Radwegekirche Sandau Kreis Stendal: Mit dem Aufzug bis zu den Glocken im Kirchturm
Kreis Stendal: Kirchenführer in Sandau erleben bei ehrenamtlicher Arbeit Dankbarkeit für die offene Kirche. Sie erzählen erzählen von ihren Erfahrungen.
Sandau. - Die ehrenamtlichen Kirchenführer in Sandau im Kreis Stendal sind es, die die Kirche von April bis Oktober für Besucher öffnen. Jutta Krüger, Vorsitzende im Förderverein des Kirchturms, sagte beim Saisonausklang am Reformationstag: „Es ist nicht hoch genug einzuschätzen, dass Leute ehrenamtlich dabei sind.“ Es gab neben den täglichen Öffnungszeiten für Touristen auch noch Veranstaltungen im Gotteshaus. Dass die Kirche sich online neu präsentiert, ist Nico Heller zu verdanken. Jede Unterstützung und jede Spende hilft dem Kirchturmverein.
Lesen Sie auch: Sandauer Kirchturm im Kreis Stendal ist „online“ renoviert
Alle bringen Gutes mit
Heidemarie Breit nutzte die Veranstaltung, um ihre bisherige Verantwortung nach 14 Jahren in der Organisation abzugeben. Sie sagte: „Alles hat seine Zeit. Ich mache weiterhin als Kirchenführerin mit, aber ohne Verantwortlichkeit.“ Das kam nicht ganz überraschend, schon das ganze Jahr über waren Jutta Krüger und andere im Team immer vor Ort anzutreffen, damit der Wechsel keine Probleme bereitet. Jutta Krüger sagte über die Kirchenführer: „Jeder bringt sich auf seine Art ein.“ Damit haben sie gute Erfahrungen gemacht.
Pilger aus Frankreich
Zu den Aktiven in Sandau gehört Peter Busse. Er erzählte: „Für mich sind die Arbeiten im Hintergrund wichtig. Ich kümmere mich nach Feierabend um Schriftverkehr und den Kirchenbau. Für mich zählt, dass die Kirche für die Leute da ist und jemand auch einmal zuhören kann.“ Über eine 79-jährige Frau staunte Annegret Poet, die einige Mal kam und immer wieder neue Menschen mitbrachte: „Sie wollte den anderen zeigen, was man aus Kirchen machen kann.“ Oft verbinden Besucher die Kirche in Sandau nur mit den Kriegsschäden. Was sie jetzt nach dem Wiederaufbau vorfinden, bewundern sie.
Friedrich Leue berichtete: „Ich hatte unter den Kirchenbesuchern einen Franzosen, der mit 78 Jahren zu Fuß durch Europa unterwegs war. Er hatte Pilgerstempel von vielen Orten.“ Klaus Gericke erlebte immer wieder: „Die Leute sind einfach dankbar, dass die Kirche offen ist. Und sie haben Respekt vor dem Bauwerk.“
Quempas-Tradition
Berta Meyer hatte die Sonderausstellung zum Thema „Quempas“ organisiert: „Bemerkenswert war, dass wir durch die Touristen von sieben weiteren Quempas-Orten erfahren haben. Jetzt gibt es Kontakte dorthin.“ Im kommenden Jahr soll eine neue Sonderausstellung vorbereitet werden. Für Sandau und das Quempas-Singen wünscht sie sich, dass Kinder diese Tradition wieder in der Vorweihnachtszeit üben können.
Heidemarie Breit erzählte: „Wir haben den Aufzug im Turm, damit können ältere Leute und Rollstuhlfahrer bis hoch zu den Glocken. Nach diesem Erlebnis haben sie Freude in den Augen. Es ist toll, dass Behinderte sich in unserer Kirche alles anschauen können.“ Es gibt nicht viele Kirchen im Kreis Stendal, wo das auch so ist.
Cornelia Petzold hatte Besucher aus Amerika in der Kirche: „Ein Mann war um die 90 Jahre alt, seine Frau stammte aus unserer Region, daher die Verbindung nach Sandau.“ Oft kommen Besucher, die dann erzählen, dass sie auf den Spuren ihrer Vorfahren in Sandau unterwegs sind.
Luther-Gebäck im Korb
Ingetraud Scharioth freute sich, dass die Verständigung in Fremdsprachen ganz unkompliziert laufen kann: „Leute aus Portugal konnten ein wenig Englisch, das hat gereicht, und es war herzlich.“
Für das Kulinarische zum gemütlichen Nachmittag hatten Annegret Poet, Melitta Ott, Sigrid Hellwig und Jutta Krüger gesorgt. Steffi Hohmann, Vertreterin im Pfarramt, hatte einen Korb mit „Luther-Keksen“ gebracht, die Veranstaltung fand am Reformationstag statt. Als besonderes Dankeschön gab es kleine Präsente, Jutta Krüger und Melitta Ott hatten selbst gemachte Überraschungen vorbereitet.
Den großen Dank der zahlreichen Besucher nehmen die Kirchenführer in ihren Erinnerungen und in der Vorfreude auf die nächste Saison mit. Im Winter werden die Kirchenführer planen, ob es Verbesserungen geben muss. Ihre Begeisterung für die Kirche und die Aufgaben sollten bleiben.