Jubiläum Rathsleben feiert die 700
Mit einem Festakt in der Dorfkirche wurden die Feierlichkeiten für das 700-jährige Bestehen Rathslebens eingeläutet.
Rathsleben l Getreu dem Motto, dass auch in der kleinsten Hütte noch Platz ist, holten die Organisatoren Stühle nach, damit alle Gäste den Gottesdienst von Matthias Kruppke verfolgen konnten. Weil es nach dem Großbrand von 1824 nicht selbstverständlich ist, dass das Jubiläum gefeiert werden konnte, stimmte der Kirchenchor Lückstedt zum Start in die Andacht die Lobeshymne „Herr, deine Güte reicht soweit der Himmel ist“ an.
Während der Pfarrer in seine Predigt über Frieden, Gemeinschaft, Hilfsbereitschaft und Verständnis historische Eckdaten zu Dorf und Gotteshaus einfließen ließ, dürfte den Gästen auch am eigenen Leib klar geworden sein, warum die St.-Lorenz eine Notkirche ist. Das Gotteshaus wurde schon vier Jahre nach dem verheerendeN Großbrand wieder aufgebaut, als die Rathslebener eigentlich genug Sorgen mit ihren Höfen hatten. Aber eben nur als Fachwerkkirche. Während andere Sakralbauten mit dicken Mauern auch im Sommer frische Temperaturen bieten, mussten sich die meisten Gäste mit ihren Programmheften Kühlung zuwedeln.
Nicht nur die Kirche hat nach dem Brand ihr Gesicht gewandelt. Das Dorf, das einst als Rundling beziehungsweise in Hufeisenform um die Kirche im Zentrum errichtet wurde, ist jetzt ein Straßendorf, wie es oft in der Altmark zu finden ist. Auch mit typischen Vier-Seiten-Höfen, von denen einige nach dem Festakt bei einem Rundgang durch das Dorf mit seiner alten Natursteinpflasterstraße besichtigt werden konnten. Wobei vielleicht Gelegenheit war, nach einem Platz für das neue Ginkgo-Bäumchen Ausschau zu halten, das Kruppke den Rathslebenern im Namen des Kirchspiels Kossebau als Zeichen für Größe und Beständigkeit geschenkt hatte.
Die Enthüllung eines Gedenksteins zum Jubiläum nutzte der Vorsitzende des Kirchenfördervereins, Hartwig Bretschneider, um sich bei allen zu bedanken, die sich ins Dorfleben und insbesondere in die Vorbereitung des Festes eingebracht hatten. Die Liste war lang und reichte von der Kirchenältesten Renate Mösenthin und deren Helfern über die Gemeinde bis zu den Betreibern des Windparks Gagel, die das Fest finanziell unterstützen und dem Kirchenverein beim Stemmen des Eigenanteils für die Zuschüsse zur nächsten Sanierungsetappe (Altar und Zwischendecke) unter die Arme greifen.
Bei Kaffee und Kuchen, Deftigem und Erfrischungen zu einer Video- und Bilderschau ging das Fest in der Schutzhütte dann weiter.