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Dorffest Neukamern feiert Geburtstag

Friedrich der Große ließ den Trübengraben anlegen, welcher sumpfige Ländereien entwässerte. Darauf entstand 1786 Neukamern.

Von Ingo Freihorst 16.05.2016, 19:03

Neukamern l Vor fünf Jahren wurde im Kamernschen Ortsteil Neukamern nach langer Pause wieder ordentlich gefeiert – zum 225. Jahrestag der Gründung. So stand in diesem Jahr mit 230 Jahren wieder ein rundes Jubiläum an, was am Pfingstsonntag ausgiebig begangen wurde. Neben Gästen aus der Umgebung waren auch all jene willkommen, welche einst in Neukamern gewohnt hatten. – Wer weiter weg wohnte, wurde sogar wieder persönlich eingeladen.

Am Eingang saß Ernst Andersch und schrieb für die Ehemaligen Namensschilder – so musste man nicht lange rätseln. Knapp 70 Gäste wurden damit ausstaffiert. Zu ihnen gehörte auch Marianne Schwanke aus dem Sauerland, sie hatte sich im Gästebuch für die tolle Feier bedankt.

Doreen Schmok und Ingo Hünemörder hatten bei der Vorbereitung die Fäden in den Händen gehalten, das gesamte Dorf war beteiligt. Gemeinsam wurde die Fläche aufgeräumt und gemäht. Beate Michaelis stellte ihren Trecker zur Verfügung, um den Schießwagen aus Klietz zu holen, die Agrar­genossenschaft spendete Strohballen und Geld. Zuletzt musste auch noch Kuchen gebacken werden – immerhin 35 Backwerke stellten die 65 Neukamernschen zur Verfügung. Einen Wermutstropfen gab es leider: Mit dem Kaffee dauerte es beim Gastwirt arg lange.

Während die Älteren im Festzelt allerhand zu erzählen hatten, konnten die Jüngeren draußen unter anderem am Nagelwettkampf teilnehmen. Die Nägel waren immerhin 26 Zentimeter lang, welche in den Stamm der alten Linde versenkt werden mussten. Der Baum hatte bis 2013 am Schulsteig gestanden, war dann aber im Deichbruchwasser abgestorben.

Ein Deichbruch im Jahre 1785 war übrigens Anlass für die Gründung des Ortsteiles: Rings um Kamern waren die Äcker meterhoch versandet, weshalb die frisch entwässerten Ländereien um Neukamern urbar gemacht wurden. Anfangs siedelten zehn Bauern auf den „Langen Horst“ um. 1819 wurde hier eine Windmühle errichtet, 1906 der Ort an die Chaussee nach Wulkau angebunden und die Dorfstraße gepflastert.

Reges Interesse herrschte auch an der Tombola der Schiffsgaststätte Kamern. Der Hauptpreis, ein Fahrrad, ging an Wilfried Voigt. Friedrich-Wilhelm Schütze spendete ein Fahrrad für die Versteigerung, für 50 Euro ging es an Karl-Hartwig Däbler.

Beim Schießen am Wagen der Klietzer Schützen erwiesen sich Ramona Zacher bei den Frauen sowie Stefan Riehs bei den Herren am treffsichersten. Sein Geschick konnte man auch beim Torwandschießen oder auf dem Niedrigseil testen. Walli Aust aus Wulkau bastelte mit den Kindern Windmühlen, Stifthalter oder Windlichter. Aus Sandau war Mario Hamann mit dem Kremser nach Neukamern gefahren, er lud zu Rundfahrten bis hin zum Aschkavelberg ein – hier lodert immer das große Osterfeuer.

Lichtbilder vom Treffen vor fünf Jahren sowie von noch älteren Festen wurden am Abend im Festzelt präsentiert, anschließend lud der Wulkauer DJ Wilko Bayer zum Tanz.

Gestern vormittag trafen sich die Einwohner natürlich auch wieder, um gemeinsam aufzuräumen.