Lesung Brunners neuester Fall
Ihren Altmarkkrimi „Totenkronen“ stellte Heike Schroll in der Klötzer Bibliothek vor. Viele Fans wollten sich das nicht entgehen lassen.
Klötze l Über einen menschlichen Schädel stolpert man in den Wäldern der Altmark nicht alle Tage. Trägt er dazu noch eine Totenkrone, ist das ein Fall für die Kommissarin Judith Brunner. Die Polizistin ist die Hauptfigur in der Reihe der Altmarkkrimis, die aus der Feder der Berliner Autorin Heike Schroll stammen. Sechs Bücher umfasst die Reihe bisher, der erste Band ist im Jahr 2009 erschienen. Den neuesten Teil mit dem Titel „Totenkronen“ stellte die Autorin am Donnerstag bei einer Lesung vor vielen Fans in der Klötzer Bibliothek vor.
Es ist die einzige Veranstaltung dieser Art in der Altmark in diesem Jahr, wie es hieß. Bereits vor zwei Jahren war die Schöpferin der Krimi-Reihe in der Purnitzstadt zu Gast. „Das hat mir gut gefallen“, blickte sie am Donnerstag zurück. Obwohl sie in diesem Jahr nur wenig Zeit habe, wollte sie aber in Klötze lesen, fuhr sie fort. Für alle Zuhörer, die sie noch nicht so gut kannten, stellte sich Schroll, die in Gardelegen geboren wurde und seit 1981 in Berlin lebt, vor. Auch nach den vielen Jahren habe sie noch immer zahlreiche Kontakte in die Region.
„Wenn ich in Berlin bin, ist die Altmark weit weg“, erzählte die studierte Archivarin. In den großen Tageszeitungen der Hauptstadt lese sie deshalb immer, was in der Altmark los ist. Die Artikel sammele sie auch. Was sich da so alles finden lässt, fasste Heike Schroll kurz zusammen. Berichtet wurde etwa über einen Jagdunfall, über das Ökodorf Sieben Linden bei Poppau, den Autobahnbau oder über den Wolf. „Für mich ist das eine Möglichkeit, etwas über die Altmark zu hören.“ Und wer weiß, vielleicht könnte sie die Beiträge mal für eines ihrer Bücher gebrauchen.
In diesen drehe sich alles um Mordfälle. Vier Bücher spielten noch zu DDR-Zeiten, die übrigen in der Zeit nach der Wende. Heimatliche Bezüge zu der Region dürften nicht fehlen. Im Teil „Totenkronen“ würden die historischen Großsteingräber, die sich in der Altmark finden lassen, eine wichtige Rolle spielen. Bei einer Exkursion habe sie sich selbst mal einen Eindruck verschafft, sagte Schroll. „Am meisten begeistert hat mich das Königsgrab“, verriet sie. Dieses tauche als Schauplatz im Buch auf. Auf die Totenkronen sei sie hingegen im Kloster Jerichow gestoßen.
Eine solche trug auch der Schädel, der im Juli 1993 bei den Großsteingräbern bei Lüdelsen gefunden wird. Damit beginnen die Ermittlungen für Kommissarin Judith Brunner. Schnell wird klar: Ein natürlicher Tod kann ausgeschlossen werden. Der Schädel ist angebrochen. Und auch die anderen Knochen des männlichen Skeletts, die in einer Grube gefunden wurden, weisen deutliche Spuren von Gewalt auf – viele waren schon einmal gebrochen. Liegen könnten die Knochen dort wohl schon seit 20 bis 30 Jahren, erfährt die Ermittlerin von der zuständigen Gerichtsmedizinerin vor Ort. Und noch etwas ist auffällig: Das Grab wurde nur einen Tag zuvor geöffnet. So beginnt der Fall von Judith Brunner. Doch bei einem Toten wird es in der Geschichte nicht bleiben. Mehr verriet Heike Schroll bei der Lesung aber noch nicht.
Dafür aber, dass es noch weitere Teile der Altmarkkrimi-Reihe geben wird. Diese sei nach dem sechsten Buch noch nicht zu Ende, machte sie ihre Fans in Klötze neugierig. Wann denn wohl mit dem siebten Fall zu rechnen sei, wollten diese in der anschließenden Fragerunde wissen. „Wohl im nächsten Jahr“, antwortete Heike Schroll und ergänzte: „Ich bin schon relativ weit. Heute habe ich noch in Arendsee recherchiert.“ Dass eine der Geschichten doch auch mal im Drömling spielen könnte, mit einer Moorleiche, war außerdem aus dem Publikum zu hören. „Das habe ich vor“, entgegnete Schroll.