Wasserverband beschloss einstimmig: Trinkwasserentgelt bleibt vorerst weiterhin bei einem Euro je Kubikmeter Grundpreis für Abwasser steigt ab März um 1,80 Euro pro Monat
Sandau l Rege diskutierten die Mitglieder des Trinkwasser- und Abwasserzweckverbandes Havelberg (TAHV) vor kurzem auf ihrer Sitzung in Sandau über die neuen Entgelte. Günter Hasstedt von den Havelberger Stadtwerken, welche vom Verband mit dem laufenden Geschäft betraut wurden, informierte zuerst über die Ergebnisse der Kalkulation fürs Trinkwasser. Demnach müsste der Preis für einen Kubikmeter - er beträgt seit Jahren ohne Umsatzsteuer einen Euro - in diesem Jahr auf 1,18 Euro und in 2014 auf 1,25 Euro ansteigen. Enthalten ist darin unter anderem das Wasserentnahmeentgelt in Höhe von fünf Cent, welches seit 2012 vom Bundesland erhoben wird.
Allerdings sei noch immer ein Gewinnvortrag in Höhe von 340000 Euro aus den Vorjahren vorhanden, wies Günter Hasstedt hin. Dieser soll schrittweise abgebaut werden, weshalb er dem Gremium vorschlug, es vorerst beim alten Wasserpreis zu belassen.
Havelbergs Vertreter Bernd Poloski gab zu bedenken, das irgendwann der Gewinnvortrag aufgebraucht sei und dann das Entgelt um gleich 25 Prozent angehoben werden müsse. Besser wäre es, bereits jetzt moderat zu erhöhen - das wäre den Kunden besser zu vermitteln. Erschwerend hinzu komme, dass aufgrund der schwindenden Bevölkerung immer weniger Wasser verbraucht werde. Ein kleines Finanzpolster wäre zudem für unvorhergesehene Ausgaben nicht schlecht.
Dieser Argumentation schloss sich auch Alfons Dobkowicz aus Schönhausen an. Bernd Witt als Vertreter der Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land informierte dazu, dass im Jahr 2011 mit insgesamt 607000 Kubikmetern weniger Trinkwasser verbraucht wurde, als kalkuliert war.
Der Ausschuss des Verbandes habe auf seiner Sitzung nicht für eine Erhöhung gestimmt, erklärte der ehrenamtliche Verbandsgeschäftsführer Gerd Müller. In Berlin werden für einen Kubikmeter Wasser 2,38 Euro fällig, der Havelberger Preis sei da noch sehr human, sagte Fred Lähns. Aber auch er würde im Sinne der Bürger den niedrigen Preis so lange als möglich belassen.
Sollte Bedarf bestehen, könne das Entgelt jederzeit geändert werden, erklärte Günter Hasstedt. Jetzt müsse man ohnehin erst das Ergebnis vom Vorjahr abwarten - schlimmstenfalls müsse dann schon das Entgelt steigen. Die Verbandsversammlung folgte der Argumentation und stimmte für die Beibehaltung des seit zwölf Jahren gültigen Preises.
Der Abwasserbereich fährt seit Jahren ein Minus ein, hier muss immer viel Geld investiert werden - was auch weiter nötig sein wird (demnächst ausführlicher). Trotz vieler Neuanschlüsse stagnieren die Mengen, die Abschreibungen stiegen um 200000 Euro - ohne Kostendeckung bei den Einnahmen.
Entweder müsse der Arbeitspreis je Kubikmeter angehoben werden oder aber der Grundpreis, erklärte Günter Hasstedt. Sein Vorschlag: den Grundpreis in allen Abwasser-Bereichen um 1,80 Euro pro Monat zu erhöhen. Das würde dem Verband unterm Strich ein Einnahmeplus von um die 120000 Euro im Jahr bescheren. Diesem Vorschlag folgten die Verbandsmitglieder einstimmig.
Die Änderung des Entgeltes bei der Abwasserentsorgung wird noch in diesem Monat im Amtsblatt veröffentlicht, ab dem 1. März würde dann die Erhöhung greifen.
Bernd Witt wollte wissen, ob es auch im Havelberger Verband Überlegungen gibt, für das in die Kanalisation eingeleitete Regenwasser Gebühren zu erheben. Solch Mischwassersystem existiere nur in Havelberg, antwortete Günter Hasstedt - und dort gibt es bereis Regelungen. Der Verband ist also davon nicht betroffen.