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Burgcamp Grete-Minde-Schauspiel als Höhepunkt

Das Burgfest in Apenburg pausiert in diesem Jahr. Dafür wird als Ersatz ein mittelalterliches Burgcamp.

Von Walter Mogk 25.08.2019, 07:00

Apenburg l Burgcamp statt Burgfest – so heißt es zumindest in diesem Jahr am ersten Septemberwochenende in Apenburg. Weil die Gardelegener ihr Hansefest auf den Traditionstermin gelegt haben und Organisator Andreas Schwieger befürchtete, dass ein Burgfest im Schatten eines anderen Großereignisses in der Nachbarschaft zum unkalkulierbaren wirtschaftlichen Risiko wird, wurde das Spektakel kurzerhand abgesagt (wir berichteten). Rund um die Alte Burg wird es am Sonnabend, 31. August, und Sonntag, 1. September, allerdings trotzdem mittelalterlich. „Nur eben im kleineren Rahmen und ohne die gewohnten Künstler“, erklärte Schwieger.

Am Sonnabend kann das Heerlager besucht werden, das rund um die Alte Burg seine Zelte aufgeschlagen hat. Die Ritter zeigen ihr Können mit dem Schwert und geben Einblick in die mittelalterliche Lebensweise. Auch eine Versorgung der Besucher wird organisiert, versprach Andreas Schwieger. Nur auf die gewohnte Abendveranstaltung mit der Feuershow müssen die Besucher verzichten.

Haupttag wird der Sonntag sein. Vor allem die Kinder kommen dann auf ihre Kosten. Sie dürfen sich, ebenso wie die Erwachsenen, mittelalterlich gewanden, und von 10 bis 13 Uhr beim Kinderritterfest auf der Burgwiese an den Start gehen. „Das ist dank einer großzügigen Spende möglich geworden, so dass die Kinder von dem Dilemma des abgesagten Burgfestes nichts mitbekommen“, freute sich der Apenburger. An acht Spielstationen können die kleinen Ritter und Burgfräulein an den Start gehen und Preise ergattern. Die Wettbewerbe werden wieder von den Apenburger Vereinen betreut.

Und auch die Kindermodenschau mit der Prämierung der besten Kostüme wird es wieder geben, am Sonntag nach dem Kinderritterfest. Ein Regen aus bunten Edelsteinen wartet auf die Models, die sich in ihrer Kluft auf dem Laufsteg präsentieren.

Der Start in den Burgcamp-Sonntag erfolgt um 9 Uhr mit dem traditionellen Burggottesdienst. Pfarrer Andreas Henke bittet in den Burghof und hofft, neben den Gemeindemitgliedern auch den einen oder anderen Zaungast begrüßen zu dürfen. Händler und Versorger laden danach auf dem Gelände zum Bummeln ein. Und auch die Pflaumenmus-Rührer werden von früh an in Aktion sein. Gegen Mittag kann die frisch gekochte Spezialität dann gekauft werden.

Eine Neuauflage erlebt der Burgfest-Wanderpokal im Bogenschießen. Schon am Sonnabend können interessierte Besucher den Langbogen spannen. Ab 13.30 Uhr findet das freie Training statt, ab 14 Uhr dann der eigentliche Wettbewerb, den der Klein Engersener Uwe Schmidt leitet. Wer den Siegerpokal mit nach Hause nehmen darf, entscheidet sich gegen 15 Uhr. Teilnahmebedingungen und Anmeldungen sind auf der Homepage unter www.apenburg.de zu finden.

Nicht fehlen darf das mittelalterliche Laienschauspiel, das in jedem Jahr eine Episode aus der Apenburger beziehungsweise altmärkischen Geschichte zum Thema hat. Diesmal wird am Burgcamp-Sonntag um 15 Uhr die Geschichte von Grete Minde aufgeführt. Die Tangermünderin wurde 1619 bezichtigt, den großen Stadtbrand in ihrer Heimatstadt ausgelöst zu haben und endete auf dem Scheiterhaufen. Und das, obwohl sie nachweislich zum Zeitpunkt des Brandes in Apenburg war, wo sie krank im dortigen Pfarrhaus gepflegt wurde. Der Apenburger Pfarrer hatte dies sogar vor Gericht bezeugt, was Grete Minde allerdings trotzdem nichts nutzte. „Ein Justiz- und Politikverbrechen ohne Beispiel, was die Apenburger Laienschauspieler wieder gekonnt auf die Bühne bringen werden“, weckte Andreas Schwieger schon mal Interesse.

Das Schauspiel wird diesmal im Burginnenhof zu sehen sein. Dafür steht nicht nur eine Bühne zur Verfügung, sondern auch die Kulissenbauten von der Aufführung des Lustspiels „Ingeborg“ vor einigen Wochen. „Die hat uns das Theater der Altmark freundlicherweise überlassen“, erklärte Schwieger. Ein Kulissenmaler hat sogar die Stadt Tangermünde zu Papier gebracht, so dass das Stück in den richtigen Hintergrund eingebettet ist. „Es lohnt sich wirklich, zur Aufführung zu kommen. Hier haben sich viele gute Seelen mit eingebracht und das Ganze hat diesmal einen richtig professionellen Touch bekommen“, zeigte sich der Organisator begeistert.

Der Eintritt zum Burgcamp, für das in diesem Jahr die Gemeinde Flecken Apenburg-Winterfeld als Veranstalter fungiert, ist übrigens an beiden Tagen frei. Um die durstigen und hungrigen Besucher kümmern sich Apenburger Versorger. Und auch auf Mittelaltermusik muss niemand verzichten. Die altmärkisch-wendländische Gruppe Fairykelt, die sich kostenlos für einen Auftritt in Apenburg angeboten hat, spielt zwischen den einzelnen Programmhöhepunkten für die Hutkasse.