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Digitales Angebot für Kinder und Erwachsene Prignitz-Museum in Havelberg bietet neue Art der Spurensuche an

Wissen Sie, wer Fledus ist? Kinder aus dem Hort Havelberg kennen die alte Dame schon und haben mit ihr das Prignitz-Museum erkundet.

Von Andrea Schröder Aktualisiert: 03.07.2024, 18:09
Sam gehört zu den Hortkindern, die die neue Kinderspur im Prignitz-Museum Havelberg per Tablet ausprobiert haben.
Sam gehört zu den Hortkindern, die die neue Kinderspur im Prignitz-Museum Havelberg per Tablet ausprobiert haben. Foto: Andrea Schröder

Havelberg. - Als das Prignitz-Museum in Havelberg vor 120 Jahren gegründet wurde, war an all die technischen Möglichkeiten von heute nicht zu denken. Strom aus der Steckdose und ein Telefonanschluss waren noch eine Seltenheit. Und heute? Da schnappen sich Kinder ein Tablet, also einen Computer im Kleinformat, und erkunden die Ausstellungen zur Geschichte von Prignitz und Altmark damit. Die Digitalisierung hat Einzug gehalten in die Jahrhunderte alten Gemäuer.

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Begleitet werden die Kinder von Fledus, einer alten Fledermaus, die viel zu berichten weiß über Dom und Klosteranlage. Die alte Dame mit Kulleraugen und großen Flügeln führt die jungen Besucher auf der Kinderspur zu interessanten Objekten. Zur Einweihung freuten sich Mädchen und Jungen aus dem städtischen Hort mit Hortleiterin Constanze Streblow und dem neuen Erzieher Anton Mech, das alles testen zu dürfen.

Lieblingsobjekte waren schnell gefunden. Leonie zum Beispiel gefiel der kleine Ofen, Feuerkieke genannt. Das im Museum ausgestellte Öfchen stammt aus dem 18./19. Jahrhundert. Vor dem Gottesdienst in der Kirche wurde es mit heißen Steinen bestückt. Unter dem Rock sorgte es für warme Füße bei den Frauen. „Und die Kinder haben sich gern unter den Rock der Mutter gesetzt“, hat Leonie von Fledus erfahren. Ein altes Wandtelefon, das Modell des ersten Schiffes, das auf der kurfürstlichen Seeschiffswerft 1688 vom Stapel lief, oder auch ein Löscheimer, wie ihn die Menschen früher in jedem Haus haben mussten, begeisterten die Kinder.

Zu dem schon länger vorhandenen Museumsquiz für die jüngsten Besucher ist die Kinderspur eine tolle Ergänzung, sagt Museumsleiterin Antje Reichel. „Schön ist, dass alles kindgerecht erzählt wird und die Kinder in Bewegung sind und dabei noch viel mehr in den Ausstellungen entdecken“, findet Constanze Streblow.

Sonderpreis der Straße der Romanik

Museumsleiterin Antje Reichel (Mitte) zeigt Patrick Puhlmann und Ulrike Bergmann, wie die Architekturspur auf dem Tablet funktioniert.
Museumsleiterin Antje Reichel (Mitte) zeigt Patrick Puhlmann und Ulrike Bergmann, wie die Architekturspur auf dem Tablet funktioniert.
Foto: Andrea Schröder

Für die Idee zu dieser Museums-App hatte das zum Landkreis Stendal gehörende Museum 2022 den Sonderpreis der Straße der Romanik gewonnen. Die 10.000 Euro Preisgeld flossen nun in die Entwicklung der App. Der Landkreis selbst hat Geld investiert, um die Digitalisierung der geschichtlichen Ausstellung voranzubringen, berichtet Landrat Patrick Puhlmann (SPD), der sich mit der Kulturamtsleiterin Ulrike Bergmann die Neuigkeiten angesehen hat.

Architektur ist Thema der zweiten App

Dazu gehört die zweite Museums-App zur Architekturspur, die auch per QR-Code auf dem Handy aktiviert werden kann. Das WLAN-Passwort gibt es an der Kasse. „Der Museumsleiterin lag es schon lange am Herzen, den Besuchern das Gebäude auch mit seiner Architektur näher zu bringen“, freut sich Ulrike Bergmann, dass das nun möglich ist. An 30 Stationen erfahren Interessierte viel Wissenswertes zu den mittelalterlichen Gemäuern, von dem manches ansonsten eher im Verborgenen liegt.

Zudem gibt es im Museum acht Medienstationen, an denen in kurzen Videos Geschichte erzählt wird. Ganz neu ist jene zur Schifffahrt in Havelberg. Von hier aus gelangten die Schiffe über Hamburg nach Afrika und in die Karibik. Weitere Themen sind etwa die Prämonstratenser, der Dreißigjährige Krieg und das Kriegsende 1945 in der Stadt.