1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Havelberg
  6. >
  7. Sandauer TuS-Sportler blicken beim Ball auf 50-jährige Vereinsgeschichte zurück

Einstiger Vorsitzender Gerhard Nickel berichtete von den schwierigen Startbedingungen Sandauer TuS-Sportler blicken beim Ball auf 50-jährige Vereinsgeschichte zurück

Von Ingo Freihorst 09.10.2012, 09:58

Am 7. Oktober 1962 wurde der Turn- und Sportverein TuS Sandau aus der Taufe gehoben. Sportler und Sponsoren feierten am Sonnabend das 50-jährige Jubiläum in Havelberg mit einem Sportlerball.

Sandau/Havelberg l Maßgeblichen Anteil an der TuS-Gründung hatte der Lehrer Gerhard Nickel gehabt, welcher der Sportgemeinschaft bis zur Wende vorstand. An ihm lag es denn auch, zu Beginn des Sportlerballs in der Havelberger "Event-Arena" einen Rückblick auf die schweren Anfänge zu halten.

Bereits 1960 begann er mit dem Fußballtraining für seine Schüler, erinnert sich der Senior. Ein Jahr später gab es bereits zwei Mannschaften, ist in der Chronik nachzulesen - diese datiert die Gründung übrigens ins Jahr 1963.

Der 7. Oktober war als Republiksgeburtstag und DDR-Nationalfeiertag frei, es blieb also genug Zeit für eine Vereinsgründung. Weil ein Trägerbetrieb fehlte, wurde die neue Sportgemeinschaft TuS benannt. Erster Vorsitzender wurde der Schuldirektor Heinz Weber, er wurde aber alsbald von Gerhard Nickel abgelöst.

Die Gründung machte sich erforderlich, weil die Schüler ins Jugendalter kamen - und wohl auch, um bessere Bedingungen für den Sport in Sandau zu schaffen. Denn im Saal der Gaststätte - dem heutigen Schützenhaus - war das Parkett marode, so musste in der Schule Sport getrieben werden.

Zu den ersten Schützlingen des Lehrers gehörten Wolfgang Hellwig und Werner Meinschien - letzterer ist immer noch dem Fußballsport verbunden. Zu den Spielen nach Warnau, Schollene oder Havelberg ging es mit dem Fahrrad, hatte jemand keins, wurde auch getauscht und zwischendurch gelaufen. Nach Klietz oder Schönhausen fuhr die Bahn. Der Sandauer Kraftfahrer Willi Petermann chauffierte die Truppe mit dem Betriebs-Lkw nach Wust - falls er nicht die Havelberger fahren musste.

Erich Schulz und Emil Strasiewski waren im neuen Verein für die Jugend zuständig, Kassierer war Walter Baumgart. 1965 gründete sich eine Männermannschaft, erst wurde in der Kreisklasse gespielt, ab der Saison 1971/72 in Union mit dem Kreis Genthin.

1965 wurde endlich die Turnhalle hinter dem Volksgarten fertig - nach drei Jahren Bauzeit. Holz für die Balken holten die Sandauer aus dem Klietzer Wald, die Steine unter anderem von der Ruine der einstigen Gastwirtschaft "Sanssouci". Insgesamt 1200 Aufbau-Stunden wurden geleistet. Beim Bau halfen neben Eltern aus der Elbestadt auch jene aus Schönfeld und Wulkau.

Die Chronik berichtet, dass 1970 drei Nachwuchsmannschaften existierten, die Männer spielten zusammen mit Teams aus Havelberg, Schollene, Schönhausen, Sydow, Hohengöhren, Kamern, Klietz I und II sowie Jederitz-Kuhlhausen in der Kreisklasse.

Eine Frauensportgruppe gründete sich 1972, Ingrid Ohl und Helga Leue leiteten sie. 1975 wurde in der Zeitung über eine Handballgruppe berichtet, Trainer war Manfred Kaluza. Eine Männerturngruppe unter Leitung von Franz Vogel entstand 1980. Ein Jahr später wurde von Gerhard Nickel eine Tischtennisgruppe aufgebaut.

Eine Sektion Judo wurde 1982 von Detlef Ballendat und Frank Danewitz aus der Taufe gehoben, 17 Kinder und Jugendliche trainierten hier. Carsten Gniech wurde 1984 Vizemeister im Bezirk, ebenso Lars Plötz 1989, René Strasiewski war sogar Bezirksmeister. 1987 zählt die TuS 148 Mitglieder, eine Verdoppelung in den letzten fünf Jahren. Neu gegründet wurde die Sektion Volleyball, TuS hatte somit zwei allgemeine Gruppen und vier Sektionen. Die Zeiten, als der DTSB nach Sandau kam, um auf Info-Abenden für den organisierten Sport zu werben, waren endgültig vorbei.

Mit der deutschen Einheit wurde die 153 Sportler starke Sportgemeinschaft in einen Verein umgewandelt, Vorsitzender wurde Klaus Gehricke. 1991 gab es lediglich noch 50 Mitstreiter. Ronald Rettinghausen übernahm 1995 die TuS-Führung, seit einigen Jahren hat sie der Havelberger Markus Hinz inne.

An diesem lag es denn auch, sich zum Jubiläum bei allen Sponsoren und Helfern zu bedanken. Besonders rege Mitglieder wurden mit Blumen und Gutscheinen bedacht, etliche Helfer wie Detlef Kleinat oder Marcel Görne aber auch namentlich erwähnt. Die Veranstaltung, die mit einem Buffet begann, klang mit dem Sportlerball aus.