1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Klötze
  6. >
  7. Kiefernsamen fast so wertvoll wie Goldstaub

Hochwertiges Saatgut in Plantage bei Wenze geerntet/Klone aus Polen bilden Ausgangsmaterial Kiefernsamen fast so wertvoll wie Goldstaub

Von Siegmar Riedel 19.12.2013, 02:05

Ein wertvolles Naturgut wird derzeit in einer Plantage bei Wenze gewonnen: Kiefernzapfen, deren Samen höchsten Anforderungen entsprechen und heiß begehrt sind. Am Mittwoch ging wieder ein verplombter Transport auf die Reise nach Annaburg.

Klötze/Wenze l Säcke aus Jute reihten sich am Mittwoch auf dem Gelände des Betreuungsforstamtes in Klötze aneinander. Ihr Inhalt: Kiefernzapfen. Doch nicht irgendwelche. Es handelt sich um wertvolles Saatgut, das derzeit auf einer 9,5 Hektar großen Plantage bei Wenze geerntet wird. Unter der Aufsicht von Bettina Weber von der Unteren Forstbehörde des Altmarkkreises und dem Landesfunktionsbeamten Jörg Conrad wurden die Zapfen gewogen, in Säcke verpackt und deklariert. Damit das Saatgut auf dem Weg zur Trocknung in Annaburg nicht verunreinigt oder gar gestohlen wird, versiegeln Plomben die Säcke oder das Fahrzeug zusätzlich.

In der Plantage bei Wenze wurden Zweige von gut gewachsenen Kiefern auf Setzlinge aufgepfropft. Die Bäume dürfen nicht gedreht sein, müssen widerstandsfähig gegen Schädlinge sein, schnell wachsen sowie an hiesige Klima- und Bodenverhältnisse angepasst sein, erläuterte Jörg Conrad. "Ziel ist es, auch zukünftig hochwertiges Holz zu produzieren und gesunde Wälder zu haben", begründete er. Denn oft würde vernachlässigt, dass bei Bäumen das Wachstum vererbt werde.

Das ursprüngliche Pflanzenmaterial stammt aus dem südwestlichen Polen, berichtete Bettina Weber. "Dort sind Klone angelegt worden, die dann auf die Kiefern bei Wenze gesetzt worden sind", erklärte sie. Mindestens 400 Meter um die Plantage dürften keine weiteren Baumarten stehen, die mit den Saatgut-Bäumen fruchten könnten.

So wertvoll sind die Sammen, weil es sich dabei um geprüftes Saatgut handelt und eine hervorragende Qualität hat. Eingesetzt werden darf es nur, wo es geerntet wurde. In diesem Fall in der Region Heide und Altmark. Geerntet wird von Anfang Dezember bis Ende Januar. In den ersten warmen Tagen öffnen sich die Zapfen und geben die Samen frei.

In der Samendarre in Annaburg werden die Zapfen gereinigt und getrocknet (gedarrt). Übrig bleiben die wertvollen Samen, die bis zu zehn Jahre verwendet werden können.

Ein Drittel ist bisher geerntet worden, 1850 Kilo zeigte die Waage an. Insgesamt erwartet Jörg Conrad dieses Jahr rund 5 Tonnen Kiefernzapfen. Forstamtsleiter Helmut Jachalke: "Das Saatgut ist fast so wertvoll wie Goldstaub."