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Eigeninitiative Förderverein im Klötzer Ortsteil bringt 24000 Euro auf

Wenn die öffentlichen Kassen leer sind, müssen Wirtschaft oder Bürgerschaft helfen. So auch in Kunrau. Da die Einheitsgemeinde Stadt Klötze aktuelle keine finanziellen Mittel für eine Machbarkeitsstudie zur Sanierung des Schwimmbades zur Verfügung hat, hilft der Förderverein aus und bezahlt die erforderlichen 24 000 Euro für das dringende benötigte Papier.

Von Henning Lehmann 14.07.2023, 20:00
Seit 2021 ist das Kunrauer Schwimmbad geschlossen. Unklar ist, wann es wieder öffnet.
Seit 2021 ist das Kunrauer Schwimmbad geschlossen. Unklar ist, wann es wieder öffnet. Foto: Henning Lehmann

Kunrau - Berufspolitiker versprechen oft Dinge und Vorhaben, die sie dann doch nicht halten. Im Falle der Sanierung des Kunrauer Schwimmbades trifft das auch auf Klötzes Einheitsgemeinde-Bürgermeister Uwe Bartels zu. Noch vor genau einem Jahr hatte er bei der Spielplatzeröffnung im Kunrauer Freibad versprochen, dass das Bad in ein bis zwei Jahren wieder öffnen wird. Damals war die Freude unter den Einheimischen groß. Doch nun, ein Jahr später, ist die Enttäuschung in der Bevölkerung um das Doppelte gestiegen. Denn die Einheitsgemeinde Klötze kann auf Grund ihrer aktuell prekären Lage die erforderlichen 24 000 Euro für eine Machbarkeitsstudie nicht aufbringen. Das bestätigte Bürgermeister Bartels auf Volksstimme-Nachfrage. „Aufgrund der aktuellen Finanzlage wird die Stadt die Machbarkeitsstudie in diesem Jahr nicht auf den Weg bringen können“, ließ er schriftlich mitteilen.

Diese Nachricht überbrachte der Rathauschef auch schon dem Vorsitzenden des Fördervereins Schwimmbad Kunrau, Robert Liebelt. Doch er und der Förderverein steckten nach der Verkündung der schlechten Botschaft den Kopf nicht in den Sand. Ganz im Gegenteil. Der mittlerweile auf 170 Mitglieder angewachsene Verein brachte innerhalb weniger Tage durch eine Privatspende die erforderlichen 24 000 Euro für die Machbarkeitsstudie auf.

Die Zeit drängt. Wenn im dritten Jahr nach der Schwimmbadschließung endlich was passieren soll, ist die Machbarkeitsstudie dringend notwendig. Denn das Bundesbauministerium hat am 30. Juni eine neue Förderrunde in Höhe von über 400 Millionen Euro für die energetische Sanierung im Bereich Sport, Jugend und Kultur, wozu auch Freibäder zählen, aufgemacht. Die Förderphase läuft noch bis 15. September, erfuhr Robert Liebelt vom SPD-Bundestagsabgeordneten Dr. Herbert Wollmann aus Stendal. Bis zu diesem Datum muss also nicht nur das Papier, sondern auch der Antrag auf finanzielle Förderung bis zu 60 Prozent, in Berlin vorliegen. Um nicht noch ein weiteres Jahr zu verlieren und zudem auf andere Bundesprogramme warten zu müssen, haben die Kunrauer erneut zur Eigeninitiative gegriffen.

Stadtrat muss sich im September bekennen

Denn der im Vorjahr gestellte Antrag zur Schwimmbadsanierung wurde auf Grund der fehlenden Nachhaltigkeit in Berlin abgelehnt und damit gingen die Kunrauer 2022 leer aus.

Das soll in diesem Jahr nicht noch einmal passieren, wie Robert Liebelt betont. Da die Kunrauer das Geld für die Machbarkeitsstudie selbst aufbringen und damit der Stadt kräftig unter die Arne greifen, muss sich der Stadtrat während seiner ersten Sitzung nach der Sommerpause am 6. September zu der Zukunft des Freibades klar positionieren.

Da die Kunrauer das Geld an den Privatspender wieder zurückzahlen wollen, wird es demnächst eine große Aktion von Seiten des Fördervereins geben. Wie der Fördervereinsvorsitzende informiert, soll aus dem Frei- ein Naturbad werden.

In diese Richtung laufen auch die Planungen mit einem Ingenieurbüro aus Neu-Eichenberg (bei Kassel). Die Firma ist auf Naturbäder spezialisiert. Laut erster Entwürfe wird der Umbau mit etwa 2,1 Millionen Euro beziffert. Wenn alles gut läuft, kommen etwa 900 000 Euro vom Bund, den Rest muss die Einheitsgemeinde dann stemmen. Zwar mit über einer Million Euro noch viel Geld. Aber die fast Komplettsanierung des Klötzer Waldbades koste mit über 3 Millionen noch deutlich mehr, erinnert Liebelt. Die Kunrauer wollen ihr Freibad oder später Naturbad zurückhaben.