1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Havelberg
  6. >
  7. Intelligente Notrufsäulen sollen Autofahrer warnen

Technik aus Sachsen-Anhalt Intelligente Notrufsäulen sollen Autofahrer warnen

578 Notrufsäulen stehen auf Autobahnen in Sachsen-Anhalt. Bundesweit
gibt es mehr als 16000 der orangenfarben Lebensretter. Jetzt sollen die
Säulen intelligent werden und mit Autos kommunizieren. Zum Beispiel um
vor Unfällen und Staus zu warnen. Sachsen-Anhalt ist Vorreiter bei dem
Projekt.

09.04.2015, 16:15
Die Notrufsäule 15723 bei Kilometer 184,3 auf der Autobahn A1 in Richtung Trier kurz hinter der Abfahrt Eppelborn (Saarland), aufgenommen am 09.03.2015. Die Säule wurde 2014 nach Betreiberangaben 237 mal betätigt und war damit die meistgenutzte Autobahn-Notrufsäule Deutschlands. Foto: Oliver Dietze/dpa (zu dpa «Meistgenutzte Autobahn-Notrufsäule im Nordsaarland» vom 12.03.2015) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Die Notrufsäule 15723 bei Kilometer 184,3 auf der Autobahn A1 in Richtung Trier kurz hinter der Abfahrt Eppelborn (Saarland), aufgenommen am 09.03.2015. Die Säule wurde 2014 nach Betreiberangaben 237 mal betätigt und war damit die meistgenutzte Autobahn-Notrufsäule Deutschlands. Foto: Oliver Dietze/dpa (zu dpa «Meistgenutzte Autobahn-Notrufsäule im Nordsaarland» vom 12.03.2015) +++(c) dpa - Bildfunk+++ Oliver Dietze/dpa

Marienborn l Innerhalb von Sekunden tauscht das Auto im Vorbeifahren Informationen mit der Notrufsäule aus. Beim Einbiegen in die Kurve auf dem Testparcours in Marienborn zeigt der Bildschirm im Wagen: Achtung, Panne! Erst nach weiteren 50 Metern sieht der Fahrer den Liegenbleiber mit eigenen Augen. "Das defekte Fahrzeug hat seinen Status automatisch an die Notrufsäule gemeldet", erklärt Tobias Kutzler, der das Projekt für das Magdeburger Fraunhofer Institut betreut. Die Notrufsäule hat die Verkehrsbehinderung an eine Leitstelle übermittelt, die das Hindernis direkt an andere Fahrzeuge weitergibt. Ein System, das künftig Leben retten und Unfälle auf Autobahnen vermeiden soll.

Das übergreifende Projekt der Länder Sachsen-Anhalt und Niedersachsen ist einmalig in Europa. Seit Ende 2013 wird das System entwickelt, mit dem Notrufsäulen an deutschen Autobahnen künftig ausgerüstet werden könnten. Mehrere Partner aus Sachsen-Anhalt, darunter das Fraunhofer Institut für Fabrikbetrieb und Automatisierung in Magdeburg sowie die Initiative Galileo-Transport für Verkehrsforschung der Universität Magdeburg, sind daran beteiligt. Am Donnerstagvormittag sind an der A2 in Marienborn erste Ergebnisse vorgestellt worden.

"Die aufgerüstete Notrufsäulen könnten sehr sinnvoll für das intelligente Verkehrsmanagement genutzt werden", sagt Andreas Müller, Projekt-Initiator. Parallel zum Verkehrsfunk kann die Leitstelle auch Warnungen vor Falschfahrern, Baustellen und Staus an Autofahrer übermitteln. Zudem ist das System in der Lage, aus den Fahrzeugdaten die Verkehrsdichte und Geschwindigkeit zu ermitteln.

Noch sind einige Hürden zu überwinden, bevor das System auf den Markt kommt. Experten arbeiten derzeit noch an einer ausreichenden Stromversorgung für die aufgerüsteten Notrufsäulen. Zudem müssen auch die Autos mit der entsprechenden Technik ausgestattet werden. Bei den Herstellern der Automobilbranche ist die Kommunikation von Fahrzeugen untereinander und mit der Infrastruktur bereits seit Jahren einer der wegweisenden Trends. In Europa sollen ab 2016 alle Neufahrzeuge mit entsprechenden Geräten ausgestattet werden. Darauf haben sich die Autokonzerne zusammen mit der Europäischen Kommission bereits verständigt.