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Kindergarten Jetzt geht’s los!

Ilberstedter Pusteblume-Kinder setzen 1. Spatenstich für neues Domizil

Von Falk Rockmann 06.04.2021, 15:27

Ilberstedt

Hauruck! Paul, Insa und Fina versuchen, gemeinsam mit Bürgermeister Lothar Jänsch (Unabhängige Wählervereinigung) und Verbandsgemeindebürgermeister (CDU) eine Schippe und einen Spaten in den Baugrund zu rammen. Gar nicht so einfach – und dann knackst es auch noch in der Schippe...

In gut einem Jahr etwa wird die Freifläche auf der ehemaligen Domäne von einem Holzhaus geprägt sein. So ist der Plan. Nadelholz als Baumaterial ist eine der Besonderheiten des neuen Gebäudes für die Kindertagesstätte Pusteblume Ilberstedt.

Der Berliner Architekt Dan Dahms setzt dabei auf eine „wohlige Atmosphäre“, die dieser Naturbaustoff mit sich bringt. Er hebt außerdem hervor, dass im Inneren der 620 Quadratmeter umbauten Fläche ein Lichthof entstehen wird.

Dass aus den barrierefreien Wohnungen oder gar einem Bürogebäude nichts geworden ist, die zwischenzeitlich auf dem Gelände der Gemeinde geplant waren, erweist sich im Nachhinein als Gewinn. „Dieses Filetstück mitten im Ort gehört nun den Kindern“, ist Bürgermeister Lothar Jänsch froh, aus dem einstigen Schandfleck nun bald ein Aushängeschild für das Wipperdorf gemacht wird. An die ehemaligen Stallanlagen erinnern schon jetzt nur noch wenige benachbarte Landwirtschaftsbauten.

Ein halbes Fußballfeld Platz

Die Grundstücke hatte die Gemeinde für jeweils einen Euro von der Agrargenossenschaft übertragen bekommen und die maroden Ställe aus Gutsbesitzer- und LPG-Zeiten mit Hilfe von Fördermitteln abgerissen.

Ja, möglicherweise wird auch der ein oder andere Wehmutstropfen vergossen, wenn das Kapitel alter Kindergarten schließt. Eine über 80-jährige Geschichte, die Generationen dort erlebt haben, ist nicht so einfach wegzuwischen.

Aber allein beim Platzangebot, das die Kinder auf dem neuen Freigelände haben werden, dürfte die Nostalgie überwunden sein. Die künftige Einrichtung wird bei 5500 Quadratmetern ein Grundstück von der Größe eines halben Fußballfeldes zur Verfügung haben. Zuvor war es etwa ein Viertel davon.

Und nicht zu vergessen: Der neue Standort ist nicht in einem Senkungsgebiet des Bernburger Salzbergbaus gelegen. Auch dessen Folgen hatte dem alten Bauwerk zugesetzt, in dem momentan 40 Knirpse im Kinderkrippen- und im Kindergartenalter betreut werden.

Beim Bemühen um ein neues Kita-Gebäude gehörte jedenfalls schon ordentlich Durchhaltevermögen dazu. Seit 2015 habe man daran gearbeitet, erinnert sich Lothar Jänsch. „Unsere bisherige Kita ist einfach nicht mehr zeitgemäß. Zu kleine Räume, Durchgangszimmer, nur ein Bad.“ Zuletzt drohte sogar der Entzug der Betriebserlaubnis. „Ohne Kita, das wäre eine Katastrophe für unseren Ort geworden“, meint der Bürgermeister. Schließlich habe man schon keine Schule mehr.

Verbandsgemeinde investiert 2,2 Millionen Euro

Mit der neuen „Pusteblume“ verbindet der Ortschef schließlich noch die Hoffnung, dass wieder mehr junge Familien nach Ilberstedt ziehen beziehungsweise hier bleiben. So eine Einrichtung sei schon ausschlaggebend bei der Wahl des Wohnorts. Obwohl es ja eigentlich gar nicht so schlecht aussehe bei fünf bis sechs Abgängen im Jahr, meint Jänsch. Da würden andere Orte schon schlechter dastehen.

In den letzten Jahren kämpften sich die Ilberstedter auf der Prioritätenliste des Salzlandkreises bis nach vorn, um in den Genuss von Fördermitteln zu kommen. Knapp 900000 Euro schießt der Bund zu. 2,2 Millionen Euro soll das Objekt insgesamt kosten, welches die Verbandsgemeinde Saale-Wipper als Träger der Einrichtung in Auftrag gegeben hat.