Geschäftsschließung Nun Ausstellung im Lichthaus Knopf
Für die Havelberger Eheleute Christel und Helmut Knopf endete nicht nur 2015, sondern auch ihr Hotel „Lichthaus“ schloss seine Pforten.
Havelberg l Knopfs gehen in den wohlverdienten Ruhestand und blicken auf 20 Jahre Geschäftstätigkeit zurück: „Nach der Wende wusste ja niemand so recht, was passiert. Da ich bei der NVA als zivilbeschäftigter Elektriker tätig war, hatte ich Bedenken, meinen Job zu verlieren“, erinnert sich Helmut Knopf. Ehefrau Christel dagegen, die im früheren VEB-Oberbekleidung arbeitete, war voller Zuversicht. Aber es kam alles ganz anders! Helmut Knopf hatte sich gedanklich auf eine Entlassung eingerichtet und wollte danach als privater Elektriker loslegen. Ein Geschäftshaus musste also her. „Wir haben das seit acht Jahren leerstehende und sehr sanierungsbedürftige Haus in der Lange Straße 22 von der Stadt erworben und mit der Instandsetzung begonnen. Das war ein hartes Brot für uns“, erinnern sich die Geschäftsleute. Und dann trat das ein, womit niemand gerechnet hatte: Helmut Knopf konnte seine Tätigkeit in der Bundeswehrkaserne fortsetzen und seine Christel wurde mit der Schließung des Bekleidungswerkes arbeitslos. Also Umdenken und Umplanen!
Aus dem geplanten Elektrogeschäft wurde für Christel Knopf ein Lichthaus. „Die Sanierungsarbeiten im Parterre des historischen Hauses aus der Gründerzeit waren im Mai 1995 fast abgeschlossen und so konnten wir am 12. Mai das Lichthaus eröffnen. Zu der Zeit gab es in Havelberg noch zwei weitere Leuchtengeschäfte und der Umsatz war nicht so berauschend. Daher haben wir später das Sortiment erweitert und Bilder hinzu genommen.“ Dabei handelte es sich um handgemalte Werke von Berliner Künstlern, die Havelberger Motive einfingen oder nach Kundenwünschen malten.
Die Bauarbeiten im hohen Eckhaus Lange Straße/Mühlenstraße gingen in den Obergeschossen weiter und so konnte das zweite Standbein – eine Pension – zwei Jahre später eröffnet werden. Zum Bootskorso 1997 begrüßten die Eheleute Knopf die ersten Gäste im Hotel garni. Vier Doppel- und ein Einzelzimmer standen zur Verfügung. Die Pension wurde zum Mittelpunkt des Geschäftshauses und unzählige Gäste fanden hier eine Unterkunft, die sie gerne weiter empfohlen haben.
Jetzt, nachdem Christel Knopf 48 Jahre und ihr Ehemann 45 Jahre gearbeitet haben, ist Ruhe im Schiff. Aber: „Wir werden die Hände noch nicht in den Schoss legen. Denn im ehemaligen Leuchtengeschäft soll ein kleiner, heimatgeschichtlicher Ausstellungsraum entstehen, der sich der Geschichte Havelbergs widmen wird.“ Helmut Knopf hat von seiner Leidenschaft und dem Hobby, der Geschichte der Hanse- und Domstadt, schon einige Kostproben in der Volksstimme veröffentlicht.
„Im Ausstellungsraum wird auch einmal die Garnisonsgeschichte von Havelberg – von 1685 bis zur Bundeswehr – zu sehen sein. Aber auch andere Themen wollen ich und meine Frau, wenn wir in historischen Werken stöbern, aufgreifen“, so Helmut Knopf. Festen Öffnungszeiten sind nicht geplant. Aber immer, wenn der Historiker anwesend ist, wird eine Besichtigung möglich sein. „Wir bedanken uns zum Geschäftsschluss bei allen Kunden, Freunden und Geschäftspartnern für die jahrelange Treue.“