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Insekten sind auch im Winter emsig /Königinnen haben Anfang Januar schon Eier gelegt Bienen halten sich in einer Traube warm

Von Jenny Schwerin 24.01.2013, 01:15

Viele Tiere ziehen sich im Winter an einen warmen oder geschützten Ort zurück, um die kalte Jahreszeit zu überstehen. Meist schlafen die Tiere den ganzen Winter über. Nicht so die Honigbiene. Sie hält nur Winterruhe und kommt bei wärmeren Temperaturen auch gerne mal aus dem Stock.

Klötze l Ganz langsam und vereinzelt krabbeln die Honigbienen von Uwe Przybilla aus Klötze aus dem Stock auf das Anflugbrett. Langsam fliegen sie eine Runde um den Bienenstock herum, dann landen sie wieder und krabbeln zurück in den warmen Bienenstock. Dieses noch sehr zögerliche Treiben konnte Hobby-Imker Uwe Przybilla Anfang des Jahres des Öfteren an seinen Bienenstöcken beobachten. "Wenn die Temperaturen über zwölf Grad Celsius sind, dann fliegen die Bienen auch einmal heraus. Frische Luft schnuppern und sozusagen ihr Geschäft erledigen", erklärt Uwe Przybilla. Denn bei diesen ersten Ausflügen, auch Reinigungsflüge genannt, entleert die Biene ihre Kotblase. "Bienen sind sehr reinliche Tiere und machen nicht einfach in ihren Stock", begründet der Imker das Verhalten der Tiere.

Jetzt im Winter halten die Honigbienen eigentlich Winterruhe. "Sie bilden eine Traube an der Wabe und um die Königin herum und halten sich so gegenseitig warm", sagt Uwe Przybilla.

Selbst wenn draußen Minusgrade sind, herrschen in der Mitte der Wintertraube rund 20 Grad Celsius, sogar rund 35 Grad, wenn die Königin Eier gelegt hat, denn diese brauchen eine höhere Temperatur, damit die Larven auch schlüpfen. Die Wärme erzeugen die Bienen durch Vibrieren ihrer Muskulatur. Je nachdem, wie warm oder kalt die Umgebungstemperatur ist, rücken die Bienen enger zusammen oder krabbeln weiter auseinander. Aber wirkliche "Ruhe" halten die Bienen nicht. Sie sind ständig in Bewegung. "Aber nur sehr langsam, alles geschieht quasi in Zeitlupe", sagt Uwe Przybilla. So werden die Bienen aus den kühlen Außenbereichen der Wintertraube immer wieder von aufgewärmten Tieren aus dem Zentrum abgelöst und gefüttert. Die Energie für die Muskelbewegungen und damit für die Wärme liefert der Honig beziehungsweise das Winterfutter, das der Imker den Bienen als Ersatz gegeben hat.

Bereits im September müssen die Vorbereitungen des Imkers und der Bienen für den Winter abgeschlossen sein, erklärt Uwe Przybilla. Beispielsweise sollte das Zuckerwasser, das Winterfutter des Imkers für seine Bienen, dann in die Waben gefüllt worden sein, damit die Bienen dieses noch eindicken können, weil es so verträglicher für sie ist.

Der Bienenwinter beginnt bei Temperaturen von 10 Grad

Der Winter beginnt für die Bienen dann, sobald die Temperaturen unter 10 Grad Celsius fallen, meist im November. Schon wenn die Temperatur unter 12 Grad sinkt, kommen die Bienen nur noch selten aus ihrem Stock heraus. Sinken die Temperaturen dann noch mehr, so ziehen sich die kleinen Insekten zu der bereits erwähnten Wintertraube zusammen. In dieser verbringen sie dann den gesamten Winter.

Für den Imker allerdings gibt es keine Winterruhe. "Der Imker beobachtet, ob die Bienen fliegen, wenn es warm wird und achtet darauf, dass keine Mäuse den Stock befallen", erzählt Uwe Przybilla. Und natürlich isst der Imker im Winter den Honig, den er das Jahr über gewonnen hat, berichtet der Klötzer mit einem Augenzwinkern. Aber auch das Werkzeug wird im Winter repariert, neue Rähmchen für die Waben gebaut und noch vieles weitere mehr muss der Imker erledigen, bevor es im Frühjahr wieder losgehen kann.

Wie es im Bienenstock den Winter über aussieht, dass überprüft Uwe Przybilla nicht. "Sobald ich einen Blick in den Stock werfen würde, wäre das eine Beunruhigung für die Bienen und sie würden mehr Futter verbrauchen. Und dann könnte es passieren, dass sie den Winter nicht überleben, weil sie Ende Januar kein Futter mehr hätten", so der Klötzer. Deswegen wagt er es erst im März oder April, wenn die Bienen schon wieder aktiv werden und erste Pollen für die Larven sammeln.

Doch auch wenn Uwe Przybilla bisher noch nicht in seine Bienenstöcke geguckt hat, dass die Königinnen bereits seit Anfang Januar Eier legen, da ist er sich hundertprozentig sicher. "Zwar werden es erst nur einige wenige sein, doch zum Frühjahr werden es immer mehr", weiß Przybilla. So sind dann auch genug Bienen wieder zur Stelle, um die Pflanzen zu bestäuben und Pollen und Nektar zu sammeln.

Mehr über die Imkerei ist noch bis zum 1. Februar anhand einer Ausstellung in der Sparkasse Altmark West in Klötze zu erfahren.