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Selbsthilfegruppe Frauenselbsthilfe Krebs Havelberg benötigt selbst Hilfe

Die Frauenselbsthilfe Krebs in Havelberg braucht Hilfe. Die Leiterin macht sich Sorgen, ob die 25 Mitglieder zählende Gruppe weiterbestehen kann.

Von Andrea Schröder 18.10.2023, 07:42
Das Aktivwochenende führte Mitglieder der Frauenselbsthilfe Krebs Havelberg vor kurzem nach Erfurt, wo auch der Dom auf dem Besuchsprogramm gestanden hat.
Das Aktivwochenende führte Mitglieder der Frauenselbsthilfe Krebs Havelberg vor kurzem nach Erfurt, wo auch der Dom auf dem Besuchsprogramm gestanden hat. Foto: Selbsthilfe Krebs

Havelberg - Seit 33 Jahren gibt es in Havelberg die Frauenselbsthilfe Krebs. Hat sie eine Zukunft? Das hofft die Vorsitzende der Selbsthilfegruppe Waltraud Winkelmann sehr und wendet sich mit einem Hilferuf an die Öffentlichkeit.

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Sie ist 75 Jahre alt und will, wenn im nächsten Jahr die Neuwahl des Vorstandes ansteht, nicht wieder antreten. Das gleiche gilt für ihre Stellvertreterin Sybille Vogel. Auch andere Mitglieder sind inzwischen älter geworden, stehen für eine Mitarbeit im Vorstand nicht zur Verfügung. Die Jüngste in der Selbsthilfegruppe ist in den Fünfzigern und steht mitten im Arbeitsprozess, berichtet Waltraud Winkelmann von den bisher vergeblichen Bemühungen, Nachfolger zu finden. Gern würde sie diejenigen einarbeiten.

Deshalb bittet sie engagierte Leute darum, der Gruppe zu helfen. Denn die Leitung könnte auch jemand übernehmen, der nicht zur Gruppe gehört. Auch Männer sind willkommen. „Wir sind offen für alle Krebsarten“, sagt Waltraud Winkelmann. Der Name irritiert manch einen vielleicht. Doch wurde vor einiger Zeit bewusst entschieden, die Frauenselbsthilfe beizubehalten, weil sie sich über Jahrzehnte bundesweit einen Namen gemacht hat.

Offen für alle Interessierten

Die Vorsitzende weiß von der Frauenselbsthilfe in Magdeburg, die auch vor dem Problem stand, den Vorstand neu zu besetzen. „Nach einem öffentlichen Hilferuf wurde jemand gefunden“, berichtet sie. Darauf setzt sie auch für die Havelberger Gruppe, damit die regelmäßigen Treffen in der Gemeinschaft eine Zukunft haben. Unterstützen und mitwirken kann jeder – er oder sie muss nicht von Krebs betroffen sein.

Tradition ist in der Havelberger Gruppe ein jährlich stattfindendes Aktivwochenende. Dieses führte 15 Frauen vor kurzem nach Erfurt. Stadtrundfahrt, Besuch des Augustinerklosters mit Abendessen wie zu Luthers Zeiten, des Domes und der Krämerbrücke standen bei dem viertägigen Ausflug auf dem Programm. „Es war ein tolles Wochenende“, so Waltraud Winkelmann.

Monatlich finden Treffen zu bestimmten Themen statt. In dieser Woche gab es eines mit Bürgermeister Mathias Bölt (parteilos). Für Dezember ist ein Adventsnachmittag im Gestüt in Neustadt/Dosse vorgesehen.

Pläne gibt es bereits fürs nächste Jahr. So soll es Dank einer Spende ein schönes Sommerfest geben. Außerdem steht für ein nächstes Aktivwochenende wieder der Besuch einer Stadt in Aussicht.

Waltraud Winkelmann leitet die Gruppe seit 13 Jahren. Ursprünglich wurde die Frauenselbsthilfe vor über 50 Jahren für brustkrebserkrankte Frauen in der Bundesrepublik gegründet. Bundesweit gibt es knapp 400 Selbsthilfegruppen, die unter dem Dach Frauenselbsthilfe Krebs ehrenamtlich tätig sind. Von dem Wörtchen „nach“ hatte sich die Organisation vor einiger Zeit getrennt, dafür die Worte „mutig – bunt – aktiv“ mit aufgenommen. So will sich die Havelberger Selbsthilfegruppe gern auch ab dem nächsten Jahr weiterhin präsentieren – hoffentlich mit einem neu besetzten Vorstand.