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Hermann Buchmüller aus Steimke bringt zum Dorfjubiläum zwei neue Bücher heraus Fest, wie unsere Eichen halten

Von Markus Schulze 28.03.2012, 05:17

Zwei Bücher hat der Steimker Hermann Buchmüller bereits veröffentlicht. Eine ganze Zeit lang ließ er Ruhe walten. Nun aber wartet der Ortschronist gleich mit zwei Neuerscheinungen auf. Ein Werk befasst sich mit den Eichen des Dorfes, ein anderes mit Anekdoten.

Steimke l Für Hermann Buchmüller hat die Heimat eine ganz besondere Bedeutung. Seit vielen Jahren trägt der Chronist alles über sein geliebtes Steimke zusammen. Seien es nun Fotos aus Vergangenheit und Gegenwart, historische Urkunden oder aktuelle Zeitungsartikel.

"Unser Steimke ist ein Ort, wo viele alte Eichen noch das Gesicht des Dorfes prägen"

Sein angehäuftes Wissen will er jedoch nicht für sich behalten, sondern mit anderen teilen und vor allem für nachfolgende Generationen erhalten. Deshalb veröffentlichte er unter der Überschrift "Steimker Geschichte und Geschichten" auch schon zwei Schriften. Der erste Teil befasste sich mit der Zeit "Vom Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert", der zweite Band trug den Titel "Aus der Kirchengeschichte".

Seither blieb die Feder jedoch in der Schublade. Fürs Erste. "Acht Jahre lang habe ich geschwiegen. Aber jetzt hatte ich wieder richtig Lust", erzählt Hermann Buchmüller. Herausgekommen ist das Werk "Die Steimker Eichen." Für Hermann Buchmüller war dieses Thema folgerichtig. Denn: "Die Eiche ist in unseren Breiten sicher der Baum, mit dem sich die lebenserhaltenden Eigenschaften des Menschen wie Kraft, Stärke und Beständigkeit in besonderem Maße verbinden. Eichen haben in unserer Gegend in allen Zeiten eine bestimmende Rolle im Bild der Dörfer gespielt. Unser Steimke ist ein solcher Ort, wo viele alte und ganz alte Eichen noch das Gesicht des Dorfes prägen." Sie sind Wahrzeichen und Denkmal zugleich. "Fast zu jedem Anlass wurde eine neue Eiche gepflanzt", weiß Hermann Buchmüller.

Und genau darauf geht er in seiner Broschüre ein. Unter anderem widmet sich der Rentner der alten Wappeneiche im Bockhorn. Schätzungen zufolge ist sie genauso alt wie Steimke: 900 Jahre "und zu jeder Jahreszeit wunderschön".

Auch die 24 Eichen auf dem Dorfplatz lässt Hermann Buchmüller nicht außer Acht. "Solch ein Ensemble", garniert mit neun Kastanien und einer Linde, "hat kaum ein anderer Ort in unserer Umgebung zu bieten", ist sich der Autor sicher. Seinen Recherchen zufolge entstand die Anlage nach dem großen Dorfbrand anno 1868. Eine der Eichen, darauf weist auch ein Gedenkstein hin, ist in Memoriam an den Deutsch-Französischen Krieg 1870/ 71 in die Erde gesetzt worden. Eine andere Eiche wurde dort Anfang 1990 aus Freude über die Wiedervereinigung gepflanzt.

Ein weiteres Kapitel geht auf die Eiche ein, die am 12. September 1925 aus Anlass der Hundertjahrfeier der Kirche in den Boden getrieben wurde. "Sie überragt heute mit einem Stammdurchmesser von 85 Zentimetern und einen Umfang von 267 Zentimetern sogar den Kirchturm", berichtet Hermann Buchmüller.

Weitere Abschnitte in dem Buch befassen sich mit den Eichen, die das Gelände am früheren Kindergarten gegenüber vom Friedhof zieren. Nicht zu vergessen die Eiche, die einst von der Partnerwehr aus Kaiserwinkel spendiert wurde und seither am Gerätehaus gedeiht, sowie jenes Exemplar, das an die langjährige Sportfreundschaft zwischen Magdeburg und Steimke erinnert. Zu all diesen Eichen liefert Hermann Buchmüller interessante Hintergründe, verdeutlichende Bilder und nähere Informationen.

"Wir sollten die wachsenden Denkmäler auch in Zukunft in Ehren halten und pflegen"

Außerdem blickt er sogar über den heimischen Tellerrand hinaus und macht literarische Ausflüge zur tausendjährigen Eiche in Zichtau, zur Rieseneiche bei Lüdelsen sowie zur Kroneneiche in Jemmeritz. Entsprechend kommt Hermann Buchmüller zu dem Schluss: "Nicht nur bei uns in Steimke wird die Tradition der Eichen geachtet." Sein Wunsch lautet daher: "Die ehrwürdigen Eichen verdienen unseren Respekt als Teil unserer Umwelt. Wir sollten die wachsenden Denkmäler als Bestandteil unserer Geschichte auch in Zukunft in Ehren halten und pflegen."

Der besondere Dank von Hermann Buchmüller gilt zum einen dem Museums- und Heimatverein Brome, unter dessen Zutun "Die Steimker Eichen" in der Reihe "Bromer Schriften zur Volkskunde" aufgelegt werden. Zum anderen gilt die Anerkennung seiner Enkeltochter Anne, die ihm bei der schriftlichen Fassung und Gestaltung des Heftes hilfreich zur Seite stand. Dank moderner Computer-Technik ging diese Arbeit wesentlicher einfacher und schneller von der Hand als noch vor einer Dekade, hat der Schriftsteller festgestellt.

Und weil ihn einmal der Ehrgeiz gepackt hat, will es Hermann Buchmüller nicht nur bei dem 45-Seiten-Buch zu den Steimker Eichen belassen. Ganz im Gegenteil. Pünktlich zu den Feierlichkeiten zum 900-jährigen Dorfjubiläum sowie dem 50-jährigen Bestehen des örtlichen Frauenchores (11. bis 13. Mai) soll noch eine weitere Lektüre erscheinen. Titel: "Steimker Allerlei." Darin wird Hermann Buchmüller 16 Anekdoten zum Besten geben.

Die Publikationen von Hermann Buchmüller können unter anderem mittwochs von 9 bis 11 Uhr im Archiv an der Schulstraße 2 in Brome erworben werden.