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  7. Nordrhein-Westfalen machen seit Jahren Radler-Urlaub in Klietz

Manfred Hildebrandt und seine Freunde schwärmen von der Natur, den schönen Radwegen und Ausflugszielen Nordrhein-Westfalen machen seit Jahren Radler-Urlaub in Klietz

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 19.07.2012, 05:17

Klietz l Eine Woche Urlaub in Klietz sind fest im Jahreskalender von Manfred Hildebrandt aus dem nordrhein-westfälischen Gronau und seinen Freunden eingeplant. Der radsportbegeisterte 75-Jährige ist nun schon zum 15. Mal im Elbe-Havel-Land zu Gast, seine Freunde blicken auch schon auf etliche Klietz-Besuche zurück. Mit dem Fahrrad unternehmen sie tagtäglich Ausflüge, auf denen sie bis zu 50 Kilometer zurücklegen. Langweilig wird ihnen dabei nie, "es gibt immer wieder Neues zu entdecken".

Für Manfred Hildebrandt stellen die Urlaube auch stets ein Stück Kindheitserinnerungen dar. Denn 1945 waren er, seine Mutter und die Großeltern nach der Flucht aus Küstrin in Scharlibbe gestrandet. Auf dem Hof Braunschweig fanden sie Unterschlupf. Hier schloss der Achtjährige Freundschaft mit dem ebenfalls hier lebenden Jürgen Masch, gerade vier Jahre alt. 1949 zogen Hildebrandts weiter. "Per Post hatten erst meine Mutter und dann ich immer Kontakt nach Scharlibbe gehalten. Und 1997, als ich anlässlich des 900. Geburtstages des Ortes eine Einladung zur Jubiläumsfeier erhielt, konnte ich zwar nicht kommen, aber ich versprach, den Besuch ein Jahr später nachzuholen", erzählt Manfred Hildebrandt von einem herzlichen Wiedersehen in Scharlibbe. Bei Familie Schmitt fand er Unterkunft, mit Maschs, Wulfängers oder Marlis Klitsch entstand im Laufe der folgenden Jahre eine Freundschaft. Denn der Nordrhein-Westfale kommt seit damals alljährlich für eine Woche auf Urlaub nach Klietz. Mit seiner Begeisterung steckte er seine Freunde aus dem Gronauer Gesangsverein an, "auch wir sind ganz begeistert", stimmen Walter Morscheck, Roland Schreier, Heinz Ruhne und Willi Herbort zu. Warum sie so schwärmen? "Weil hier einfach alles stimmt. Die Unterkunft im ,Seeblick\' ist perfekt, hier kennt man uns schon und wir müssen gar keine Getränkebestellung mehr aufgeben, die Kellner wissen schon, was wir trinken. Die Menschen sind einfach nett, wir werden immer herzlich aufgenommen. Die Radwege sind sehr gut und Ausflugsziele gibt es genügend. Und weil sich alles verändert, kann man auch zum wiederholten Mal beispielsweise den Havelberger Dom besichtigen, nach Tangermünde radeln oder durch die herrliche Natur rund um Schollene. Und auch ein Tagesausflug nach Berlin ab Rathenow mit dem Zug ist ganz unkompliziert."

Mit dem Zustand der Radwege sind die Ausflügler recht zufrieden, "sie werden von Jahr zu Jahr besser". Allerdings gibt es auch zwei Abschnitte, die weniger radlerfreundlich sind. "Der Plattenweg von Klietz nach Neuermark, wenn wir zur Arneburger Fähre wollen, ist eine Katastrophe, hier müsste unbedingt etwas gemacht werden. Und das Stück auf dem alternativen Elberadweg auf dem Deich zwischen Schönhausen und Fischbeck ist so grob geschottert, dass man froh ist, diesen Abschnitt unbeschadet zu schaffen." Jürgen Masch erzählte vom geplanten Ausbau des Weges nach Neuermark, "dann können wir uns ja schon auf nächstes Jahr freuen".

Da will Ratsmitglied Eberhard Wienmeister, ebenfalls begeisterter Radler, mit den Gästen auf den Galm bei Schmetzdorf fahren - dieses Ziel ist ihnen noch unbekannt. Mit dem Hofmuseum Läufer in Klietz, dem Bismarck-Museum in Schönhausen oder der Katte-Gruft in Wust habe die Region einiges zu bieten, so dass bei einer Woche Urlaub keine Langeweile aufkommt. Heute reisen die fünf Freunde ab und versprechen, 2013 wiederzukommen.