Feuerwehren der Stadt fahren mit zu alten Autos
Dringender Handlungsbedarf besteht bei den Feuerwehren in der Stadt Oebisfelde-Weferlingen. Das machte die Stadtwehrleitung beim jüngsten Ordnungssauschuss klar. Vor allem wegen veralteter Fahrzeuge müsse künftig viel Geld in die Hand genommen werden.
Oebisfelde-Weferlingen l "Eigentlich müssten wir mindestens in jedem Jahr ein neues Fahrzeug kaufen, damit unser Bestand nicht noch weiter veraltet", erklärte Stephan Fuchs, stellvertretender Stadtwehrleiter von Oebisfelde-Weferlingen den Mitgliedern des Ordnungs- und Wirtschaftsausschusses. Gemeinsam mit Stadtwehrleiter Hans-Heino Meuser war Fuchs zu dem Treffen gekommen, um den aktuellen Bedarfsplan der Feuerwehren in der Einheitsgemeinde vorzustellen.
Bei etlichen Wehren bestehe ein akuter Handlungsbedarf, machte Stephan Fuchs bewusst. Vor allem seien es viele veraltete Fahrzeuge, die im Finanzplan der Feuerwehren und somit auch der Stadt in den nächsten Jahren erheblich zu Buche schlagen werden.
So hätten die Wassensdorfer Kameraden ein bereits 41 Jahre altes Mannschaftsfahrzeug. Das der Klinzer ist 28 Jahre alt "und es ist jedes Mal eine Zitterpartie, ob es überhaupt noch durch den TÜV kommt", wie Klinzes Ortswehrleiter Uwe Klas verriet, der als Gast an dem Ordnungsausschuss teilnahm. Insgesamt seien es derzeit sieben Fahrzeuge, die laut Stadtwehrleitung so nicht mehr tragbar seien. Momentan liege das Durchschnittsalter der Großfahrzeuge bei den Feuerwehren der Einheitsgemeinde bei 18,8 Jahren.
"Das hört sich zunächst gut an, aber das ist es nicht. Die Fahrzeuge werden in jedem Jahr älter. Es ist akut wichtig, dass wir spätestens im nächsten Jahr damit beginnen, Löschfahrzeuge zu ersetzen", appellierte Stephan Fuchs an die Ausschussmitglieder. Die Autos immer wieder zu reparieren nutze da wenig, wie Stadtwehrleiter Hans-Heino Meuser klarmachte. "Die Reparaturmaßnahmen gehen an die Substanz", sagte er.
Einiges zu tun gebe es auch an Gebäuden und bei der Löschwasserversorgung einzelner Wehren. So werde in Lockstedt ein neuer Brunnen benötigt, in Kathendorf befinde sich der vorhandene Löschwasserbehälter hingegen auf einem Privatgrundstück - hier sei eine Alternative erforderlich. Die Feuerwehr in Döhren habe keine Sanitäranlagen an ihrem Gerätehaus, in Klinze und Ribbensdorf fehle neben Sanitärbereichen auch eine Heizung, zudem sei laut Stephan Fuchs bei beiden Wehren die Grundfläche der Gerätehäuser zu klein. In den meisten Orten würden statt kompletten Feuerwehrgebäuden ohnehin nur Garagen stehen, so erklärte Fuchs. "Ich bin guten Mutes, dass wir unsere Garage noch in diesem Jahr fertig bekommen", sagte Klinzes Ortswehrleiter Uwe Klas. Wie viele andere Wehren der Einheitsgemeinde seien die Klinzer nicht daran interessiert, den Haushalt der Stadt Oebisfelde-Weferlingen unnötig zu belasten und machen deshalb so viel wie möglich selbst. "Wir haben Angebote eingeholt, bitten ortsansässige Firmen um Unterstützung", so Uwe Klas.
Einiges, so erklärte Stephan Fuchs beim Ordnungsausschuss ebenfalls, werde den Feuerwehrleuten ein Vorhaben in Rätzlingen abverlangen. Neben Oebisfelde und Weferlingen solle die Rätzlinger Wehr zur dritten Stützpunktfeuerwehr entwickelt werden. In das Vorhaben sollen umliegende Wehren einbezogen werden. "Wenn wir in dieser Angelegenheit nicht vorsichtig, sondern mit der Brechstange vorgehen, verlieren wir so viele Feuerwehrleute, dass wir nicht mehr wissen wo hinten und vorne ist", erklärte Stadtwehrleiter Hans-Heino Meuser. Erfahrungsgemäß sei es nicht einfach, mehrere Wehren miteinander zu verbinden. Damit später keine Wehr das Gefühl hat, sie sei aufgelöst und einfach woanders integriert worden, werde der Ersatzneubau eines Feuerwehrhauses angestrebt. Für 2016 sei der Bau des neuen Hauses in Rätzlingen geplant - geplanter Kostenpunkt: rund 2 Millionen Euro.
Grundsätzlich zeigten die Ausschussmitglieder sich Verständnis für die Anliegen der Kameraden. "Die Fahrzeuge müssen auf die Prioritätenliste, sonst schieben wir die Probleme nur vor uns her", sagte beispielsweise Hendrik Scharf. "Handlungsbedarf besteht", befand Karsten Schindler, "aber bei unserer Verschuldung sind wir gar nicht in der Lage, das alles zu übernehmen. Wir müssen uns mit allen Feuerwehren zusammensetzen und darüber reden."