Betam-Werk Oebisfelde 170 Mitarbeitern droht das Aus
Die wirtschaftliche Situation des in Oebisfelde niedergelassenen
Betam-Zweigunternehmens erscheint überaus kritisch. Es droht das Aus.
Oebisfelde l Die genaue wirtschaftliche Situation der Betam Gruppe mit Hauptsitz in Bochum bleibt derzeit noch unklar. Fest steht jedoch, so die Auskunft des externen Prüfers Rainer Böink, dass das Betam-Unternehmen in Oebisfelde nach dem Wechsel des Geschäftsführers durch ihn als Externen in allen Bereichen für die Betam-Zentrale überprüft und bewertet wird. Das Ergebnis soll Ende der kommenden Woche vorliegen.
Nach Volksstimme-Recherche betreibt Böink eine Unternehmensberatung in Cochem/Rheinland-Pfalz, die unter seinem Namen als Consulting firmiert ist. Als neuer Geschäftsführer der Betam-Gruppe wird ein Helmuth Rauscher benannt. Er selbst war bisher nicht zu erreichen, die Pressesprecherin der Betam-Gruppe, Stefanie Fuchs, ebenfalls nicht.
Für die Zukunft des Betam-Werkes in Oebisfelde und den dort rund 170 Beschäftigten sieht es aller Voraussicht und nach Recherche der Volksstimme äußerst bedenklich aus. Erstaunlich ist deshalb umso mehr, dass die Belegschaft zwei Monate fast ausnahmslos über die wirtschaftliche Schräglage eisern geschwiegen hat. Erst nachdem mit dem gestrigen Donnerstag die Arbeit komplett eingestellt war, war es mit dem Schweigen vorbei.
Wie die Volksstimme von einem Mitarbeiter (Name der Redaktion bekannt) erfuhr, hätten die meisten der Mitarbeiter noch auf eine wirtschaftliche Wende zum Besseren hin gehofft. Und manche glauben immer noch, dass auf Betam wieder besser Zeiten zukommen werden, so der Mitarbeiter. Was dagegen spricht, so seine Informationen, sei die Tatsache, dass es bereits im vergangenen Mai als Gehaltszahlung nur einen Abschlag von 600 Euro je Mitarbeiter gegeben habe. Im Juni blieb die Gehaltszahlung für die Beschäftigten ganz aus, hieß es von ihm. Auf Anraten hätte der Betriebsrat mittlerweile einen Fachanwalt eingeschaltet. Der wirkte bereits bei der Unternehmensnachfolge von der Eurovia auf Betam für die Belegschaft mit. Als erste Maßnahme habe der Anwalt den Betam-Mitarbeitern geraten, sich bei der Bundesagentur für Arbeit als "beschäftigungslos" zu melden. Damit bekunden die Mitarbeiter weiterhin ihre Bereitschaft ihre Arbeitskraft für Betam zu erbringen.
Betam-Ingenieurbau im Oebisfelder Gewerbegebiet West führte Aufträge für den Brücken- und Straßenbau bundesweit aus. Gegenüber der Volksstimme sprach der bis vor kurzer Zeit zuständige Geschäftsführer Burkhard Irle noch im vergangenen Juni von vollen Auftragsbüchern und sicheren Arbeitsplätzen über Jahre hinaus. Eine zeitliche Strecke mit finanziellen Schwierigkeiten hätte das Unternehmen überwunden, so Irles Auskunft.
Gegen eine Verbesserung der wirtschaftlichen Situation bei Betam, zumindest kann das für das Oebisfelder Unternehmen angenommen werden, spricht nicht nur das Schweigen der Geschäftsführung, sondern die Tatsachen, dass auf Betam-Baustellen Stille herrscht. Der geplante Brückenbau zwischen Wenze und Quarnebeck ist davon beispielsweise betroffen. Klötzes Bürgermeister Matthias Mann spricht von einem Glücksfall, dass dort noch nicht mit den Abrissarbeiten begonnen wurde. Aktuell wurde der alte Zustand der Querung wieder hergestellt, so Mann.
Auf den beiden Brückenbaustellen im Zuge der Bundesstraße 4 im Verlauf der Celler Straße in Gifhorn ruhen seit dieser Woche ebenfalls die Bauarbeiten, so die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Wolfenbüttel mit. Die Bauzeit ist mit zwei Jahren veranschlagt. Die Bundesstraße ist dort zurzeit komplett gesperrt.