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Kampf für neue Arbeitskräfte Fachkräftethema ist in Klötzer Firma Chefsache

Der Klötzer Unternehmer Detlef Elling ist europaweit tätig und bildet jedes Jahr aus. Personalprobleme kennt er nicht. Der Volksstimme verrät er sein Erfolgskonzept.

Von Henning Lehmann 27.06.2024, 13:00
Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze (3. von links) besuchte die Klötzer Firma „e-r-s GmbH“. Geschäftsfüher  Detlef Elling (2. von rechts) berichtete, dass er keine Probleme bei der  Fachkräftegewinnung hat. Er habe auf das Problem schon vor Jahren selbst reagiert.
Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze (3. von links) besuchte die Klötzer Firma „e-r-s GmbH“. Geschäftsfüher Detlef Elling (2. von rechts) berichtete, dass er keine Probleme bei der Fachkräftegewinnung hat. Er habe auf das Problem schon vor Jahren selbst reagiert. Foto: Henning Lehmann

Klötze. - Personalprobleme sind für den Geschäftsführer der Klötzer „e-r-s GmbH“, Detlef Elling, kein Thema. Das Unternehmen ist europaweit tätig und beschäftigt Mitarbeiter aus zwölf Nationen. Am Standort Klötze sind unter anderem Inder, Marokkaner, Polen, Ungarn, Rumänen und Bosnier tätig. Insgesamt 260 Mitarbeiter mit einem Durchschnittsalter von 37 Jahren stehen bei der „e-r-s GmbH“ am Hauptstandort Klötze sowie den Firmensitzen in Polen, Rumänien, Ungarn, Portugal und den Niederlanden in Lohn und Brot. Außerdem gibt es noch Büros in der Schweiz und Österreich.

Um Fachkräfte für seine Firma, die verschiedene feuerfeste Verbrennungsanlagen mit einem Jahresumsatz von 33 Millionen Euro herstellt, zu gewinnen, hat der Geschäftsmann früh angefangen, selbst junge Menschen auszubilden. Unter anderem in den Berufen Industriekaufmann, Fachkraft für Lagerlogistik, Kauffrau für Büromanagement sowie Elektromonteur.

Auch in diesem Jahr treten zum 1. August fünf neue Auszubildende ihren Job auf dem Firmengelände an der Poppauer Straße an. Zwar ist die Zahl der Bewerber für eine Ausbildung in den Vorjahren etwas kleiner geworden. Doch Detlef Elling findet jedes Jahr noch genügend junge Menschen, die eine Ausbildung in seinem Betrieb machen wollen. In diesem Frühjahr gab es immerhin noch doppelt so viele Interessenten als Ausbildungsplätze.

„Wir haben einen guten Ruf. Der gute Leumund und die Firmen-Referenzen sind für ein Unternehmen das Wichtigste. Ich habe null Probleme mit Arbeitskräften“, versicherte Detlef Elling kürzlich gegenüber dem sachsen-anhaltischen Wirtschaftsminister Sven Schulze.

Der besuchte die Firma, um mit dem Klötzer Geschäftsmann über die Fachkräftesituation in der Region zu sprechen.

Firmenchef bezahlt Sprachkurse

Natürlich weiß auch Detlef Elling, dass die Bezahlung der Mitarbeiter stimmen muss. „Bei mir werden alle Angestellten gleich behandelt und bezahlt, egal, woher sie kommen“, betont er. Zudem bietet er seinen Arbeitnehmern Boni an. Dazu gehört unter anderem die Bezahlung des Führerscheins.

Aber auch flexible Arbeitszeiten und das ein oder andere Bonbon, wie eine zusätzliche Lohntüte sowie das Angebot zur Nutzung von E-Bikes, gehören dazu. Das alles schätzen die Mitarbeiter der Firma offenbar, die seit 2009 von Detlef Elling gemanagt wird.

Das Problem mit den Fachkräften hat Elling aber schon lange auf dem Schirm: „Wir investieren viel Geld in Maßnahmen zur Fachkräftegewinnung und erfinden das Rad zum Teil neu, das wir schon seit 20 Jahren fahren.“ In Deutschland zähle das Handwerk leider nicht mehr und dadurch fehlten Leute, die arbeiten, gab der Geschäftsmann zu bedenken. Er empfiehlt anderen Unternehmern, die Fachkräftegewinnung selbst in die Hand zu nehmen.

Für seine ausländischen Mitarbeiter, mit denen er sehr zufrieden ist, spielt die Sprache eine wichtige Rolle. Am Firmensitz in Klötze wird Deutsch gesprochen. Die Sprache müssen alle Beschäftigen beherrschen. Dafür schickt Elling sie zu Sprachkursen und bezahlt diese auch. An seinen anderen Standorten in Europa müssten die Angestellten fließend die Firmensprache Englisch sprechen, ansonsten stimme das Betriebsklima nicht, stellt der Geschäftsmann klar.

Damit sich die Mitarbeiter aus Indien, Marokko, Polen, Ungarn, Rumänien und Bosnien auch in der westlichen Altmark wohlfühlen, stellt der Unternehmer ihnen zudem die Wohnungen zur Verfügung. Nicht nur ein Zeichen der Wertschätzung, sondern der sozialen Sicherheit.

Da Detlef Elling europaweit geschäftlich unterwegs ist, sieht er auch die Unterschiede. „Das Ausland läuft uns den Rang ab. Dort wird noch sechs Tage in der Woche gearbeitet. In Deutschland reden wir über eine Drei- bis Vier-Tage-Arbeitswoche“, merkt der Unternehmer kritisch an.

Wenn der Nesenitzer in einigen Jahren in den Ruhestand geht, ist die Nachfolge für sein Unternehmen bereits heute abgesichert. Tochter Candy und Sohn Christian sowie Neffe René sind im Unternehmen seit geraumer Zeit in Führungspositionen beschäftigt. Sie sollen die Familientradition fortsetzen, die Elling langfristig vorbereitet hat.