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Klötzer Tierpark steht am Scheideweg/Mit Konzept liegen erste Ideenvorschläge auf dem Tisch Arche Noah: Einfaches Tiergehege oder Zoo?

Von Siegmar Riedel 09.08.2012, 05:23

Die Zukunft des Klötzer Tierparks Arche Noah beschäftigt die Stadträte seit geraumer Zeit. Dabei geht es nicht nur um Kosmetik, sondern um ein grundsätzliches Konzept, wie die Arche künftig ausgerichtet sein soll.

Klötze l Behält die Arche Noah in Klötze ihren Status als Zoo oder soll sie als einfaches Tiergehege Bestand haben? Vor dieser Grundsatzfrage stehen die Stadtväter derzeit. Auch wenn man es nicht vermutet: Die Bären, die inzwischen an die Müritz umgezogen sind, hatten dem 17500 Quadratmeter großen Gehege den Zoo-Status verschafft. Mit dem Weggang der Petze fehlt der Arche aber nun eine echte Attraktion. Der Tierpark muss sich neu profilieren, wenn er bestehen will.

Bürgermeister Matthias Mann will jetzt Nägel mit Köpfen machen und ließ von dem Diplom-Biologen Eckhard Wiesenthal ein Konzept erstellen, das jetzt vorliegt.

Um es gleich vorwegzunehmen: Das 13-seitige Papier ist kein Dogma und enthält deshalb auch wenig Konkretes. Vielmehr beschreibt es die Aufgaben eines Zoos in der heutigen Zeit und nennt Anforderungen, um ihn konkurrenzfähig zu machen. Das Fazit: "Es gilt, die Besonderheiten des Tierparks in Klötze hervorzuheben und die einzigartigen Merkmale deutlich zu bewerben", heißt es in dem Konzept.

Eintrittsgeld oder für Besucher weiterhin kostenlos?

Eine weitere Grundsatzfrage ist die, ob der Tierpark weiterhin kostenlos begehbar sein soll. "Bleibt er eine kostenfreie Einrichtung, dann könnten in bescheidenem Umfang Änderungen erfolgen, ... , ein messbarer Erfolg beispielsweise in Form steigender Besucherzahlen ist fraglich", schreibt dazu Eckhard Wiesenthal. "Wird allerdings der Tierpark zu einem überregionalen Anziehungspunkt, so müssen die Betriebskosten gedeckt werden, der Park muss Einnahmen erzielen." Im Vordergrund sollte nicht mehr der allgemeine Bildungsaspekt der Tierhaltung stehen, sondern thematisch ausgerichtete Gehege mit ausgewählten Tierarten. Und diese Tiere sollten möglichst heimische sein. Um in der Region gegen andere kulturelle Einrichtungen bestehen zu können, ist eine sichtbare Abgrenzung im Angebot erforderlich.

Doch was kann der Klötzer Tierpark Besonderes verkörpern? Dazu rät Eckhard Wiesenthal zu einem Blick auf die Region und ihre Geschichte, die interessante Denkanstöße vermitteln: Klötze mit den Hellbergen und den Zichtauer Bergen als Wanderzentrum, Hünengräber, Altmark als die Wiege Preußens, Burgruinen und anderes mehr. Wiesenthal: "Die Stadt Klötze könnte Zentrum einer Zeitreise werden, die mit einem eindrucksvollen Tierpark Landmarken als Wiedererkennungswerte in ihr Konzept integriert."

Altmark-Zoo lässt sich ohne Probleme integrieren

Ein solcher Themenpark mit einem sinnvollen Zukunftskonzept würde ein selbständiges Unternehmen sein, das der Region wirtschaftliche Vorteile bringt: Es fördert die Kultur, ist Arbeitgeber und Freizeitgestalter, Investor, Bildungsstätte, Betreuer. Ein solcher Altmark-Zoo ließe sich laut Eckhard Wiesenthal problemlos in das städtische Konzept "Bauklötze staunen" integrieren. Der Zoo könnte als Zentrum der Wanderregion Altmärkische Schweiz Ausgangspunkt für Erkundungsreisen werden. Dafür müsste die Arche nach dem Baukastenprinzip in Modulen über Jahre hinweg aufgebaut werden.

Und welche Tiere sollten in einem solchen Altmark-Zoo zu bestaunen sein? Eckhard Wiesenthal unterbreitet unter mehreren Themenüberschriften verschiedene Tierarten. Unter "Natur pur in der Altmark" wegen des Bezugs zum Naturpark Drömling beispielsweise: Störche, Gänse- und Entenvögel, Watvögel, Biber, Fischotter, Amphibien. Zum Thema "Eiszeitrelikte in der Altmark" könnten Schnee-Eule, Rentiere, Eisfuchs beherbergt werden. Zur Rubrik "Heimattiergarten" zählen Rotfuchs, Kaninchen, Uhu; zur "Altmark als Wiege Preußens" schlägt Eckhard Wiesenthal Esel, Pferd, Neuweltäffchen (Die Affen Friedrich des Großen) und sogar ein Trampeltier vor.

Das Konzept ist ein Ideenangebot und dient als Diskussionsgrundlage. Die Stadträte werden sich in der Sommerpause mit dem Konzept befassen. In der Stadtratssitzung im September soll überlegt werden, wie das Papier umgesetzt werden kann oder was geändert werden muss.