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Coronavirus Impfen statt sporteln

Von Bianca Oldekamp 29.03.2021, 14:17

Eggersdorf

„Das ist doch alles gut gelaufen“, fasst Dorothea Baier zusammen. Die 84-jährige Eggersdorferin war am Montagmorgen, 29. März 2021, gegen kurz nach zehn Uhr die erste Bördeländerin, die in der Impfstation der Gemeinde in der Eggersdorfer Sporthalle mit dem Impfstoff der Firma Biontech-Pfizer gegen das Coronavirus geimpft wurde, für diese Impfung nicht nach Staßfurt in das dortige Impfzentrum des Landkreises fahren musste.

Die Voraussetzungen dafür, dass auch abseits von Impfzentren der Landkreise geimpft werden darf, seien laut Thomas Michling, Leiter des Fachbereichs 3 des Salzlandkreises, der für das Thema Impfen im Landkreis zuständig ist, Mitte Februar 2021 geschaffen worden. „Es war uns immer wichtig, so schnell wie möglich auch wohnortnah impfen zu können. Jetzt ist es endlich so weit“, erklärt Michling, der zum Start der Impfungen in der Station in Eggersdorf vorbeigeschaut hat.

Impfen auch abseits von Staßfurt

Im Altkreis Schönebeck ist die Gemeinde Bördeland die erste, in der abseits von Staßfurt geimpft wird. Mit Blick auf den gesamten Salzlandkreis wird bereits seit dem Wochenende in Aschersleben geimpft, seit Montag auch in Güsten und eben in Bördeland.

Was die anderen Gemeinden des Altkreis Schönebeck und die Stadt Schönebeck angeht, so laufen die Vorbereitungen für dortige Impfstationen ebenfalls auf Hochtouren. „Mit Calbes Bürgermeister Sven Haus stehen wir in engem Kontakt, auch mit Barbys Bürgermeister Torsten Reinharz“, berichtet Michling. Und was Schönebeck angeht, so soll es am heutigen Dienstag ein Treffen mit Bürgermeister Bert Knoblauch geben. Fest steht, dass es in diesen drei Orten frühstens nach Ostern losgehen kann. „Immer unter der Voraussetzung, dass genug Impfstoff vorhanden ist“, merkt Thomas Michling an, sagt aber, dass sich die Liefermengen mittlerweile verlässlicher seien.

Hunderte Bördeländer werden geimpft

Etwas angespannt war die Atmosphäre in der Eggersdorfer Sporthalle, bevor es dann so richtig los ging, aber doch. Schließlich haben insbesondere Mitarbeiter der Gemeinde tagelang mit den Vorbereitungen zu tun gehabt, erst die Impfbereitschaft aller entsprechend alten Bördeländer abgefragt und dann an die Personen, die eine Impfung wünschen, die nötigen Unterlagen zum vorab Ausfüllen versendet. „Damit hier jetzt alles schnell gehen kann“, erklärt Martina Ede vom Schönebecker Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), der mit vor Ort ist. Immerhin sollen bis einschließlich Donnerstag alle rund 400 von 600 impfwilligen Ü80-Jährigen Bördeländer geimpft werden.

Doch all die Anspannung war umsonst. Freundlich wurden die Impflinge begrüßt. Bei der Anmeldung, bei der zunächst die Temperatur der Frauen und Männer gemessen wird, beim Einlesen der Chipkarte und der Überprüfung, ob alle für die Impfung notwendigen Unterlagen ausgefüllt sind, beim Aufklärungsgespräch mit der Schönebecker Ärztin Daniela Sudau und natürlich auch bei der Impfung selbst. Die werden in Eggersdorf von DRK-Mitglied Patrick Bastubbe und Gemeindeschwester Christel Lehmann durchgeführt.

Zweittermin im Mai

„Den Behördenkram kann ich dann jetzt wegstecken“, fragt Dorothea Baier Patrick Bastubbe kurz vor der eigentlichen Impfung und lacht. In den linken Arm möchte sie die Spritze haben, legt das Jäckchen ab, schaut weg und schon ist die Impfung erledigt. „Das hatte ich mir jetzt irgendwie schlimmer vorgestellt“, sagt Dorothea Baier, während Bürgermeister Bernd Nimmich ihr ein Glas Wasser im Wartebereich einschenkt, bevor es nach kurzer Wartezeit dann zur Zweitterminvergabe geht.

„Die zweiten Impftermine werden ab dem 10. Mai angesetzt“, erklärt Nimmich. Und bis dahin bleibe die Impfstation in der Eggersdorfer Sporthalle bestehen, wie sie jetzt ist. Dass die Station so schnell aus dem Boden gestampft wurde, habe nur dank des Einsatzes der vielen Helfer geklappt und sei eine „logistische Herausforderung“ gewesen, so Nimmich. Umso mehr freut er sich über den Dank der Leute, die das Angebot der Gemeinde loben – auch ihrem Bürgermeister persönlich gegenüber.

Denn wäre die Impfstation in Eggersdorf jetzt nicht eingerichtet worden, hätte Dorothea Baier auf ein Impfangebot in ihrer Hausarztpraxis gewartet. Der Weg nach Staßfurt sei für sie einfach nicht machbar gewesen. Umso glücklicher ist Dorothea Baier, dass sie in ihrem Wohnort geimpft wurde – und dann auch noch als erste. Die Impfunterlagen für ihren Mann hat sich die 84-Jährige gleich mitgeben lassen, da er nicht in die Station kommen kann, weil er bettlägerig ist. Doch auch für diese Bördeländer wird sich eine Impflösung finden.