Personalmangel Eltern sorgen sich um ihre Kinder
Die schwierige Betreuungssituation in der Schwiesauer Kindertagesstätte sorgt für Ärger bei den Eltern. Sie wenden sich an den Stadtrat.
Schwiesau l „Ich habe ein Problem“, leitete Manfred Hille, Stadtrat in Klötze und Ortschaftsrat in Schwiesau, seine Kritik ein. Er sei von Eltern angesprochen worden, die ihre Kinder in der Kita im Ort betreuen lassen, und sei selbst Opa, der sein Kind oft in die Kita bringt, weshalb er die Situation beurteilen könne.
„Wir machen uns Sorgen um die Entwicklung der Kleinstkinder“, trug Manfred Hille vor. Besonders die jüngsten Kinder hätten ein starkes Bindungsbedürfnis und würden sich eine Bezugsperson unter den Betreuerinnen suchen. „Aber seit August wechseln diese Betreuungspersonen krankheitsbedingt ständig“, erläuterte Hille. Die Eltern und er würden deshalb die Stadt darum bitten, die erkrankten durch befristet eingestellte Betreuerinnen zu ersetzen oder nach einer anderen Lösung zu suchen, die den Kindern mehr Kontinuität bieten würde. Er habe auch den Eindruck, dass selbst das Personal nur zum Teil oder sehr spät über Veränderungen informiert werde.
Manfred Hille bat darum, dass der Ortschaftsrat über diesen Antrag abstimmt und ihn, wenn er beschlossen sei, dem Stadtrat der Einheitsgemeinde vorlegen werde.
Ortsbürgermeister Helmut Fuchs unterstützte die Kritik. „Ich finde den ständigen Wechsel auch nicht gut“, betonte er und fragte: „Warum dieser häufige Tausch? Früher gab es einen Springer, der bei Bedarf längere Zeit aushalf. Aber diese Rotation ist nicht gut.“ Ein gewisses Stammpersonal müsse vorhanden sein, fand auch Gerhard Glaue. Doch von den laut Betreuungsschlüssel drei Erzieherinnen sind zwei längere Zeit erkrankt.
Zuständig für die Kitas ist im Klötzer Rathaus Hauptamtsleiter Christian Hinze-Riechers. Für ihn ist es angesichts „der gesamten Personalsituation in den Kindertagesstätten eine super Leistung, die Betreuung in der Kita Schwiesau aufrechterhalten zu haben. Die Alternative wäre nämlich die Schließung gewesen.“ Die wäre unvermeidlich gewesen, weil gesetzliche Vorgaben eingehalten werden müssen. „Halten wir die nicht ein, riskieren wir die Betriebserlaubnis“, nennt Hinze-Riechers eine drohende Konsequenz. Die Schließung konnte aber abgewendet werden, indem Betreuerinnen aus anderen Kitas nach Schwiesau geholt worden seien. „Das große Ziel lautet: Betreuung aufrechterhalten“, betont der Amtsleiter. „Sonst müssen die Eltern ihre Kinder für eine gewisse Zeit in anderen Einrichtungen der Einheitsgemeinde betreuen lassen.“
Christian Hinze-Riechers erläutert, dass es nicht so einfach sei, Erzieherinnen einzustellen, weil die erst einmal gefunden werden müssten. „Wir haben ständig Ausschreibungen laufen“, sagt er, „Bewerbungen aber nicht wirklich bekommen.“ Zudem könne das Personal in einer Kita nur abgezogen und nach Schwiesau geschickt werden, „wenn die Situation in den Einrichtungen entsprechend ist“. Hinze-Riechers betont: „Das Bemühen ist da, eine kontinuierliche Betreuung in Schwiesau sicherzustellen, aber kurzfristig gibt es keine Alternative.“