Ausstellung zum ersten Sonntagscafé 2012 im Ökodorf eröffnet/Szenographin Claudia Naumann zeigt ihre Arbeiten Feines Händchen für Theaterkostüme und Puppen
Pünktlich zum ersten Sonntagscafé des Jahres eröffnete im Ökodorf Sieben Linden am Sonntag eine neue Ausstellung. Szenographin Claudia Naumann zeigt dort zwei Monate lang Ergebnisse ihrer Arbeit für Theater und Puppenbühnen.
Poppau l Die künstlerische Ader hat Claudia Naumann wohl von ihrer Mutter. "Sie ist Bildhauerin", erzählte die Szenographin am Sonntag bei der Eröffnung einer Ausstellung ihrer Arbeiten im Regiohaus des Ökodorfes Sieben Linden. Als sie zwölf war, habe sie eine Puppe geschenkt bekommen. "Die war mein absoluter Liebling. Von da an haben mich Puppen fasziniert und ich habe begonnen, selbst welche zu bauen", berichtete Naumann. Der Schritt zum Puppentheater sei deshalb die logische Folge gewesen.
Die 40-Jährige entwirft aber nicht nur Figuren für die Puppenbühne, die mit Pappmaschee und Draht als Grundlage gefertigt werden. Auch Kostümbilder für Schauspieltheater lässt sie mit viel Phantasie und Kreativität entstehen. Zugute kommt ihr dabei ihre Ausbildung als Herrenmaßschneiderin und Modegestalterin. "Die Idee zum Stück hat der Regisseur und an mir ist es dann, die Vorstellungen von den einzelnen Akteuren szenographisch umzusetzen", erzählte Claudia Naumann. Szenographie meint die Kunst, etwas in einem bestimmten Raum zu inszenieren.
Viele Theater haben die gebürtige Hallenserin, die seit 2007 im Ökodorf lebt, bereits engagiert. So entwarf sie Kostüme und Requisiten für die Bühnen in Naumburg und Tübingen genauso wie für die Oper Leipzig. "Aber auch für das Puppentheater Magdeburg bin ich tätig. Das Handwerkszeug dafür, wie man Puppen und Marionetten baut, habe ich bei meiner Ausbildung erlernt", erklärte sie.
Viele Originalstücke ihrer Arbeit, wie die drei ausgestellten Puppenfiguren im Regiohaus, hat sie nicht selbst. "Die bleiben ja meistens in den Theatern", so Naumann. Dafür erzählen zahlreiche Fotos, Skizzen und Entwürfe von der abwechslungsreichen Arbeit der Künstlerin und deren Umsetzung auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Sowohl im Ausstellungsraum des Regiohauses, als auch in den Fluren und im Speiseraum können die Schautafeln bewundert werden. Die Ausstellung ist die nächsten zwei Monate bis zum Sonntagscafé am 6. Mai zu sehen.
Die Eröffnung der Schau war nur ein Bestandteil des ersten Sonntagscafés des Jahres, zu dem zahlreiche Besucher ins Ökodorf kamen. So wurde eine Führung über das weitläufige Gelände angeboten, bei der Eva Stützel den Gästen das Dorf mit seinen knapp 120 Bewohnern, die in verschiedenen Nachbarschaften leben, näherbrachte. Auf besonderes Interesse stießen dabei die verschiedenen Hausneubauten, die höchsten ökologischen Standards genügen.
Am späten Nachmittag stellte Michael Würfel sein neues Buch "Dorf ohne Kirche" vor, in dem er Sieben Linden und das Leben der Menschen dort anhand einer großen Führung für Neugierige anschaulich beschreibt.