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Elternproteste Festes Gebäude für den Hort Beetzendorf ist jetzt Favorit

Von Walter Mogk 01.05.2021, 01:00
Gegen die zunächst geplante Containerlösung für den Beetzendorfer Hort gab es im Vorfeld der Sitzung Proteste von Eltern und Kindern. Am Ende entschied sich der Sozialausschuss für einen festen Neubau.
Gegen die zunächst geplante Containerlösung für den Beetzendorfer Hort gab es im Vorfeld der Sitzung Proteste von Eltern und Kindern. Am Ende entschied sich der Sozialausschuss für einen festen Neubau. Foto: Walter Mogk

Beetzendorf

Vor der mit Spannung erwarteten Sitzung des Einrichtungs- und Sozialausschusses des Verbandsgemeinde(VG)-Rates am Mittwochabend machten zahlreiche Eltern bereits klar, wie nach ihrer Meinung die Entscheidung in Sachen Beetzendorfer Horterweiterung ausfallen soll. „Hort statt Container-Kiste“ stand etwa auf Plakaten, mit denen die Ausschussmitglieder bei ihrem Eintreffen begrüßt und von einem Votum für einen festen Erweiterungsbau überzeugt werden sollten.

Zur großen Überraschung vieler zeigte sich, dass die ursprünglich geplante Containerlösung für die Ausschussmitglieder ohnehin längst vom Tisch ist. Während der jüngsten Zusammenkunft, bei der die Öffentlichkeit ausgeschlossen war, habe man sich vor Ort umgesehen und der Verwaltung den Auftrag erteilt, eine Gegenüberstellung der Kosten für einen Container- und einen Massivbau für verschiedene Größen vorzulegen, berichtete Ausschusschef Günther Serien.

Dem kam Bauamtsleiter Markus Starck am Mittwoch nach. Eine Containerlösung für eine Komplettbetreuung im Sommerhort würde demnach etwa 528.000 Euro kosten, wovon 60.000 Euro die Gemeinde für die Beräumung des Platzes und 157.500 Euro der Bund über die bereits bewilligten Fördermittel übernehmen würden. „Auf die VG entfielen damit 310.000 Euro“, so Starck. Ein Massivbau in gleicher Größe würde etwa 172.000 Euro mehr kosten.

109 Anträge bei 86 Plätzen

Fakt ist: Der Hort hat jetzt eine Betriebserlaubnis für 86 Kinder. Für das neue Schuljahr liegen aber schon jetzt 109 Anträge vor. Und der Bedarf steigt weiter. Für 2023/24 wird mit einer Spitze von 153 Kindern gerechnet, ehe die Zahlen langsam wieder zurück gehen. „Diese Spitze müssen wir brechen“, meinte Günther Serien und schlug deshalb eine Kombination aus einem etwas kleineren Bau und einer zusätzlichen Übergangslösung vor. Letztere wäre in einem Raum in der nahen Kita möglich. „Für maximal zwei, zweieinhalb Jahre. Das Jugendamt würde dem zustimmen und ich denke, das ist zumutbar“, so Serien. Nadine Sczyslewski vom Elternkuratorium protestierte: „Das kann ich im Moment nicht befürworten. Die Kinder haben doch Bewegungsdrang und sollen sich dann nachmittags in der Kita aufhalten, wo sie Rücksicht auf den Mittagsschlaf nehmen sollen? Für mich nicht vorstellbar.“

Unter Berücksichtigung der Spitze bei den Schülerzahlen 2023/24 kommt das Bauamt auf einen durchschnittlichen Platzbedarf für den Hort von 124 Quadratmetern. Ein fester, eingeschossiger Flachbau von 120 Quadratmetern, der auf die Freifläche neben dem jetzigen Container errichtet wird, würde also genügen. Die Kosten dafür belaufen sich derzeit auf 400.000 Euro.

Massivbau lässt sich über 80 Jahre abschreiben

Dass die Containerlösung im Ausschuss keine Freunde fand, liegt auch an der Problematik der Abschreibungen, die den Haushalt der Verbandsgemeinde belasten. Während ein Container über 30 Jahre abgeschrieben wird, erstreckt sich der Zeitraum für einen Massivbau über 80 Jahre. „Die jährlichen Belastungen für die Verbandsgemeinde wären wesentlich geringer“, erklärte Ausschussmitglied Ninett Schneider. Finanziert werden müsse das Ganze ohnehin über einen Kredit, den es derzeit zu besonders günstigen Bedingungen gebe.

Und auch für den Fall, dass die Schülerzahlen so weit sinken, dass der Erweiterungsbau nicht mehr benötigt wird, gibt es eine Lösung. Die Gemeinde Beetzendorf habe signalisiert, dass sie das Gebäude dann übernehmen und anderweitig nutzen würde, hieß es während der Sitzung. Entsprechende Ausgleichszahlungen könnten dann an die VG fließen.

Der Ausschuss stimmte dem Vorschlag einstimmig zu. Die Empfehlung wird jetzt in den Verbandsgemeinderat getragen, der darüber endgültig entscheidet.