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Gastronomie Ruhiger Neustart im Arthotel Havelberg nach dem Corona-Lockdown

Insgesamt zehn Monate Corona-Schließzeit liegen hinter dem Havelberger Arthotel. Das Küchenteam ist komplett neu. Nicht nur das lässt die Hotelchefin optimistisch in die Zukunft blicken.

Von Andrea Schröder 30.06.2021, 18:28
In den Fluren und im Saal werden bereits die Bilder des Malers Gerd Frick aus Neubrandenburg aufgehängt. Renate Lewerken ist froh, dass das Hotel wieder alles anbieten darf und Gäste das Kunstquartier besuchen können.
In den Fluren und im Saal werden bereits die Bilder des Malers Gerd Frick aus Neubrandenburg aufgehängt. Renate Lewerken ist froh, dass das Hotel wieder alles anbieten darf und Gäste das Kunstquartier besuchen können. Foto: Andrea Schröder

Havelberg - Vor ein paar Wochen noch stand der Restaurantbetrieb im Havelberger Arthotel in Frage. Das Küchenpersonal hatte sich in der Corona-Zwangspause komplett verabschiedet. Einige Mitarbeitende haben gar die Branche gewechselt. „Schon im Januar war klar, dass vom alten Team keiner zum Neustart mehr da sein wird. Da wir aber nicht wussten, wann wir wie wieder öffnen dürfen, war es schwierig, jemand neues zu finden. Aber wie es der Zufall so will, haben wir jetzt eine fast komplette Neubesetzung“, berichtet Hotelchefin Renate Lewerken am Tag vor der Wiedereröffnung am 1. Juli.

Mit Hubert Plos meldete sich ein Österreicher als Küchenchef. Astrid Tiedecke zog mit ihrem Mann aus Nordrhein-Westfalen der Schwiegereltern wegen in sein altes Heimatdorf Nitzow zurück. Sie arbeitet in der Küche, im Frühstücksservice und im Haus-Keeping. Am Freitag nimmt eine Ungarin ihre Arbeit in der Küche auf. „Hubert Plos und ich haben gleich einen guten Draht miteinander gehabt und auf meine Frage, ob er es sich zutraut, zunächst allein in der Küche zu arbeiten, sagte er ja. Und wie das so ist, wenn einer da ist, kommen andere nach. Ich kann mir die Kombination eines Österreichers und einer Ungarin in der Küche sehr gut vorstellen“, sagt Renate Lewerken.

Vier Wochen lang hat das gesamte Team des Arthotels sich wieder eingearbeitet. „Man glaubt gar nicht, wie schnell Routine verloren gehen kann“, erklärt sie, warum das Hotel nicht gleich nach Ende des Corona-Lockdowns durchgestartet ist. Zunächst hatte sogar die Frage gestanden, ob das Restaurant überhaupt wieder öffnet. „Jetzt sind wir aber fast vollständig, in der Rezeption fehlt noch jemand. Wir lassen es ruhig angehen, haben noch eingeschränkte Öffnungszeiten und können auch noch nicht die volle Platzkapazität anbieten. Ich vergleiche das so: Nach sechs Monaten das Bein im Gips, kann ich am ersten Tag ohne noch keinen Marathon laufen.“

Die Monate des Lockdowns haben viel Kraft gekostet

Die zuletzt sieben Monate Schließzeit sind nicht spurlos an allen vorüber gegangen. Im gesamten Familienunternehmen mit Möbeltischlerei und Werft, in dem um die 100 Mitarbeiter tätig sind, mussten Einbußen hingenommen werden, denn Messe- und Kreuzfahrtschiffbau brachen plötzlich weg. „Leider gab es auch bei uns einen Corona-Ausbruch, obwohl wir versucht haben, alle Regeln einzuhalten. Zwei Mitarbeiter hatten einen schweren Verlauf. Das alles hat sehr viel Kraft gekostet. Aber wir haben auch gemerkt, was man alles durchstehen kann und auf wen man sich verlassen kann. Jetzt gucken wir nach vorn und sind froh und dankbar, dass es auch mit dem Hotel insgesamt wieder losgehen kann. Nächste Woche öffnet das Kunstquartier wieder. Wir haben eine Ausstellungseröffnung und ein Konzert“, berichtet Renate Lewerken.

Für dieses Jahr sind zunächst drei Termine geplant, fürs nächste Frühjahr steht das Musical-Dinner „Ich war noch niemals in New York“ im Kalender. Auch im Kunstquartier geht es langsam los. Zunächst sind 50 Gäste im Saal geplant. „Auch hier starten wir noch nicht gleich zum Marathon. Wir wollen, dass es für die Künstler und die Besucher entspannt zugeht, niemand soll sich Sorgen machen müssen. Für November und Dezember planen wir erstmal nichts, auch nicht für Silvester. Ständige Absagen durch das Auf und Ab bei den Lockdowns sind frustrierend für alle. Deshalb gehen wir alles in Ruhe an. Das, was war, liegt hinter uns. Inzwischen kann ich den durchlebten Frust der vielen Monate Schließzeit gar nicht mehr reproduzieren. Wir schauen nach vorn.“

Erste Termine im Kunstquartier

Sonnabend, 10. Juli, 15 Uhr:

Ausstellungseröffnung mit Skulpturen von Rainer Kessel sowie Malerei und Grafik von Gerd Frick.

18 Uhr: „Faszination Gitarre“ mit der klassischen Gitarristin Julia Trintschuk.

Sonntag, 22. August: Der Musiker Wenzel ist zu Gast. Das Programm steht noch nicht fest.

Sonnabend, 11. September: Gastspiel des Liedermachers Sebastian Krämer (Ersatztermin für 30. Januar 2020). Das Programm wird noch bekannt gegeben.

26. März 2022: Musical-Dinner „Ich war noch niemals in New York“ (Ersatztermin von Oktober 2020).

Küchenchef Hubert Plos und Mitarbeiterin Astrid Tiedecke sind gut auf den Neustart im Arthotel vorbereitet.
Küchenchef Hubert Plos und Mitarbeiterin Astrid Tiedecke sind gut auf den Neustart im Arthotel vorbereitet.
Foto: Andrea Schröder