigkeiten der Kinder genau zu kennen und sie individuell im Unterricht zu fördern.Dabei wird darauf geachtet, die Kinder nicht zu überfordern.

Der Mathe- und Deutschunterricht ist deshalb auf den frühen Vormittag gelegt, da ist die Konzentration am höchsten. Die Schüler der Mittelstufe, die mit Sabine Schneider und Ines Leppin lernen, sind neun und elf Jahre alt. Josy gehört mit zur Klasse. Wie alle schwerst mehrfachbehinderten Kinder erfährt sie während des Mathe- und Deutschunterrichts eine Extraförderung.

Ein Schultag beginnt mit dem gemeinsamen Frühstück um 7.45 Uhr. Dabei sprechen die Kinder über den Kalender, schauen auf ihren mit Symbolen gestalteten Stundenplan, halten fest, wie das Wetter ist. Nach Mathe oder Deutsch folgt bis zum Mittag zum Beispiel Sport, Hauswirtschaft oder Heimatkunde. Wichtig ist die Hofpause zwischendurch, um wieder neue Kraft zu tanken. Das gemeinsame Mittagessen gehört ebenfalls zum Unterricht. Manches Kind braucht auch Hilfe dabei. Für den Nachmittag stehen ab 13 Uhr täglich verschiedene Dinge auf dem Stundenplan. Dienstags geht\'s einkaufen, weil am Mittwoch zusammen gekocht wird. Montag üben sich die Kinder in Yoga, Donnerstag gibt\'s Musik und am Freitag wird der Klassenraum in Ordnung gebracht.

Wichtig: Vertraute Rituale

Rausgehen und zum Beispiel Fahrradfahren kommen immer gut an. 30 Stunden Unterricht sind es pro Woche, um 13.45 Uhr ist Schluss, um 14.30 Uhr geht\'s nach Hause. Das ist ein langer Tag für die Kinder, vor allem, wenn sie noch einen Heimweg etwa nach Tangermünde haben. Deshalb ist auch das gemeinsame Frühstück für einen schönen Tagesbeginn ganz wichtig für die Kinder, sagt Sabine Schneider. Und letztendlich trägt alles dazu bei, dass die Kinder fürs Leben lernen. "Man merkt sehr schnell, wenn die Luft raus ist, dann geht\'s am besten raus an die frische Luft zum Entspannen und Bewegen."

In der Unterstufe 1 lernen sieben Kinder mit Regine Winkler und Heidi Röntsch. Lebenspraktisch erfahren die Kinder zum Beispiel Mengen, Zahlen, Farben, Formen. Das Lernen zieht sich durch alle Fächer - der ganzheitliche Ansatz zum Lernen steht im Vordergrund. "Wir haben feste Ziele, die die Kinder erreichen sollen, aber es geht langsamer, da ist sehr viel Geduld gefragt", beschreibt Regine Winkler das Besondere an der Förderschule. Wichtig ist, dass alle Kinder wirklich integriert werden, "dass sie lebensfähig werden, auch wenn das Wissen nicht so hoch ist".

Dabei ist das Ziel "dass wir Großen uns immer weiter zurückziehen". Eine gewisse Regelmäßigkeit ist wichtig, und vertraute Rituale. Eine große Rolle spielt in der Klasse die Musik, wo passend zum Thema Lieder gesungen werden. Für sehr wichtig hält Regine Winkler auch die Vorbereitung der Kinder in den integrativen Kitas und die Zusammenarbeit mit der Schule. Das funktioniere bereits sehr gut.