Pferdemarkt Markttreiben hatte einst große Bedeutung
Pferdemarktgeschichte(n) gibt es in den nächsten Wochen in der Volksstimme zu lesen. Wir blättern in der Chronik.
Havelberg l Seit Hunderten von Jahren gibt es in Havelberg Markttreiben. Das an sich ist nichts Besonderes, galten in früheren Zeiten Märkte nun einmal als die Orte, um Handel zu betreiben. Doch entwickelte sich in Havelberg das Markttreiben zu einem großen, überregionalen Ereignis, das heute Zehntausende Menschen anlockt: der Havelberger Pferdemarkt. In fünf Wochen sind wir alle wieder mittendrin im großen Spektakel. Eröffnet wird der Pferdemarkt am Donnerstag, 1. September.
Doch wie war es in früheren Zeiten? Die Volksstimme schaut in den nächsten Wochen bis zur Eröffnung in die Chronik des Pferdemarktes und und sucht Geschichte und Geschichten heraus. Grundlage dafür bildet die Chronik, die im Rahmen einer gut anderthalb Jahre währenden ABM von Sabine Leue, Gisela Hülse und Simone Schulz angefertigt worden ist. Die Leitung hatten der damalige Marktmeister Helmut Schulz und seine Stellvertreterin Renate Reichert. Auch der damalige Leiter der Touristinformation Detlef Tusk arbeitete mit an dem umfangreichen Werk, berichtet der heutige Marktmeister Dieter Härtwig. Archive, Kirchenbücher und Zeitungen wurden durchforstet, um möglich umfassend Wissen über die Geschichte des Marktes, der heute noch als Heiratsmarkt und Großer Markt bekannt ist und als Vieh- und Krammarkt begann, zu erlangen.
Über die Anfänge des Marktes gibt es keine schriftlichen Unterlagen. Doch kann man wohl davon ausgehen, dass bereits in Zeiten der Domweihe 1170 in Havelberg gehandelt wurde. „Havelberg – gelegen an der Nahtstelle von Prignitz und Altmark – beherbergt den ältesten und renommiertesten Pferdemarkt Europas. Schweinemarkt, Krammarkt und Heiratsmarkt entwickelten sich am Rande des Pferdemarktes zu eigenständigen Märkten“, heißt es in der Chronik. Und weiter: „Der Ruf vom Domkapitel, die Ansiedlung von Kaufleuten und Handwerkern sowie die günstige geografische Lage an wichtigsten Flussübergängen ließ Havelberg schon frühzeitig zu einem Zentrum des Handels in der Prignitz werden. Es konnten Erzeugnisse bäuerlicher Produktion abgesetzt und Dinge erworben werden, die es nur in der Stadt gab.“
Zu lesen ist auch, dass die Havelberger Märkte an Bedeutung gewannen. Von den ursprünglichen Märkten entwickelte sich der Markt nach Maria Geburt Anfang September, der Zeit zwischen Getreide- und Hackfruchternte, zum wichtigsten. Diese sonntags stattfindenden Märkte ließen die Gottesdienste zunehmend zur Nebensache werden. „Die Entweihung dieses Tages führte zur Klage der Kirche bei der weltlichen Macht, so dass der Große Kurfürst mit der Verodnung vom 13. Juli 1655 die Märkte zu Havelberg und in anderen Prignitzer Städten an Sonntagen abschaffte und auf Montag und Dienstag verlegte.“
In der Chronik stammt die erste Zeitungskopie in Bezug auf den Havelberger Markt aus dem „Havelberger Wochenblatt“ vom 4. September 1836. Johanne Oemisch aus Stendal empfahl sich mit ihren „Damenputzer“-Waren. Mehr dazu im nächsten Teil der „Pferdemarktgeschichte(n).“